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Was am 9. Oktober geschah …Ein Orgelbauer als Vermittler

Vom 9. Oktober 1768 ist ein Angebot für Goldschmiedearbeiten eines Pariser Goldschmieds an Anselm II. Schwab, Abt des Klosters Salem, erhalten. Dies war nicht der einzige französische Künstler, den der schwäbisch-französische Orgelbauer Karl Joseph Riepp an Kloster Salem vermittelte.

Porträt Karl Joseph Riepps, Andreas Brugger, 1774

Karl Joseph Riepp, Orgelbaumeister aus Schwaben.

EIN SCHWÄBISCHER ORGELBAUER IN FRANKREICH

Am 24. Januar 1710 erblickte Karl Joseph Riepp in Eldern bei Ottobeuren das Licht der Welt. Vermutlich absolvierte er zusammen mit seinem Bruder Rupert eine Orgelbaulehre bei Jörg Hofer in Ottobeuren. Mit rund 25 Jahren zog es die beiden Brüder nach Frankreich. Rasch wurde Karl Joseph zum begehrten Orgelbauer. 1741, sechs Jahre vor seiner Einbürgerung wegen seiner Verdienste um den französischen Orgelbau, heiratete er Anne-Françoise Eve. Mit ihr ließ er sich endgültig in Dijon nieder und gründete eine Familie.

Kloster und Schloss Salem, Dreifaltigkeitsorgel im Münster

Von der Dreifaltigkeitsorgel Riepps ist lediglich die Schauseite erhalten.

EINE AUSSTATTUNG MIT FRANZÖSISCHEM AKZENT

Der amtierende Abt Salems, Anselm II. Schwab, plante die Erneuerung des Münsters von langer Hand. Für die Orgeln verpflichtete er Karl Joseph Riepp. Insgesamte baute der Orgelbaumeister hierfür vier Orgeln. Aber nicht nur für die Musikinstrumente, sondern auch für die weitere Ausstattung der Kirche war Riepps Meinung und sein erlesener Geschmack gefragt: Der Orgelbauer vermittelte französische Künstler aus Paris und Dijon an den Abt. So unterbreitete am 9. Oktober 1768 der Pariser Goldschmied Germain Abt Anselm sein Angebot.

Kloster und Schloss Salem, Gemälde Abt Anselm II. Schwab

Abt Anselm II. Schwab – Förderer und Freund Karl Joseph Riepps.

ZAHLREICHE VERBINDUNGEN NACH SALEM

Neben den Orgeln und der Ausstattung des Münsters verband Riepp mit Salem auch der Handel. Der schwäbisch-französische Orgelbaumeister besaß zahlreiche Weingüter in Frankreich. Er verkaufte eine Vielzahl an Weinflaschen, aber auch Senf und Olivenöl, an das Kloster Salem. Darüber hinaus war er zugleich Ratgeber und enger Vertrauter des Salemer Abts. Bei den Zisterziensern machte sich Riepp für die Wahl seines Freundes zum Generalvisitator von Deutschland und Schlesien stark. Riepp und Schwab – ein deutsch-französisches Tandem.

Kloster und Schloss Salem, Innenansicht des Münsters

Die restliche Kirchenausstattung des Münsters steht der schmuckvollen Orgel in nichts nach.

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