Mittwoch, 27. April 2022

Neues Schloss Meersburg | Allgemeines Themenjahr: Liebe im Privaten, Lust zum Bauen, Leidenschaft beim Sammeln

Das Neue Schloss Meersburg und das Fürstenhäusle Meersburg beteiligen sich am Themenjahr „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“, mit dem die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden Württemberg 2022 einen sinnenfreudigen Blick auf ihre Monumente werfen. Das mag erstaunen, war das Neue Schloss Meersburg von 1712 bis 1802 Residenz der Fürstbischöfe von Konstanz. Aber in Meersburg verbinden sich Gebäude und Ausstattung zu einem prachtvollen Gesamtkunstwerk, das von der Baulust der Bischöfe und ihrer Verpflichtung zur Selbstdarstellung kündet. Auch das Fürstenhäusle, das sich ab 1843 die berühmte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff als Refugium auserkoren hatte, diente den Fürstbischöfen ehemals als Ort der Entspannung.

LEBENSLUST HOCH ÜBER DEM BODENSEE

Schon die Lage des Neuen Schlosses Meersburg über dem Bodensee lässt die Herzen höherschlagen: Eingebettet in das Stadtbild bildet das Neue Schloss den Mittelpunkt der malerischen Altstadt von Meersburg. Von der Schlossterrasse aus bietet sich ein Panoramablick über den Bodensee bis zu den Gipfeln der Alpenkette. Bekannt ist die fürstbischöfliche Residenz jedoch nicht nur für seinen Ausblick: Sehenswert sind das großzügige Treppenhaus mit seinen Statuen und dem prächtigen Deckengemälde sowie die Stuckaturen an den Decken, die heute zu den schönsten ihrer Art in Baden-Württemberg zählen. Sie zeigen religiöse, geschichtliche, sinnbildliche, höfische und alltägliche Bilder – meist höchst amüsant dargestellt und geben einen Eindruck von der barocken Lebenslust am fürstbischöflichen Hofe des 18. Jahrhunderts.

 

FÜRSTBISCHÖFLICHE SELBSTDARSTELLUNG

Das Neue Schloss wurde ab 1710 in gut fünfzigjähriger Bauzeit als barocke Residenz für die Konstanzer Fürstbischöfe errichtet. Berühmte Architekten wie Balthasar Neumann und Franz Anton Bagnato entwarfen ein Schloss mit Staatsappartements und Privaträumen. Die Gäste schreiten durch die Beletage im zweiten Stock und erleben, dass die Selbstdarstellung der Fürstbischöfe noch heute ihre Wirkung zeigt: Die einzelnen Räume sowie der Spiegelsaal beeindrucken noch heute und laden mit ihren Darstellungen an Decken und Wänden zum Verweilen und Genießen ein. In Wappen, Portraits und Sinnbildern sind die Herren des Hauses stets bildlich präsent. Zu sehen sind im Schlossmuseum zudem Exponate zur Jagd, Musik und zur Festkultur.

 

DER SAMMELLEIDENSCHAFT VERFALLEN

Der Konstanzer Fürstbischof Maximilian Christoph von Rodt (1717-1800) war ein leidenschaftlicher Sammler von Muscheln und Fossilien. Und so entstand eine Sammlung, die bereits im 18. Jahrhundert berühmt war. Außergewöhnliche, farbenprächtige Muscheln und Schnecken sind hier neben Versteinerungen zu sehen, die vor allem aus den Steinbrüchen bei Öhningen stammen. Aber: Leidenschaft macht auch blind – unter den Fossilien befinden sich einige Fälschungen, die den Fürstbischöfen im 18. Jahrhundert „untergejubelt“ wurden. Steinmetze setzten gefundene Bruchstücke in Patchwork zusammen und schufen neue Gestalten. Der Betrug wurde erst ein halbes Jahrhundert später aufgedeckt.

 

EIN REFUGIUM FÜR DIE DICHTERIN ANNETTE VON DROSTE-HÜLSHOFF

Die einst sehr bekannte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff erwarb 1843 das Fürstenhäusle, das hoch über dem Neuen Schloss Meersburg gelegene Gartenhaus mit Weinberg. Das Lusthäuschen gehörte ursprünglich, wie das Neue Schloss Meersburg, den Fürstbischöfen von Konstanz. Mit der Säkularisation ging es 1802 in den Besitz des Großherzogtums Baden über. Annette von Droste-Hülshoff war Meersburg durch die innige Liebe zu ihrer Schwester Jenny eng verbunden. Jenny lebte mit ihrem Mann Joseph Freiherr von Laßberg im Alten Schloss Meersburg. Die Dichterin war dort mehrmals zu Gast, bevor sie das Fürstenhäusle erwarb. Sie war von der Aussicht auf den Bodensee, die sich von ihrem „Schwalbennest“ aus bot, begeistert. Ihre, wie sie es in ihren Briefen beschrieb, „unschätzbare Perle“ ließ sie umbauen, um an ihrem Lieblingsort wohnen und schreiben zu können. Sie wollte frei von den Zwängen ihrer adligen Herkunft sein. Obwohl dieser Traum aufgrund ihres frühen Todes nicht in Erfüllung ging, ist es heute vorwiegend nach ihren in den Briefen überlieferten Vorstellungen eingerichtet.

 

THEMENJAHR 2022

Das Neue Schloss Meersburg und das Fürstenhäusle Meersburg sind zwei von 14 Monumenten im ganzen Land, die beim Themenjahr 2022 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mitmachen: Unter dem Motto „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“ erkunden Besucherinnen und Besucher die Liebe und ihre Facetten im Wandel der Zeit ‒ von der Liebe jenseits der Ehe über tiefe Religiosität und leidenschaftliche Gottesliebe bis zur Sammelleidenschaft, die sich in Wunderkammern, Naturalienkabinetten und Gärten mit exotischen Pflanzen widerspiegelt. Alle Veranstaltungen und weitere Informationen sind auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloesser-und-gaerten.de verfügbar.

 

SERVICE UND INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Neues Schloss Meersburg

täglich 9.30–18.00 Uhr

 

Fürstenhäusle Meersburg

täglich 10.00‒17.00 Uhr

 

KOMBIKARTE FÜRSTENHÄUSLE UND NEUES SCHLOSS MEERSBURG

Erwachsene 8,00 €

ermäßigt 4,00 €

Familien 20,00 €

 

BESUCHSHINWEISE

Seit 3. April 2022 gelten bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg folgende Corona-Regeln:

Wir möchten auch gefährdeten Menschen und vulnerablen Gruppen weiterhin einen möglichst sicheren Aufenthalt bei uns ermöglichen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen halten wir deshalb an der Maskenpflicht in Innenräumen bis auf Weiteres fest.

Bitte beachten Sie, dass für Personen über 18 Jahren die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken gilt (oder vergleichbar, bspw. KN95-/N95-/KF94-/KF95-Masken).

 

KONTAKT

Neues Schloss Meersburg

Schlossplatz 12

88709 Meersburg

Telefon +49(0)75 32.80 79 41 0

info@neues-schloss-meersburg.de

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