In Gedenken an einen Heiligen
Beeindruckende Bauplastik schmückt das Innere und Äußere der Alpirsbacher Klosterkirche St. Nikolaus. Errichtet wurde sie 1125 bis 1133 im romanischen Stil – ihr Kichenpatron ist der Heilige Nikolaus. Zu finden ist der Heilige auch im Marienaltar der Klosterkirche: Anders als viele ihn heute kennen, steht Nikolaus als junger Bischof mit hoher goldfarbener Kopfbedeckung, der Mitra, auf der rechten Seite der Mitteltafel des Schnitzaltars. Als Attribut hält er ein Buch und drei goldene Kugeln, das Zeichen der Mitgiftspende. Die Legende besagt, Bischof Nikolaus habe drei Mädchen vor dem Verkauf an ein Freudenhaus bewahrt: Er warf an drei aufeinanderfolgenden Nächten, goldene Kugeln durch ihre Fenster, womit der Vater die Mitgift zahlen konnte und die Töchter gerettet waren. Die Sage liefert auch den Ursprung für das nächtliche Befüllen der Stiefel am 6. Dezember – dem Gedenktag des Nikolaus. Bis zur Reformation wurden an diesem Tag die Weihnachtsgaben an die Kinder verteilt. Jedoch verehrt die protestantische Kirche keine Heiligen und feiert somit auch nicht ihre Namenstage. Daher wurde die Bescherung in den evangelischen Regionen auf Heiligabend verlegt. Bis ins 19. Jahrhundert bringt nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke, sondern der Heilige Nikolaus. Er überreicht Äpfel, Springerle, Lebkuchen oder Nüsse.
Ein Meisterwerk in der Klosterkirche
Geschaffen wurde der Marienaltar um 1520 bis 1525 von dem Ulmer Bildschnitzer Nikolaus Weckmann. Der spätgotische Flügelaltar mit fast lebensgroßen Holzfiguren wurde erst kurz vor dem Ende der Klosterzeit in die Kirche gebracht: Damals führte der württembergische Herzog Ulrich die Reformation in seinem Land ein und löste 1535 alle Klöster auf. Bis heute blieb der Altarschrein in der Klosterkirche St. Nikolaus jedoch erhalten. Vermutlich ist das dem Umstand zu verdanken, dass auch die evangelischen Gläubigen Maria als Mutter Jesuverehrten. Heute befindet er sich im nördlichen Querhaus der Klosterkirche. Sein ursprünglicher Aufstellungsort ist unbekannt. Donnerstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 13.00 bis 15.00 Uhr stehen die Pforten der Klosteranlage offen und laden dazu ein, den spätgotischen Marienaltar zu erleben oder den Klosteralltag im Klostermuseum zu entdecken.
Service und Informationen
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Kloster Alpirsbach
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Do–So, Feiertag 13.00 – 15.00 Uhr
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31. Dezember geschlossen
1. Januar 2024 geschlossen
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