Dienstag, 31. Mai 2022

Schloss Favorite Rastatt | Allgemeines Ein Markgraf im Jagdfieber: Ludwig Georg von Baden-Baden, der „Jägerlouis“

Am 7. Juni 1702, heute vor 320 Jahren, wurde Ludwig Georg von BadenBaden in Ettlingen geboren. Er ist der Sohn von Sibylla Augusta und des berühmten „Türkenlouis“, Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Ludwig Georg zeichnete sich jedoch nicht wie sein Vater im Kampf aus. Er war vor allem leidenschaftlicher Jäger – und wurde daher vom Volk „Jägerlouis“ genannt.

LEIDENSCHAFTLICHER JÄGER

Markgraf Ludwig Georg von Baden-Baden liebte die Jagd. Schloss Favorite bot dem passionierten Jäger die besten Bedingungen: Im Wald um das zauberhafte barocke Schloss konnte der „Jägerlouis“ in Ruhe seiner Leidenschaft nachgehen. Über der Jagd vergaß der Markgraf seine Sorgen und Nöte – und auch die Regierungsgeschäfte. Der sächsische Adlige Karl Ludwig Wilhelm Freiherr von Pöllnitz berichtete 1735, dass Hofbeamte und Kavaliere so „wenig zu thun zu haben schienen als ich“. Doch das störte den Markgrafen wenig. Er widmete sich ganz und gar der Jagd. Die hohen Abschusszahlen Ludwig Georgs von BadenBaden sind geradezu legendär: 1749 soll der Markgraf 1.215 Hirsche, 376 Rehe, 8.282 Hasen, 1.015 Enten und noch viele weitere Tiere erlegt haben – dafür nutzte er einen aufwendigen Trick.

 

EIN JAGDSPEKTAKEL

Ein Bild im Kapellenzimmer des Appartements der Markgräfin in Schloss Favorite Rastatt zeigt eine „eingestellte Jagd“, die 1738 beim Schloss stattfand. Unzähliges Wild wurde Tage, wenn nicht sogar Wochen, vorher zusammengetrieben. Vor allem die Bauern der Umgebung wurden zu diesen Arbeiten herangezogen. Am eigentlichen Tag der Jagd trieben die Diener dem Fürsten das Wild direkt vors Gewehr – er musste nur noch abdrücken. Eine eingestellte Jagd war ein blutiges Spektakel, bei dem hunderte Tiere geschossen wurden. Und zugleich eine wahre Attraktion für die edlen Damen und Herren: Zahlreiche Adlige kamen zum Schloss Favorite, um das Jagdevent zu beobachten. Der Markgraf stellte seinen Reichtum vor aller Augen zur Schau. Das Bild von Heinrich Lihl aus dem Jahr 1738 zeigt dies eindrücklich.

 

FESTLICHE MAHLZEITEN MIT „SCHAUGERICHTEN“

Für die festlichen Mahlzeiten, die im Anschluss an seine Jagden stattfanden, kaufte Ludwig Georg sogenannte „Schaugerichte“: Die Nachbildungen einer Ente oder eines Kohlkopfs sehen täuschend echt aus. Die eindrucksvollen Terrinen in Tierund Gemüseformen stammen aus einer Straßburger Fayence-Manufaktur. Das Jagdfieber Ludwig Georgs von Baden-Baden belastetet die Staatskasse. Der protestantische Markgraf Karl Friedrich in Karlsruhe half seinem Verwandten daher mit einem hohen Kredit – doch nicht aus Freundschaft oder gar Mitleid. Ludwig Georg hatte nämlich keine männlichen Nachfolger. Und Markgraf Karl Friedrich hoffte, seinen Vetter zu beerben. 1761 starb Ludwig Georg. Sein jüngerer Bruder August Georg übernahm die Regentschaft über die Markgrafschaft Baden-Baden, aber auch dieser bleib ohne Kinder. 1771 starb die Linie Baden-Baden aus, das Kalkül von Markgraf Karl Friedrich war aufgegangen.

 

THEMENJAHR FEIERT LIEBE, LUST UND LEIDENSCHAFT

Markgraf Ludwig Georgs Liebe zur Jagd steht im Fokus des Themenjahrs 2022 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Liebe, Lust und Leidenschaft“ lassen sich bei außergewöhnlichen Führungen und Veranstaltungen in Schloss Favorite Rastatt entdecken. Besucherinnen und Besucher erkunden die Liebe und ihre Facetten im Wandel der Zeit ‒ von der Liebe jenseits der Ehe über tiefe Religiosität und leidenschaftliche Gottesliebe bis zur Sammelleidenschaft, die sich in Wunderkammern, Naturalienkabinetten und Gärten mit exotischen Pflanzen widerspiegelt. 14 Monumente im ganzen Land sind mit Veranstaltungen beim Themenjahr dabei. Alle Veranstaltungen und weitere Informationen sind auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloesser-und-gaerten.de verfügbar.

 

SERVICE UND INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Di – So, Feiertag 10.00 – 18.00 Uhr

Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

Letzte Führung 17.00 Uhr

 

EINTRITT

Erwachsene 9,00 €

Ermäßigte 4,50 €

Familien 22,50 €

 

BESUCHSHINWEISE

Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb wird das Tragen von Masken empfohlen.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Schloss Favorite Rastatt

Am Schloss Favorite 1

76437 Rastatt-Förch

Telefon +49(0)72 22.4 12 07

info@schloss-favorite-rastatt.de

www.schloss-favorite-rastatt.de

www.schloesser-und-gaerten.de

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