Von Protest, Aufruhr und UngehorsamWiderstand

Zwar entging das mächtige Kloster Schussenried der Zerstörung, aber es wurde verwüstet und geplündert und der Abt rettete sich durch Flucht.

Der Abt berichtet, dass das Volk „viel Schaden getan“ habe, allerdings konnte der Kirchenschatz und ein Teil des Weins nach Tübingen gerettet werden.

Der berüchtigte Bauernführer Jakob Rohrbach – er hatte die sogenannte Weinsberger Bluttat zu verantworten – setzte sich für den Erhalt des Klosters ein.

Wahlen von Anführern, Einteilung zum Wachdienst und Einladung zu Beratungen zum Bauernlandtag: Die Aufständischen versuchten, sich eine Ordnung zu geben.

Bauern aus umliegenden Gemeinden weigerten sich, den Zehnten zu zahlen, schließlich wurde das Kloster geplündert. Sie mussten Entschädigung zahlen.

Nach den Unruhen des Aufstands suchten Reitertrupps nach beteiligten und flüchtigen Personen. Noch 1526 wurden auf dem Kapf Todesurteile vollstreckt.

Die freie Ausübung der Religion war nicht selbstverständlich. Trotz Zusagen des Markgrafen schränkte Sibylla Augusta die Rechte der Protestanten ein.

Nach gescheiterten Versuchen des Kurfürsten, Heidelberg zu rekatholisieren, verlegte er kurzerhand seine Residenz nach Mannheim und baute dort neu.

Ohne Anklage und Verhandlung für fünf Jahre in Gefangenschaft – den Widerstand der Landstände gegen herzogliche Pläne musste deren Berater büßen.

Die Säkularisation brachte die Fürstpropstei Ellwangen unter württembergische Herrschaft. Der Fürstprobst protestierte – ohne Erfolg.

1809 erhob sich die Bevölkerung, um gegen die Zwangsrekrutierung des neuen Landesherrn zu protestieren. Der Aufstand endete blutig.

Die Schau- und Erlebniswerte eines Heiligen Grabes wurden in der Gegenreformation als Mittel gegen die Bildferne der Protestanten eingesetzt.

Bei einer Volksversammlung werden 1848 die Abschaffung des Adels, die Trennung von Staat und Kirche und Erleichterungen für die Bevölkerung gefordert.

Das Schloss als Schauplatz der badischen Revolution: Versammlungsort, Hauptquartier der Freiheitskämpfer, Ort des Standgerichts.

Die Jagd als Vorrecht des Adels wurde noch im 19. Jahrhundert mit großen Festen zelebriert. Es wurde als Folge der Revolution von 1848/49 abgeschafft.

Nach Ausrufen der Räterepublik in Mannheim im Jahr 1919 stürmten Demonstranten das Schloss, verwüsteten es und befreiten Gefangene.

Max von Baden war nur fünf Wochen Reichskanzler, er verkündete die Abdankung des Kaisers und übergab die Regierungsgeschäfte an Friedrich Ebert.

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde es still in der einst glanzvollen Residenz, ab 1860 wurde sie von Behörden, als Lazarett und Blindeninstitut genutzt.

Götz von Berlichingen, ein kämpferischer Mensch, wurde von den Aufständischen im Bauernkrieg zum Anführer gewählt – freiwillig oder wider Willen?

Der letzte katholische Abt, Laurentius Autenrieth, widersetzte sich der Reformation, die der einstige Förderer Ulrich von Württemberg einführte – vergeblich.

Er war ein Freigeist und litt unter dem Drill: Friedrich Schiller, Schüler der „Hohen Karlsschule“. Nach Haft und Schreibverbot floh er vom Herzogshof.

Der Publizist Georg Herwegh studierte Theologie und Rechtswissenschaften, desertierte aus dem Militärdienst und beteiligte sich am badischen Aufstand.

Als „entartet“ wurden Willi Baumeisters Bilder in der NS-Zeit aus öffentlichen Sammlungen entfernt, er durfte weder lehren noch künstlerisch arbeiten.

Felix Fechenbach war Journalist, Politiker und Schriftsteller. Er engagierte sich schon früh gegen den Nationalsozialismus, sie ermordeten ihn im Jahr 1933.