Wilhelma, Maurisches Landhaus

private Rückzugsort für den KönigDas Maurische Landhaus

Das heutige Herzstück des Zoologisch-Botanischen Gartens Wilhelma wurde als Sommerresidenz erbaut: Oberhalb des Maurischen Gartens gelegen, war das Maurische Landhaus der private Rückzugsort von König Wilhelm I. von Württemberg – ein Ort, an dem die exotische Atmosphäre spürbar war.

Wilhelma Stuttgart, Entwurf Maurisches Landhaus

Der Entwurf von Architekt von Zanth zeigt das Innere des Maurischen Landhauses.

KOSTSPIELIGE PLÄNE

1834 erwachte in König Wilhelm I. von Württemberg der Wunsch, ein exotisches Gebäude zu errichten ‒ mit „...Arkaden im gotischen oder lieber maurischen Stil“. Der Architekt Ludwig Zanth präsentierte dem König daher um 1840 ehrgeizige Pläne, die mit hohen Kosten verbunden gewesen wären. Wilhelm I. zögerte. Die Bauarbeiten wurden immer wieder aufgeschoben, zahlreiche Entwürfe und Gegenentwürfe folgten. Am Ende wurde das Maurische Landhaus als Wohngebäude errichtet, mit zwei Gewächshaus-Flügeln.

Wilhelma Stuttgart, Zimmer im Schloss 1925

Wegen der hohen Kosten führten König und Architekt einen regen Schriftwechsel.

EIN LANGWIERIGES BAUVORHABEN

1842 begannen schließlich die Bauarbeiten am Landhaus, rund zwei Jahre später waren sie abgeschlossen. Die Ausmalung und Stuckarbeiten sowie die Ausstattung mit Möbeln dauerten ein weiteres Jahr. Erst im August 1846 wurde das Landhaus offiziell fertiggestellt. Die festliche Einweihung des Maurischen Landhauses fand am 30. September 1846 statt: Die Hochzeit des Kronprinzen Karl mit der Zarentochter Olga war ein willkommener Anlass. In den kommenden Jahren wurde die Anlage schrittweise erweitert.

Wilhelma, Seerosenreich und Maurisches Landhaus

Blick über den Seerosenteich zum Maurischen Landhaus als Herzstück der Wilhelma.

MODERNER GEWÄCHSHAUSBAU

Das Wohnhaus plante Architekt Zanth als eingeschossigen viereckigen Arkaden-Bau mit einem Wohntrakt im Zentrum ‒ und daran anschließenden Orangerien und Gewächshäusern. Bei dem Bau orientierte sich Zanth an den modernen englischen Vorbildern: Die Glashäuser baute man dort als Glas-Stahl-Konstruktion. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Maurische Landhaus stark beschädigt, und wiederaufgebaut. Heute beherbergt das Gebäude sowohl Tiere als auch tropische Nutzpflanzen und eine Kakteensammlung.

Wilhelma Stuttgart, Zimmer im Schloss 1932

Um den exotischen Eindruck zu verstärken, wurden japanischen Imari-Vasen aufgestellt.

EXOTISCHE ATMOSPHÄRE

Die Innenräume der königlichen Gebäude waren luxuriös und von Farbenpracht bestimmt. Der königliche Architekt verstand es, eine Atmosphäre von „1000 und einer Nacht“ zu zaubern. Zanths „maurischer Stil“ war zeittypisch: Der Architekt nutzte „typisch orientalische“ Motive, die er auf seine Art umgestaltete. Um den exotischen Eindruck zu verstärken, ließ König Wilhelm I. Porzellan, darunter zwei japanische Imari-Vasen, aus seiner Residenz in Ludwigsburg nach Stuttgart bringen.

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