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Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Kommen. Staunen. Geniessen.
Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Entdecken Sie das Themenjahr digital: Das Angebot in der kostenlosen App „Monument BW“ wirft Schlaglichter auf „Macht und Widerstand“ in sieben der teilnehmenden Monumente.

Motive – was steckt dahinter?

Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Weltliche Herrschaft

Dieser Holzschnitt zeigt einen rechtsprechenden Herrscher des 16. Jahrhunderts und stammt aus dem sogenannten „Laienspiegel“. Das war ein Rechtsbuch von Ulrich Tengler. Es erschien erstmals 1509 und wurde häufig neu aufgelegt. 

Ulrich Tengler fasste damit das gängige Recht der Zeit in verständlicher Sprache zusammen. In drei Bänden werden Privatrecht, Strafrecht und öffentliches Recht abgehandelt. Durch die beigegebenen Illustrationen ist es auch künstlerisch bedeutsam.

Ein Aufruhr und seine Folgen

Der Aufstand der Bauern hatte im Frühjahr 1525 bereits großen Zulauf gefunden. Bevor die Aufständischen von Weinsberg nach Maulbronn weiterzogen, veranlasste Bauernführer Jäcklein Rohrbach den grausamen Tod des Grafen von Helfenstein. Im Hintergrund links ist der Spießrutenlauf des Grafen abgebildet. Im Vordergrund bittet die Gräfin Rohrbach erfolglos um das Leben ihres Mannes.

Der Kupferstich von Matthäus Merian d. Ä. wurde ein Jahrhundert später zur Illustration einer Geschichtschronik von Johann Ludwig Gottfried verwendet.

Geistliche Herrschaft

Dieser Holzschnitt wurde in Martin Luthers Schrift „Wider das Papsttum zu Rom“ im Jahr 1545 verwendet. Darin kritisiert er wortgewaltig die Verhältnisse. Die derben Darstellungen aus der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. waren auch als einzelne Druckblätter weit verbreitet.

Die aufständischen Bauern beriefen sich 1525 in ihren Forderungen unter anderem auf Luthers Schriften. Dieser wiederum distanzierte sich vom Aufstand, um seine reformatorischen Ziele nicht zu gefährden.

Bauernführer „wider Willen“

Kloster Schöntal diente seit dem 13. Jahrhundert als Grablege der Adelsfamilie von Berlichingen. Deren wohl bekanntester Vertreter ist Götz von Berlichingen, der „Ritter mit der eisernen Hand“. Als er 1562 starb, entstand das Grabmal, das noch heute im Kreuzgang von Schöntal zu sehen ist. Es zeigt ihn in seiner Rüstung als einen kämpferischen Menschen, der von den Aufständischen im Bauernkrieg zum Anführer gewählt wurde – eher freiwillig oder wider Willen?

Johann Wolfgang von Goethe setzte ihm im 18. Jahrhundert ein Denkmal, das den fränkischen Reichsritter unvergesslich machte.

Ein Aufstand mit unerwarteten Folgen

Der Landsknecht mit seiner Fahne symbolisiert die Aufstände des frühen 16. Jahrhunderts. Er ist einer von zahlreichen Holzschnitten in Thomas Murners Schrift „Von dem großen lutherischen Narren“, erschienen 1522.

Zunächst hatte sich der gelehrte und weitgereiste Franziskaner Thomas Murner mit Luthers Schriften beschäftigt. Später positionierte er sich mit dem satirischen Gedicht „Von dem großen lutherischen Narren“ gegen ihn. So protestierte er gegen Martin Luther und die Reformation. 

Frondienste und Abgaben

Das Blatt des Kupferstechers Virgil Solis, gestorben 1562, gehört zu einer Folge von Monatsbildern und zeigt den Monat September. Der Wechsel der Jahreszeiten wird hier anhand des Lebens der Landbevölkerung dargestellt. 

Was nach körperlich anstrengender, aber sinnvoller Arbeit aussieht, hatte allerdings eine weitere Dimension: Seit dem Mittelalter waren die Untertanen ihrer Herrschaft vielfältige Dienste schuldig, wie zum Beispiel Hand- und Spanndienste oder Jagdfron. Dazu kamen regelmäßig Abgaben. 

Mannheim als Ort politischer Bewegung

Ein Zentrum der Badischen Revolution von 1848/49 war Mannheim. In deren Verlauf wurden an der Rheinbrücke Barrikaden errichtet. Der Holzschnitt aus dem Jahr 1848 zeigt – sehr symbolisch – eine Frauengestalt mit schwarz-rot-goldener Fahne in der Hand auf den Barrikaden.

