Mittwoch, 8. September 2021

Kloster und Schloss Salem | Allgemeines 13. September: 325. Geburtstag des Salemer Baumeisters Johann Caspar Bagnato

Am 13. September 1696, heute vor 325 Jahren, wurde Johann Caspar Bagnato geboren. Der Baumeister schmückte den deutschen Südwesten mit seiner prächtigen barocken Kunst – so auch Kloster Salem. Abt Anselm II. Schwab beauftragte Bagnato 1753 mit dem Bau eines riesigen Vierungsturms mit 15 Glocken. Lange konnte der Turm jedoch nicht von der Macht der Reichsprälaten künden: Bereits 1807 wurde er wieder abgebaut. Bestaunen kann man das Kunstwerk dennoch: Im Klostermuseum ist ein drei Meter hohes Modell des berühmten Turms zu sehen.

EIN MODELL IM KLOSTERMUSEUM

Johann Caspar Bagnato war ein betriebsamer Baukünstler. Er plante und verwirklichte den Um- und Aufbau zahlreicher Schlösser, Ordensgebäude und Kirchen. Schloss Altshausen, die Münsterkirche Unserer Lieben Frau in Lindau und die Schlosskirche St. Marien auf der Insel Mainau zählen zu Bagnatos bekanntesten Werken. Der Baumeister des Deutschen Ordens war auch für den Abt von Kloster Salem tätig: So zeichnete er für den Umbau des Kirchenchores und für Bauten im Klosterhof verantwortlich. Berühmt wurde Bagnato für den Bau eines riesigen Vierungsturmes, den er ab 1753 errichtete. Sein Meisterwerk existiert schon lange nicht mehr – zu sehen ist es dennoch: Im Klostermuseum Salem wird ein drei Meter hohes Modell des einst imposantesten Kirchenturms Oberschwabens präsentiert. Auch die Hinterglasmalerei „Das vergoldete Salem" von Johann Carl Spachholz aus dem Jahr 1807 ist dort zu sehen, die eine Ansicht des Klosters mit Turm zeigt.

 

HANDWERKLICHE WURZELN

Johann Caspar Bagnato wurde am 13. September 1696 als dritter Sohn des italienischen Maurers Paul Bagnato und dessen deutscher Frau Anna Maria Stickelmeyer in Landau geboren. Etwa vier Jahre nach seiner Geburt zog die Familie nach Speyer, wo der Vater den Rohbau der Dreifaltigkeitskirche für die lutherische Gemeinde errichtete. Über die nächsten Jahre und die Ausbildung Johann Caspars Bagnato zum Baumeister ist nicht viel bekannt. Bei seiner Heirat mit Maria Anna Walser im Jahr 1729 wird er aber als Baumeister des Deutschen Ordens in Altshausen in die Heiratsurkunde eingetragen. 

 

LOHNENDE NEBENTÄTIGKEIT

Als Baumeister des Deutschen Ordens war Bagnato für die architektonischen Entwürfe der Gebäude, die Berechnung der voraussichtlichen Kosten und des benötigten Materials, die Organisation und die Überwachung der Baustellen verantwortlich. Neben seiner Arbeit beim Deutschen Orden nahm er andere Bauaufträge an. Weitere große Auftraggeber waren das Hochstift Konstanz, die Benediktinerabtei St. Blasien, die Fürstabtei St. Gallen und die Reichsabtei Salem.

 

DIE NEUGESTALTUNG DES KLOSTERS

Unter der Herrschaft Abt Anselms II. Schwab, von 1746 bis 1778, erlebte Kloster Salem eine Blüte. Die Ideale der Bescheidenheit und Einfachheit, die die mönchische Kultur der Zisterzienser auszeichneten, waren nun passé. Ein weithin sichtbarer Turm sollte das gotische Münster von Weitem sichtbar machen – und so die wichtige Stellung Salems hervorheben. Doch wen sollte er mit den aufwendigen Arbeiten beauftragen? „Zum Besten würde sein, wann dieser Turm einem recht erfahrnen Meister akkordiert würde, und wär keiner anständiger als der Paniato“, so schrieb der Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer 1752 an Abt Anselm II.

