Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 9. Juli geschah …Adel verpflichtet

Am 9. Juli 1454 besuchte einer der bedeutendsten Adligen Europas, Herzog Philipp von Burgund, die Burg Rötteln. Dieser stammte aus einem Seitenzweig des französischen Königshauses. Der Burgherr Röttelns, Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg, versorgte die Reisegesellschaft zuvorkommend.

Herzog Philipp der Gute, Rogier van der Weyden, um 1450, Kopie

Philipp der Gute, reicher und mächtiger Fürst Burgunds.

EIN VORNEHMER FÜRST

Herzog Philipp III., der Gute genannt, regierte über das Herzogtum Burgund. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Valois, genauer aus einem Seitenzweig des französischen Königshauses. Das Territorium, über das er regierte, zog sich von den Niederlanden, über Belgien und Luxemburg in Richtung Schweiz. Die Herzöge Burgunds zählten zeitweise zu den vornehmsten Fürsten Europas. 1454 war er auf dem Rückweg von einem Hoftag des römisch-deutschen Kaisers in Regensburg. Dabei führte ihn sein Heimweg über Burg Rötteln.

Rudolf IV. in der Kollegiatskirche Neuenburg (Neuchâtel)

Die Statue zeigt Rudolf IV. als geharnischten Ritter und frommen Christen.

HÖFISCH AUFGETISCHT

Erhard von Appenweiler, Basler Kleriker und Chronist, berichtete von den Geschehnissen auf Latein: Am 9. Juli 1454 betrat (intravit) Herzog Philipp (dux Burgundie) mit seiner Reisegesellschaft und ingesamt 300 Pferden (cum tres centrum equis) die Burg Rötteln. Markgraf Rudolf IV. (marchio) behandelte diesen darauf zuvorkommend (benigne traxavit eum). Der Aufenthalt auf Burg Rötteln war kein Zufall: Rudolf IV. war am Hof Philipps geschätzt und pflegte intensive Beziehungen zum Herzogtum Burgund.

Burg Rötteln, Außenansicht

Zwar stehen nur noch Ruinen, dennoch vermögen es auch diese, die einstige Größe der Burg vor Augen zu führen.

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