Die Vorlage für diesen Holzschnitt war eine Tuschezeichnung des Künstlers Ludwig Elliot. Er bezog sich damit wohl auf das bekannte Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“ des französischen Malers Eugène Delacroix.

Bauernkrieg und Reformation

Der Reformator Martin Luther, zunächst auf Seiten der aufständischen Bauern, wandte sich schon kurz darauf von ihnen ab. Er forderte die Fürsten sogar auf, den Bauernkrieg mit Gewalt zu beenden.

Noch Jahrhunderte später stellt der Kupferstich, entstanden um 1850, Luthers Predigt gegen die aufständischen Bauern dar. Der Historienmaler Gustav Ferdinand Leopold König befasste sich in vielen seiner Arbeiten mit Luthers Leben. Das brachte ihm den Spitznamen „Lutherkönig“ ein.

Machtmissbrauch in der Justiz

Der Kupferstich zeigt die Hinrichtung von Joseph Süß Oppenheimer (1698–1738) – aus heutiger Sicht ein Justizopfer. Sowohl sein Prozess als auch seine Hinrichtung wurden als Spektakel inszeniert.

Der Augsburger Kupferstecher Elias Baeck nahm an der Hinrichtung teil und fertigte anschließend diese Ansicht des Geschehens. Der Leichnam Oppenheimers wurde sechs Jahre lang im Käfig zur Schau gestellt.

Kunstpolitik der Nationalsozialisten

Ottomar und Greta Domnick erwarben bereits Ende der 1930er-Jahre afrikanische Masken, die den Nationalsozialisten als „minderwertig“ galten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen sie mit dem Sammeln abstrakter Kunst. Der Künstler Willi Baumeister – im Foto rechts – beriet sie dabei. 

Sein eigenes Werk galt in der NS-Zeit als „entartet“. Seine Bilder waren von den Nationalsozialisten aus öffentlichen Sammlungen entfernt worden, er durfte weder lehren noch künstlerisch arbeiten.

Nach dem Aufstand – Strafjustiz

Der unbekannte Künstler, heute als Petrarcameister bezeichnet, schuf Vorlagen für Holzschnitte. Diese illustrierten Francesco Petrarcas Hauptwerk. Im 122. Kapitel sind Gerichts- und Hinrichtungsszenen der Zeit abgebildet.

Der italienische Humanist Petrarca arbeitete rund 13 Jahre an seinem Werk „De remediis utriusque fortune“, das im 16. Jahrhundert in deutscher Übersetzung erschien. Es wurde häufig mit unterschiedlichen Titeln nachgedruckt, zum Beispiel: „Trostspiegel in Glück und Unglück".

Letzter Reichskanzler des Kaiserreichs

Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann rief am 9. November 1918 die Republik aus – das hatte auch in Baden und Württemberg Geltung. Noch im Oktober war der auf diesem Gemälde dargestellte Prinz Max von Baden zum Reichskanzler des Kaiserreichs ernannt worden. Er übte das Amt fünf Wochen aus, dann verkündete er die Abdankung des Kaisers und übergab die Regierungsgeschäfte an Friedrich Ebert. Anschließend zog er sich nach Salem zurück und gründete dort eine Privatschule.

Macht und WiderstandDer Film zum Themenjahr 2025

Vor 500 Jahren erhob sich der „gemeine Mann“ im sogenannten Bauernkrieg gegen die Obrigkeit. Für Jahrhunderte gab es immer wieder Konflikte gegen die Herrschenden – die Spuren davon sind bis heute in den Monumenten zu sehen. Das Themenjahr 2025 zeigt das Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit auf.

KlostersturmBauernkrieg im deutschen Südwesten 1525

In rund acht Minuten nimmt der Animationsfilm vom Trickstudio Lutterbeck unter der Regie von Iris Then die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer mit und erzählt über den Bauernaufstand von 1525.

Illustration von Götz von Berlichingen zum Projekt "500 Jahre Bauernkrieg"

Götz von Berlichingen auf Instagram„Instagram-Takeover“

Vom 28. März bis zum 5. Juni 2025 übernahm Götz von Berlichingen den Instagram-Account der Staatlichen Schlösser und Gärten. Der Ritter mit der berühmtesten Prothese der Geschichte zeigte dort, was in ihm steckt. Alle Infos zum „Instagram-Takeover“ sowie eine vollständige Zusammenfassung stehen bereit und laden zum Eintauchen ein.

Götz von Berlichingen auf Instagram - „Instagram-Takeover“