Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Themenjahr 2023

TROPFEN, FLÜSSE UND FLUTENWasser

Illustration in Anlehnung an einen Brunnen in Kloster Maulbronn

Sauber und Gesund

Wasser reinigt, dient der Körperpflege und fördert die Gesundheit. Das wussten schon die alten Römer. Ab dem Mittelalter betrachtete man das nasse Element jedoch zunehmend kritisch; „wasserscheu“ waren die Mönche, Ritter und Fürsten jedoch nicht.

Römische Badruine Badenweiler, Innenansicht

EIN BESUCH IN DER THERME

Ab etwa 100 v. Chr. war das öffentliche Bad ein Teil des römischen Alltags. Es gehörte genauso zum Leben wie Schlafen und Essen.

Luftansicht des Alten Schosses Hohenbaden

FÜR DAS TÄGLICHE BEDÜRFNIS

Das „stille Örtchen“ der Burg war praktisch – und recht hygienisch. Regenwasser spülte den Abortschacht.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Retirade der Kurfürstin, Leibstuhl

OHNE FLIESSEND WASSER

In früheren Zeiten gestaltete sich der „Stuhlgang“ ganz anders als heute – zwei historische Leibstühle aus kurfürstlichem Besitz verraten, wie.

Schloss Bruchsal, Beletage, Appartement der Amalie von Baden, Schlafzimmer, Frisiertisch

EINFACHE WASCHGELEGENHEITEN

Fließend Wasser gab es um 1800 noch nicht. Das Schlafzimmer der Markgräfin Amalie von Baden zeigt, wie die Körperhygiene bei Hof dennoch funktionierte.

Schloss Bebenhausen, Badezimmer der Königin Charlotte, Waschbecken

GEDIEGENE ELEGANZ, MODERNE TECHNIK

Das Badezimmer der Königin wirkt in seiner Zurückhaltung elegant, obwohl es hundert Jahre alt ist. Damals war es modern, bequem – und ziemlich teuer.

Kloster Maulbronn - Kiesersche Forstkarte Nr. 95 (Detail) aus dem Stromberger Forst von 1684

STRENGE VORSCHRIFTEN ZUR REINHEIT

Die Zisterziensermönche folgten ihren Ordensregeln streng. Sie betrafen nicht nur das Gebet, sondern auch die alltägliche Hygiene im Kloster.


Illustration in Anlehnung an einen Brunnen in Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Wasser und das schöne Leben

Es sprudelt, spritzt und funkelt im Sonnenschein: Beeindruckende Wasserspiele waren in den Schlossgärten des Barock Pflicht. Auch in botanischen Gärten, in Weinkellern oder in antiken Bädern nutzte man Wasser, um das Leben möglichst schön zu machen.

Antike Technik auf höchstem Niveau

Fließendes Wasser war bei den Römern eine Selbstverständlichkeit. Ihre Wasserleitungen waren Leistungen der Ingenieurskunst.

Botanischer Garten Karlsruhe, Kamelien- und Sukkulentenhaus, Tuffsteinbrunnen

VON DER NATUR INSPIRIERT

Der Kaskadenbrunnen ahmt die wilde Schönheit der Natur nach. Das Wasser tropft, rinnt und fließt über grobe Brocken.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Außenansicht mit Herkulesbrunnen

BAROCKE BRUNNENKUNST

Für einen Barockgarten sind funkelnde Fontänen als lebendige, bewegte Akzente typisch. Graf Carl Ludwig war stolz auf seinen Reichtum an frischem Wasser.

Gemälde des Hortus Palatinus von Schloss Heidelberg, unbekannter Meister um 1600

MEISTERWERK DER WASSERTECHNIK

Raffinierte Wasserspiele, kunstvolle Beete und die terrassenförmige Anlage machten den „Pfälzer Garten" bekannt – er galt den Zeitgenossen als achtes Weltwunder.

Residenzschloss Ludwigsburg, Fasskeller, Bacchusbrunnen

KUNSTVOLL UND NECKISCH

Beim Betreten des Weinkellers war Vorsicht geboten – denn der Herzog war gern zu Scherzen aufgelegt. Und hatte dafür göttlichen Beistand.

