EINE FÜHRUNG AN AUTHENTISCHEN ORTEN
Klaus Huth, Mitbegründer des Vereins „Stolpersteine Bad Mergentheim e.V.“, hat sich intensiv mit dem Leben und Schicksal jüdischer Familien in seiner Heimatstadt befasst. Zu diesem Thema führt er am Sonntag, den 5. September um 14.30 Uhr die Gäste durch die Stadt an der Tauber. Der Schwerpunkt der Sonderführung liegt auf der Betrachtung des Lebens jüdischer Einwohner im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie wurden sie erst ausgegrenzt, später verfolgt? Anhand einzelner Persönlichkeiten und Familien werden gesellschaftliche Entwicklungen verdeutlich – außerdem wird ein Bogen in die Gegenwart geschlagen. Ausgehend vom Residenzschloss werden wichtige Orte jüdischer Geschichte in der Altstadt aufgesucht. Für die Sonderführung ist eine Anmeldung unter der Telefonnummer 079 31. 5 22 12 erforderlich.
EINE WECHSELVOLLE GESCHICHTE
Bad Mergentheim hat eine reiche jüdische Geschichte. Seit 1293 sind jüdische Einwohner bezeugt. Im Jahr 1700 zählte die Jüdische Gemeinde in der Stadt 40 Mitglieder. Jüdisches Leben und Kultur konnte sich unter dem Schutz des Deutschen Ordens – zumindest in Ansätzen – entfalten. Die jüdischen Kaufleute sind Teil der Mergentheimer Erfolgsgeschichte. 1895 erreichte die blühende Jüdische Gemeinde mit 280 Personen ihren höchsten Stand. Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft führte auch in Mergentheim zu Flucht und Deportation. Mindestens 61 jüdische Mergentheimer kamen von 1939 bis 1945 ums Leben.
EUROPÄISCHER TAG DER JÜDISCHEN KULTUR
Am 5. September wird in rund 30 Ländern der Europäische Tag der Jüdischen Kultur begangen. Der Aktionstag erinnert an die Beiträge und Leistungen des Judentums in Vergangenheit und Gegenwart. Auch die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg beteiligen sich: Schon seit 2010 nimmt das Residenzschloss am jährlichen „Europäischen Tag der Jüdischen Kultur“ teil.
AUSSTELLUNG „JÜDISCHES LEBEN IN MERGENTHEIM“ IM RESIDENZSCHLOSS
Die Ausstellung „Jüdisches Leben in Mergentheim“ im Residenzschloss vertieft das Thema der Sonderführung. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Schicksalen der Mergentheimer Felix und Hermann Fechenbach. Felix Fechenbach, 1894 in Mergentheim geboren, war Journalist und Schriftsteller und engagierte sich in der SPD. Er schloss sich dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten an. Er wurde 1933 beim Transport in ein KZ ermordet. Sein Vetter Hermann Fechenbach wurde 1897 ebenfalls in Mergentheim geboren. Er erlitt als Soldat im Ersten Weltkrieg eine schwere Verwundung, in deren Folge er ein Bein verlor. Von 1919 bis 1926 studierte er an den Kunstakademien in Stuttgart, München, Florenz und Wien. Besonders im Holzschnitt fand Hermann Fechenbach sein künstlerisches Medium, das ihm internationale Anerkennung einbrachte. 1939 wanderte er nach England aus. Sein Nachlass wird im Deutschordensmuseum im Residenzschloss bewahrt.
1700 JAHRE JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND
Im Jahr 2021 kann jüdisches Leben in Deutschland auf eine 1700-jährige Geschichte zurückblicken, die im Rahmen eines bundesweiten Themenjahres mit zahlreichen Veranstaltungen beleuchtet wird. In einem Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 findet sich die erste Erwähnung von Juden, die im Gebiet des heutigen Deutschlands leben, in der damaligen römischen Stadt Köln. Es gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen. Zahlreiche Monumente in Baden-Württemberg bieten Gelegenheit dazu, sich auf Spurensuche von 1700 Jahren gemeinsamer Geschichte zu begeben.
Service
„Vom Leben und Schicksal jüdischer Familien“.
Sonderführung zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur
Referent: Klaus Huth, Stolpersteine Bad Mergentheim e. V.
TERMIN
Sonntag, 5. September, 14:30 Uhr
PREIS
Erwachsene 12,00 € / Ermäßigte 6,00 € / Familien 30,00 €
TEILNEHMERZAHL
Maximal 20 Personen
Information und Anmeldung (erforderlich)
Besucherzentrum Residenzschloss Mergentheim
Telefon +49(0)79 31. 5 22 12
info@schloss-mergentheim.de
Für die Führungen und den Besuch des Residenzschlosses gilt die Einhaltung der folgenden Vorgaben:
- Der Besuch der Führung ist nur nach einer verpflichtenden Voranmeldung unter der angegebenen Telefonnummer möglich.
- In Baden-Württemberg gilt für Innenräume und Eventbereiche der sogenannte 3G-Nachweis, die Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder mit sechs und sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden sowie Schülerinnen und Schüler, die als Nachweis den Schülerausweis vorzeigen können.
- Nach der Corona-Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg sind wir verpflichtet, die Kontaktdaten wie Name und Vorname, Adresse, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse sowie Datum des Besuchs, Uhrzeit (von – bis), Startzeitpunkt der Führung abzufragen. Die Erhebung soll einer möglichst schnellen Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten mit dem Virus dienen. Diese Daten werden 4 Wochen lang gespeichert.
- Es gilt das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Dies gilt sowohl für die Besucher*innen als auch für das Führungspersonal.
- Die Teilnehmerzahl wird auf eine bestimme Maximalanzahl beschränkt.
- Der Mindestabstand zwischen jedem Beteiligten von 1,5 Metern, wenn möglich sogar 2 Metern, kann während der ganzen Führung garantiert werden.
- Es wird nur in Räumen angehalten, die den Mindestabstand zuverlässig ermöglichen.
- Desinfektion und Händewaschmöglichkeiten sind sowohl vor als auch im Kassenraum vorhanden.
- Türklinken werden nur vom Führungspersonal betätigt.
- Eine ausführliche Einweisung der Teilnehmer*innen über den Ablauf der Führung erfolgt im Eingangsbereich durch das Führungspersonal.
Residenzschloss Mergentheim
ÖFFNUNGSZEITEN
Mi–So und Feiertage 10:30–17:00 Uhr
PREISE
Erwachsene 7,00 € / Erwachsene mit Kurkarte 6,30 € / Ermäßigte 3,50 € / Familien 17,50 €
Schlosspark Residenzschloss Mergentheim
Tagsüber frei zugänglich
INFORMATIONEN
Residenzschloss Mergentheim
Deutschordensmuseum
Schloss 16
97980 Bad Mergentheim
Tel. +49(0) 79 31 . 52 212