Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 27. Mai geschah …Die pfälzische Prinzessin erblickte das Licht der Welt

Am 27. Mai 1652 wurde Elisabeth Charlotte – genannt Liselotte – von der Pfalz in Heidelberg geboren. Aus politischen Gründen verheiratete man sie mit Philippe I. von Orleans, dem Bruder des französischen Königs. Liselotte schrieb zahlreiche Briefe, die tiefe Einblicke in ihr Leben geben.

POLITIK, NICHT LIEBE

Elisabeth Charlotte stammte aus hohem Adel: Ihr Vater war Karl I. Ludwig, Kurfürst von der Pfalz – und damit einer der vornehmsten Adligen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Ihre Heirat 1671 mit Herzog Philippe von Orléans, dem Bruder des französischen Königs Ludwig XIV., war in die Politik ihres Vaters eingebunden. Karl I. Ludwig hoffte, sein Territorium durch diese Ehe vor den Ambitionen des mächtigen Frankreichs zu schützen. Doch es sollte anders kommen.

Schloss Heidelberg, Porträt Philippe I. von Orleáns, Antoine Mathieu, um 1660
Schloss Heidelberg, Porträt Liselottes von der Pfalz, um 1670

Eine Ehe aus politischen Gründen: Philippe I. von Orleans und Liselotte von der Pfalz.

Schloss Heidelberg, Porträt Liselottes von der Pfalz, Hyacinthe Rigaud, um 1713

Eine intelligente und gebildete Frau: Liselotte von der Pfalz.

TROST IM SCHREIBEN

Insgesamt 51 Jahre lebte Liselotte am französischen Hof. Sie befand sich in einer unglücklichen Verbindung mit ihrem Ehemann. Zwar bekamen beide drei Kinder, jedoch schliefen sie bald getrennt voneinander. Sowohl die Verschwendungssucht ihres Mannes als auch seine homosexuellen Neigungen quälten sie. Liselotte schrieb in ihrem Unglück zahlreiche Briefe. Diese sind eine wertvolle Quelle über das Leben in Versailles – und über die Autorin. Die gebildete und geistreiche Frau schrieb ihre Meinung und Kritik unverblümt nieder.

Schloss Heidelberg, Empfang Augusts des Starken durch Ludwig XIV., Louis des Silvestre, 1714

Liselotte war zwar isoliert, blieb aber weiterhin am französischen Hof.

DER PFÄLZISCHE ERBFOLGEKRIEG

Ludwig XIV. erhob nach dem Tod des letzten männlichen Erbens der kurpfälzischen Familie Anspruch auf dessen Gebiet – im Namen Liselottes, aber gegen ihren Willen. Zwischen 1688 und 1697 verwüstete der daraus resultierende Krieg ihre Heimat. Traurig und wütend geriet sie in Konflikt mit anderen Adeligen und war dadurch am französischen Hof isoliert. Dennoch lebte Liselotte hier bis zu ihrem Tod 1722. In ihrer Gedenkmesse attestierte man ihr „eine besondere Mischung aus germanischer Größe und französischer Umgänglichkeit“.

Schloss Heidelberg, Außenansicht

Heidelberg und sein Schloss – Geburts- und Sehnsuchtsort Liselottes.