Neu und alt: Meisterwerke der Baukunst in Schloss Heidelberg
Der Tag der Architektur am 25. Juni ist Anlass, auf ein Meisterwerk der Baukunst hinzuweisen: das Heidelberger Schloss, das zu den prominentesten Schlossbauten Europas gehört. Neue bauhistorische Forschungen zeigen die vielfältigen stilgeschichtlichen Bezüge der in Heidelberg tätigen Baumeister innerhalb Europas und bestätigen den außergewöhnlichen Rang des Renaissance-Ensembles. Und die Baugeschichte ist nicht beendet: Mit dem Besucherzentrum ist dem altehrwürdigen Schlosskomplex ein modernes Architekturelement hinzugefügt worden. Eine Sonderführung der Staatlichen Schlösser und Gärten nimmt die Besucher am Tag der Architektur mit auf einen „Architektonischen Spaziergang“ durch die weltberühmte Schlossanlage.
ÜERRAGENDE BAUGESCHICHTLICHE BEDEUTUNG
Der Tag der Architektur am 25. Juni stellt die Leistungen der Architekten in den Mittelpunkt – und die sind beim Heidelberger Schlossensemble wegweisend – nicht nur in der Renaissance. Die Kurfürsten versammelten die besten Architekten ihrer Zeit und schufen Generation um Generation Palastbauten von europäischem Rang. Was entstand, ist ein Palastensemble, das noch in seinem Zustand als Ruine erkennen lässt, welche Bedeutung es im 16. und 17. Jahrhundert hatte. Fachleute ziehen die bedeutendsten heute noch stehenden Schlossarchitekturen zum Vergleich für das heran, was Heidelberg einst vorstellte: etwa Fontainebleau, das repräsentative Renaissanceschloss der französischen Könige. Und sie nennen die für viele Generationen wegweisenden Bauten des Norditalieners Andrea Palladio, dessen geniale Architekturerfindungen bis heute Inspiration für die Architekten sind.
MEISTERWERKE DER RENAISSANCE
Die Arkadengänge am Gläsernen Saalbau von 1549 sind nicht nur exemplarisch für süddeutsche Schlossbauten der Frührenaissance, sondern auch eine ganz besonders frühe Ausprägung dieser Bauform. Der Ottheinrichsbau, erbaut 1556-1559, ist berühmt als Meisterwerk der Renaissance und geradezu das Idealbild eines deutschen Renaissance-Palastes. Die Fassade ist überwältigend reich geschmückt. Giebel, Säulen und Skulpturen nach antiken Vorbildern zeigen, dass der Architekt die großen Lehrmeister aus Italien kannte. Ab 1612 errichtete Kurfürst Friedrich V. den letzten Palast im Schlossensemble, den Englischen Bau. Die klaren Formen orientieren sich am Vorbild des italienischen Architekten Andrea Palladio – und die Prunkfassade, die sich der Stadt zuwendet, ist Vorbild für eine Reihe prominenter Palastbauten in Böhmen. Weit über die Zerstörung hinaus wirkten die Renaissancebauten: Sie prägten die Architektur in Heidelberg über lange Zeit, besonders deutlich sichtbar an den Gründerzeitbauten etwa der Universitätsbibliothek und den großen Villen an den Hängen des Neckartals, die alle ihre Inspiration von der Buntsandsteinruine des Schlosses bezogen. Und um 1900 war es die herausragende Architektur der Heidelberger Schlossbauten, an der sich Begriff und Theorie der Denkmalpflege bildete.
EIN AUSGEZEICHNETER NEUBAU IM 21. JAHRHUNDERT
Nach fast 400 Jahren der erste Neubau im Schlossareal: Das 2012 eröffnete Besucherzentrum des Schweizer Architekten Max Dudler ist spektakulär und fand viel Anerkennung: Im vergangenen Jahr wurde es mit dem Hugo-Häring- Landespreis des Bundes Deutscher Architekten Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Architektur des Gebäudes fügt sich selbstverständlich in die historische Wehranlage ein, indem Elemente der am Ort vorhandenen Gebäude aufgegriffen wurden. Für die Fassade wurde der für Heidelberg typische Neckartäler Sandstein verwendet. Das Mauerdetail ist eine zeitgenössische Interpretation des Bruchsteinmauerwerks der hinter dem Gebäude liegenden historischen Stützmauer.
ARCHITEKTONISCHER SPAZIERGANG AM TAG DER ARCHITEKTUR
Am Tag der Architektur richtet die Sonderführung „Architektonischer Spaziergang“ am 25. Juni um 16.00 Uhr die Aufmerksamkeit auf die Paläste der Kurfürsten – vom Keller bis zum Dach kann man die architektonischen Überreste erkunden und einen Eindruck von der 250-jährigen Baugeschichte der Schlossanlage erhalten: Die Stilmerkmale der Gotik und der Renaissance sind auch heute noch ablesbar – ebenso wie die persönlichen Vorlieben der Kurfürsten. Auch das Besucherzentrum als neuestes Bauelement der Schlossanlage wird Teil des Rundgangs sein. An kaum einem anderen Ort werden der Reichtum und die Vielfalt der architektonischen Überlieferung so deutlich erfahrbar wie in der Heidelberger Schlossruine.
SERVICE
Sonderführung zum „Tag der Architektur“
Architektonischer Spaziergang.
TERMIN:
Samstag, 25. Juni, 16.00 Uhr
REFERENTIN:
July Sjöberg
INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
Schloss Heidelberg
Schlosshof 1
69117 Heidelberg
Service Center der kurpfälzischen Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon +49 (0) 62 21 . 6 58 88-0
Telefax +49 (0) 62 21 . 6 58 88-18
Eine telefonische Anmeldung ist unbedingt erforderlich.
TREFFPUNKT UND KARTENVERKAUF
Besucherzentrum
PREIS
Schlossticket erforderlich
Führung: € 7,00 Erwachsene, € 4,00 Ermäßigte
Mittwoch, 15. Juni 2016
Schloss Heidelberg |
Sonstige Veranstaltungen
TAG DER ARCHITEKTUR AM 25. JUNI
Der Tag der Architektur am 25. Juni ist Anlass, auf ein Meisterwerk der Baukunst hinzuweisen: das Heidelberger Schloss, das zu den prominentesten Schlossbauten Europas gehört. Neue bauhistorische Forschungen zeigen die vielfältigen stilgeschichtlichen Bezüge der in Heidelberg tätigen Baumeister innerhalb Europas und bestätigen den außergewöhnlichen Rang des Renaissance-Ensembles. Und die Baugeschichte ist nicht beendet: Mit dem Besucherzentrum ist dem altehrwürdigen Schlosskomplex ein modernes Architekturelement hinzugefügt worden. Eine Sonderführung der Staatlichen Schlösser und Gärten nimmt die Besucher am Tag der Architektur mit auf einen „Architektonischen Spaziergang“ durch die weltberühmte Schlossanlage.