 

TURM UND GLOCKENSPIEL

Bereits 1750 hatte Abt Anselm II. Bagnato mit baulichen Veränderungen im östlichen Chorbereich des Münsters beauftragt. Ab 1753 errichtete der Baumeister den Glockenturm, der das Münsterdach deutlich überragte. Im 64 Meter hohen Turm sollten 16 Glocken und damit das größte Glockenspiel Oberschwabens angebracht werden. Da ein Guss misslang, fanden schließlich 15 Glocken in der Glockenstube ihren Platz. Kloster Salem war damit schon aus großer Distanz sicht- und hörbar. Die Zeitgenossen schätzten den Klang des „Salemer Glockenhimmel“ hoch.

 

DAS ENDE DES MÜNSTERTURMS

Nur 53 Jahre lang bestand der imposante Münsterturm von Bagnato. Das Kloster Salem fiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Rahmen von Säkularisation und Mediatisierung in die Hände Badens. Der Markgraf löste die Reichsabtei auf, die Mönche zerstreuten sich. 1807 begann man, den bereits baufällig gewordenen Münsterturm abzutragen. Neun der 15 Glocken wurden anschließend verkauft. Die verbliebenen sechs fanden einen neuen Platz im 1808 errichteten Münsterturm – ein deutlich kleinerer Nachfolgebau.

 

OBJEKTE DER ERINNERUNG IM MUSEUM

Zwar ist der einst mächtigste Kirchenturm Oberschwabens längst Geschichte, in Gemälden hat sich der Eindruck des markanten Münsterturms dennoch erhalten. Außerdem befindet sich im Klostermuseum ein älteres Modell Salems: Um 1700 hatte Architekt Franz Beer noch ein deutlich kleinerer Münsterturm vorgeschwebt. Vom Vorgängerbau des heute weithin sichtbaren Turms sind noch der Münsterdachstuhl und die Ziegeleindeckungen erhalten und können im Museum betrachtet werden. Das in der Prälatur eingerichtete Klostermuseum zeigt Meisterwerke des Klosters, zeichnet die Baugeschichte der einst mächtigen Zisterzienserreichsabtei nach und erzählt vom Leben der Mönche. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe.

 

SERVICE

Klostermuseum Salem

ÖFFNUNGSZEITEN

bis 1. November:          Mo - Fr, Sa 10:00 - 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)

So, Feiertag 10:30 - 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)

 

9. bis einschl. 12. September geschlossen.

 

Kloster und Schloss Salem

ÖFFNUNGSZEITEN

bis 1. November:          Mo - Fr, Sa 09:30 - 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)

So, Feiertag 10:30 - 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)

 

Innenräume zum individuellen Rundgang geöffnet:

täglich von 10:30 – 17:00 Uhr
 

Münster geöffnet täglich von 11:00 – 17:00 Uhr  

9. bis einschl. 12. September geschlossen

PREIS

Kloster und Schloss inkl. Klostermuseum

Erwachsene      9,00 €

Ermäßigte         4,50 €

Familien           22,50 €

Saison-Karte     35,00 €

 

VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN BESUCH

  • 3G-Nachweis: Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises: Es muss eine Impfdokumentation (Impfpass oder Impfbescheinigung) über eine vollständige Impfung (vor mindestens 14 Tagen), eine Bescheinigung über eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion (nicht älter als 6 Monate), ein negativer Corona-Test (nicht älter als 24 Stunden) einer offiziellen Teststelle (Testzentrum, Apotheke oder ähnliches) oder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgelegt werden. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder mit sechs und sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden, sowie Schülerinnen und Schüler, die als Nachweis den Schülerausweis vorzeigen können.
  • Erhebung Kontaktdaten: Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort oder über das Online- Kontaktformular erfolgen.
  • Auch beim Besuch unserer Monumente gelten die üblichen Auflagen der gültigen Corona-Verordnungen des Landes. Es gilt eine strikte Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen für Gäste ab 6 Jahre. Bitte bringen Sie eine passende Maske (medizinische Masken oder FFP2 Masken) mit. Außerdem muss der Abstand von 1,5 Metern zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und anderen Gästen eingehalten werden.

 

KONTAKT

Kloster und Schloss Salem
88682 Salem
Telefon +49(0)75 53.9 16 53 -  36
schloss@salem.de

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