Paul Stohrer und die Sammlung Domnick
Die Sammlung Domnick und das Rathaus in Stuttgart tragen die Handschrift desselben Mannes: Paul Stohrer. Er zählt zu den herausragenden Architekten seiner Zeit. Am 30. Juni jährt sich der Todestag des Architekturtalents zum 50. Mal. Aus diesem Anlass erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an ihn und seine Bedeutung: Denn die Sammlung Domnick gehört zu den Kleinoden der Schlösserverwaltung. Für Stohrer war Stuttgart und die Region ein zentraler Punkt seines Lebens und Wirkens. In der württembergischen Landeshauptstadt wurde Stohrer 1909 geboren und begann auch sein Ingenieurstudium an der Staatlichen Höheren Bauschule. Acht Jahre später eröffnete er sein eigenes Architekturbüro und studierte später von 1933 bis 1944 Baukunst – mit mehrjähriger Unterbrechung. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Stohrer vor allem Büro- und Geschäftshäuser. Seine Geschäfts-, Verwaltungs- und Fabrikgebäude prägten das Stadtbild Stuttgarts. Dabei stand er neuen architektonischen Strömungen offen gegenüber und bewies ein Gespür für das Bauen in der Landschaft und für die Balance zwischen offenen und geschlossenen Flächen, die an gezielt gesetzten Stellen Ausblicke erlauben.
Verbindung von Kunst und Architektur
Das Ehepaar Ottomar und Greta Domnick zählt zu den engagiertesten Sammlern und Förderern moderner Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Für sie sollte Stohrer die Villa in Nürtingen errichten. In den frühen 1950er-Jahren begegneten sich die Domnicks und Stohrer erstmals im Umkreis des Künstlers Willi Baumeister. Dabei stellten die beiden Männer fest, dass sie dieselbe Leidenschaft teilten: exotische und rasante Autos. Die Domnicks kannten die Stuttgarter Architektenszene gut und schätzten daher das Zusammensein und die Gespräche mit dem Architekten über Baukunst. Auch beim Entwurf für das Haus der Sammlung arbeiteten Stohrer und das Bauherrenpaar eng zusammen.
Im Einklang mit der Natur
Der graue Bau aus Sichtbeton – die Sammlung Domnick – ragt aus der grünen Natur hervor, drängt sich dabei den Betrachterinnen und Betrachtern nicht auf. Im Gegenteil: Er ist schlicht und einfach gestaltet, denn der Bauplatz in einem Naturschutzgebiet in Nürtingen forderte eine angepasste Architektur. Nur sparsam sind die Mauern durchbrochen. Auf der Südseite öffnet sich der graue Beton stärker zum Skulpturengarten der Domnicks und zur Landschaft. Im Inneren sind die Räume ganz auf die Präsentation der Kunstsammlung abgestimmt. Die weißgraue Farbigkeit von Böden, Decken und Wänden nimmt sich gegenüber den Bildern zurück. Durch Innenhöfe und einige gezielt platzierte Fenster wird das Licht im Gebäude gelenkt. Die Kunstwerke sind zusätzlich mit an der Decke angebrachten Spots beleuchtet. Die Inneneinrichtung ist ebenfalls in helldunkel gehalten. Mit seiner abstrakt anmutenden Folge von Räumen auf unterschiedlichen Ebenen harmoniert das Bauwerk mit der ausgestellten Kunst.
Service und Information
Sammlung Domnick
Öffnungszeiten
1. Mai bis 31. Oktober
Sa, So, Feiertag 14.00 – 17.00 Uhr
1. November bis 30. April
So 14.00 – 17.00 Uhr
Preis
Villa und Garten
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €
Villa wahlweise mit oder ohne Führung
Garten
Erwachsene 2,00 €
Ermäßigte 1,00 €
Familien 5,00 €
Kontakt
Sammlung Domnick
Oberensinger Höhe 4
72622 Nürtingen
Telefon +49(0)70 22.5 14 14
stiftung@domnick.de