Schlossgarten Schwetzingen

Fontänen, Bassins und Wasserwerke

Im 18. Jahrhundert entstand ein Meisterwerk der europäischen Gartenkunst – Wasser war eines der zentralen Gestaltungsmittel.


Illustration in Anlehnung an eine Ofenkachel in Kloster und Schloss Salem

Wohlstand dank Wasser

Wasser ist ein guter Diener – das nasse Element kann mächtige Mühlenräder in Bewegung setzen und fruchtbringende Gärten versorgen. Als Fluss erleichtert es den Transport von Waren und Wissen über große Distanzen, als See diente das Nass zur Fischzucht.

Kloster und Schloss Bebenhausen, Weiher

FRISCHE FISCHE AUF DEN TISCH

Fisch stand stets auf dem Speiseplan der Zisterzienser. Die Mönche züchteten die Tiere in künstlichen Gewässern.

Schloss Bruchsal, Beletage, Fürstensaal, Fresko, Salzsiederei

IM FRESKO VERHERRLICHT

Salz war über Jahrhunderte ein äußerst begehrtes Handelsgut: Ein prächtiges Deckenfresko feiert die kostbare Bruchsaler Salzquelle auf typisch barocke Art.

Heuneburg, Außenansicht, Donau

EINE NASSE VERKEHRSADER

Die Heuneburg war eine Drehscheibe des Handels – dank der Donau. Auf dem Fluss konnten Waren günstig und schnell transportiert werden.

Burgfeste Dilsberg, Brunnen im Burghof

EIN UNTERIRDISCHES ABENTEUER

Frisches Wasser war für die Bewohner der Burg lebensnotwendig – nur mit der Kraft ihrer Muskeln gruben sie einen tiefen Brunnen mit einem geheimnisvollen Gang.

Kloster und Schloss Salem, Luftbild

QUELLE DES WOHLSTANDS

Die Aach, die in den Bodensee mündet, versorgte die Abtei Salem. Die Mönche konstruierten ein cleveres Wassersystem, das ihren Wohlstand ermöglichte.

Kloster Maulbronn, Innenhof, Klostermühle

KRAFT DES WASSERS

Die Zisterzienser sind bekannt für ihre ausgeklügelte Wasserwirtschaft. Vom Tiefen See führten sie das Nass zum Antrieb der Klostermühle heran.


Illustration in Anlehnung an den Seepferdchenbrunnen in Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Kunst und Glaube

Die Kunst ließ sich vom Wasser zu zeitlosen Werken inspirieren: Als Personifikation bevölkert das Element die Schlossgärten oder ziert prächtige Fresken. Auch im Glauben ist es fest verankert. Davon zeugen Weihwasser, Taufe und Fußwaschung.

Verkörperung des Wassers

Ein schuppiges Meerungeheuer, eine Krone aus Algen und ein mächtiges Ruder: Eine kunstvoll gestaltete Statue verkörpert das Element Wasser.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Bassin der wasserspeienden Vögel

KREATIV UND KUNSTVOLL

Ein Uhu erlegt einen Fasan – eine Untat für das Vogelreich. Mit Wasserstrahlen und unter lautem Gezwitscher wird der Jäger sogleich verurteilt.

Kloster Maulbronn, Dreischaliger Brunnen

Reinigende Rituale

Die Maulbronner Mönche benötigten Wasser nicht nur zum Waschen ihrer Hände. In den christlichen Ritualen nimmt das Nass eine bedeutende Rolle ein.

Residenzschloss Ludwigsburg, Spielpavillon, Deckenfresko

VOM WASSER INSPIRIERT

Flussgötter und -nymphen bevölkern das Deckenfresko im Spielpavillon. Die Wandmalerei würdigt die vier Hauptflüsse Württembergs als Quellen des Wohlstands.

Schloss Heidelberg, Schlosskapelle, Taufe Christi von Anthoni Schoonjans

Mehr als nur Wasser

Eine biblische Szene schmückt den Altar der Schlosskapelle: Christus wird von Johannes dem Täufer getauft.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Figur „Wasser“

IN MENSCHLICHER GESTALT

Eine kunstvolle Skulpturengruppe verkörpert die vier Elemente. Darunter befindet sich die elegant gestaltete Figur des Wassers.