Im Winter wird das Schloss gewienert. Lüsterreinigung in Ludwigsburg
Solange die Besucherströme schwächer sind, ist die richtige Zeit zum Putzen: In Schloss Ludwigsburg wurden in diesem Winter wieder viele der wertvollen originalen Kristalllüster gereinigt. Für die beteiligten Fachleute eine Herausforderung fürs Fingerspitzengefühl – und vor allem eine Frage der richtigen warmen Kleidung! Denn die Schlossräume sind sämtlich ungeheizt.
KOSTBARE SCHÄTZE AN DER DECKE
Schloss Ludwigsburg ist ein wahres Schatzhaus: Das weitläufige Schloss birgt in seinen über 400 Räumen Kostbarkeiten aus mehreren Jahrhunderten. Das barocke Residenzschloss, nie zerstört, enthält fürstliche Möbel, Textilien, Gemälde, Skulpturen und viele andere Gegenstände, wie sie sich als hochkarätige Ausstattungen in mehreren Generationen von Herzögen und Königen angesammelt haben – ein Museum, das wenig Vergleichbares hat. Kristalllüster finden sich in nahezu allen Räumen. Viele stammen aus dem 18. Jahrhundert, viele auch aus dem 19. Jahrhundert, der Zeit der Könige von Württemberg. Die wertvollen Originale bestehen meist aus einem metallenen Grundgerüst, das mit geschliffenen Glaskristallen behängt ist. Die funkelnden Facetten brechen das Licht der Kerzen effektvoll und verstärken es – und das war wichtig in den Zeiten vor dem elektrischen Licht.
REINIGUNG RAUM FÜR RAUM
Immer wieder steht die Lüsterreinigung auf dem Programm. Im Winter vor zwei Jahren etwa nahmen die Restauratoren die riesigen Lüster im großen Marmorsaal mit ihren zigtausend Teilen unter die Lupe. In diesem Jahr standen die Leuchter in der langgestreckten Bildergalerie und im Ordenssaal auf der Liste. Mehr als Wasser und ein weiches Mikrofasertuch kommen dabei nicht zum Einsatz. Jeder einzelne Kristall muss in die Hand genommen und abgerieben werden. Dabei geht es vor allem um den Staub, der sich auf den Flächen abgesetzt hat. Und es lohnt sich: Das festliche Funkeln der Leuchter ist nach der fachmännischen Reinigung viel intensiver.
RESTAURATOREN BEI DER ARBEIT
„Das dürfen natürlich nur ausgebildete Fachleute machen“, sagt Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung. Insgesamt ist die Reinigung der tausendfachen Schätze aus Barock, Rokoko und Klassizismus, die Schloss Ludwigsburg birgt, eine Aufgabe für die Fachrestauratoren. Ganz anders, als es eine neue Sonderführung annehmen lässt, die aktuell ins Programm des Schlosses aufgenommen wurde: Da ziehen „Renate und Babette“, zwei Putzfrauen, mit dem Staubwedel durchs Schloss und erzählen dem amüsierten Publikum saubere Geschichten aus 300 Jahren. Nächste Termine: 14. März und 26. April. Im Winter, wenn die Abende früh dunkel werden, bietet Schloss Ludwigsburg außerdem die Sonderführung „Kronleuchter und Augenfunkeln“ – und die ist ein Publikumsrenner. Stephan Hurst: „Wir empfehlen jetzt schon die Reservierung für den Herbst.“