Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 7. April geschah …Verstorben, aber dennoch nicht vergessen

Am 7. April 1691 starb der Prämonstratenserabt Nikolaus Wierith. Eine seiner Reisen führte ihn an den luxuriösen Hof König Ludwigs XIV. nach Paris. Die Erinnerung an diese Audienz behielt sein Orden noch lange im Gedächtnis – bis heute lassen sich Spuren hiervon entdecken.

Abt Nikolaus Wierith, Gemälde von Andreas Vogel um 1682

Der Abt der Reichsabtei Marchtal: Nikolaus Wierith.

EIN MÖNCH IN OBERSCHWABEN

Nikolaus Wierith erblickte 1634 in Füssen im Allgäu das Licht der Welt. Sein Weg führte ihn mit 17 Jahren vom Jesuitengymnasium zur Reichsabtei Marchtal, einem Kloster der Prämonstratenser. Bereits während seines Studiums, das er 1653 aufnahm und 1659 als Doktor der Theologie und Magister der Philosophie abschloss, fielen ihm wichtige Aufgaben zu. Beispielsweise begleitete er bereits 1657 die Äbte der Klöster Schussenried und Allerheiligen nach Prémontré in Frankreich, dem Gründungsort seines Ordens.

Ludwig XIV., Gemälde von Hyancinthe Rigaud 1701

In festlicher Kleidung: Die Pracht des Sonnenkönigs ist unübersehbar.

AM HOF DES SONNENKÖNIGS

Mittlerweile zum Generalvikar aufgestiegen begab Wierith sich 1686 erneut auf den Weg nach Prémontré. Dabei erfolgte ein Umweg über Versailles: Dort empfing ihn der Sonnenkönig Ludwig XIV. Wierith soll Eindruck hinterlassen haben. In einem 1771 erschienenen Geschichtswerk zum 600-jährigen Jubiläum der Prämonstratensterabtei Marchtal liest man hierzu: „Seine gesetzte Wohlredenheit, seine standesmäßige Stellung zogen sich die höchste Gnade eines so durchdringenden, und witzigen Königes auf das Vollkommenste zu.“

Detail aus dem Deckengemälde im Bibliothekssaal von Kloster Schussenried

Ludwig XIV. (links) trifft auf den Abt Nikolaus Wierith (rechts).

EHRUNG DURCH SEINE GLAUBENSBRÜDER

War Ludwig XIV. tatsächlich angetan von Nikolaus Wierith? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten; jedoch zeigt die zitierte Textstelle etwas Anderes: Für die Mönche Marchtals war der Empfang beim französischen Monarchen von großer Bedeutung. Auch andernorts erinnerten sich die Prämonstratenser an ihre bedeutende Geschichte. Die Mönche Schussenrieds pflegten die Erinnerung an die Audienz des oberschwäbischen Abts mit einem Fresko – seit 1757 findet sich ein Bild der Empfangsszene an der Decke ihres Bibliothekssaales.

Kloster Schussenried, Bibliothekssaal

Die Mönche des Klosters Schussenried verewigten ihren Glaubensbruder in einem ansehnlichen Fresko im Bibliothekssaal.

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