LEIDENSCHAFT FÜR GESELLSCHAFTSSPIELE
Das Residenzschloss Ludwigsburg gilt als eines der größten im Original erhaltenen Bauwerke des Barock in Europa. Seine reich ausgestatteten Appartements, das Schlosstheater oder die Kostbarkeiten im Mode- und Keramikmuseum beflügeln die Fantasie zahlreicher Gäste und lassen eintauchen in die Atmosphäre vergangener Zeiten. Eine große Leidenschaft am herzoglichen Hof galt dem Gesellschaftsspiel. Denn kaum etwas war sowohl unter Herzog Eberhard Ludwig als auch unter Herzog Carl Eugen mehr verpönt als Langeweile. Kartenspiele wie „L'Hombre“, ein Vorläufer des heutigen Skats, „Piquet“, ein Spiel für zwei Personen, oder „Tressette“, ein Spiel mit italienischem Kartendeck, waren im 18. Jahrhundert eine beliebte Abwechslung. Auch bei Brettspielen wie Dame, Mühle oder Backgammon vergaß die Adelsgesellschaft gerne die Zeit.
EIN PAVILLON ZUM SPIELEN
Der Adel spielte nicht irgendwo: Im Alten Hauptbau des Residenzschlosses ließ der Herzog eigens einen Spielpavillon einrichten. Aus dem ovalen Hauptsaal bieten sich Gästen Ausblicke in den Garten in drei verschiedene Himmelsrichtungen. Der Pavillon ist mit einer prächtigen Stuckdecke und einem Deckenfresko verziert, auf dem die vier Jahreszeiten mit Tierkreiszeichen zu sehen sind. Passend für seinen Zweck ist der Raum in heiteren, frischen Farben gehalten. Um den Saal herum befinden sich vier kleine Spielkabinette mit prächtig verzierten Kaminen und aufwendig gestalteten Decken. Die edle Ausstattung galt aber nicht allein dem Vergnügen, sondern auch der höfischen Repräsentation.
ZIERLICHE STÜHLE UND EDLE TISCHE
Bei einem Rundgang durch das Schloss können Besucherinnen und Besucher Möbelstücke entdecken, die ausschließlich zum Spielen geschaffen worden sind. Die zierlichen Stühle und edlen Spieltische ließen sich leicht hin- und hertragen. Die kunstvoll verzierten Tischplatten konnten häufig zusammengeklappt oder abgenommen werden. Tische mit Stoffbezug waren für Kartenspiele gedacht, Tische mit Holzeinlegearbeiten eher für Brettspiele wie Schach oder Mühle. Schubkästchen dienten der Aufbewahrung von Würfeln, Karten oder Spielfiguren. Zum Privatbesitz Herzog Carl Eugens zählte etwa ein Schachspiel aus wertvollem Porzellan und Edelstein. Die 32 Spielfiguren wurden in einem eigens gefertigten roten Lederfutteral aufbewahrt. Trotzdem war es dem Herzog wichtig, dass an seinen Spieltischen niemand über die Stränge schlug: Der Höchsteinsatz lag bei 12 Kreuzern.
AM 28. MAI IST INTERNATIONALER WELTSPIELTAG
Raus in den Garten und auf den Spielplatz oder ran an Brettspiele und Spielkarten: Der Internationale Weltspieltag am 28. Mai soll dazu anregen, mit Kindern die Spiel- und Freizeit bewusster zu gestalten. Dass Spiele das perfekte Mittel gegen Langeweile sind, wussten bereits die Adelsgesellschaften des Barock. Das Themenjahr „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Gärten“ der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bietet ausreichend Gelegenheit, die Geschichte der Monumente spielerisch zu entdecken.
SERVICE UND INFORMATIONEN
Alle Inhalte des Themenjahres und passende Veranstaltungen werden auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloesser-und-gaerten.de vorgestellt.
ÖFFNUNGSZEITEN
15. März bis 15. November
Mo – So, Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr
PREISE
Erwachsene 8,50 €
ermäßigt 4,30 €
Familien 21,30 €
Inklusive Führung „Herzog“ oder „Herzogin“
BESUCHSHINWEIS
Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb wird das Tragen von Masken empfohlen.
KONTAKT
Residenzschloss Ludwigsburg
Schlossstraße 30
71634 Ludwigsburg
Telefon +49(0)71 41.18 64 00
info@schloss-ludwigsburg.de