Mittwoch, 16. November 2022

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen | Allgemeines Welttoilettentag am 19. November – die „stillen Örtchen“ in Schloss und Badhaus

Der 19. November ist der „Welttoilettentag“. Der Aktionstag möchte auf eine ernste Problematik aufmerksam machen: Zwei Drittel der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung. Dabei haben Hygiene und Reinlichkeit eine lange Geschichte – das zeigen etwa die „stillen Örtchen“ im Schloss und Schlossgarten Schwetzingen.

„STILLES ÖRTCHEN“ IM BADHAUS

Im Schloss und Schlossgarten Schwetzingen können Besucherinnen und Besucher die Geschichte der Toilette erkunden: Im Badhaus des Schlossgartens befand sich ein sogenannter Leibstuhl. Er bestand aus einem Holzgestell mit Sitzbrille, die mit Stoff bezogen und mit Rosshaar gepolstert war. Auf einem darunter angebrachten Brett stand ein Nachttopf aus Keramik. Seit 1775 stand der Leibstuhl in der Toilette des Badhauses, von den Zeitgenossen als „Retirade“ bezeichnet, abgeleitet vom französischen Wort „retirer“ für „zurückziehen“. Dieses scheinbar gewöhnliche Möbelstück ist vermutlich der einzige originale Leibstuhl, zumindest der Kurpfalz, der mit einer bestimmten Person – Kurfürst Carl Theodor – in Verbindung gebracht werden kann. Ob der prachtliebende Kurfürst dieses einfache Möbel tatsächlich verwendet hat, darf jedoch bezweifelt werden. In den Wintermonaten ist das Badhaus für Besucherinnen und Besucher geschlossen.

 

„GEHEIMES GEMACH“ DER KURFÜRSTIN

Auch Kurfürstin Elisabeth Augusta, die Ehefrau von Kurfürst Carl Theodor, besaß ein eigenes „geheimes Gemach“. Vom Schlafzimmer ihres Appartements im Schwetzinger Schloss führt eine Tapetentür zur Toilette, die mit grüner Holzvertäfelung ausgekleidet ist – und in der sich ebenfalls ein Leibstuhl befindet. War der „Stuhlgang“ erfolgreich, konnte dieser über eine Durchreiche am Boden diskret entsorgt werden. Über ein angrenzendes Treppenhaus entfernten die Bediensteten die kurfürstlichen Hinterlassenschaften. Später, am Ende des 19. Jahrhunderts, erleichterte ein mobiler Leibstuhl mit eingebauter Wasserspülung „das Geschäft“ – damals eine echte Sensation! Die Wasserspülung diente nicht nur zur Reinigung des Porzellanbeckens, sondern schützte auch vor unangenehmem Geruch. Der raffinierte Leibstuhl aus der Zeit um 1880 und die „Retirade“ der Kurfürstin können bei Schlossführungen besichtigt werden.

 

SERVICE UND INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Schlossgarten

30. Oktober – 26. März

Mo – So, Feiertag 9.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr

 

Schloss

Das Schloss ist ganzjährig geöffnet.

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

Freitag 14.00 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 11.00 Uhr, 13.30 Uhr und 15.00 Uhr

 

BESUCHSHINWEISE

Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb empfehlen wir das Tragen von Masken.

 

KONTAKT

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Schloss Mittelbau

68723 Schwetzingen

Besucherzentrum Schlosskasse

Telefon +49(0)62 02.12 88 28

info@schloss-schwetzingen.de

www.schloss-schwetzingen.de

www.schloesser-und-gaerten.de

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