EIN ELEFANT AUS „NEU-INDIEN“
Der graue Riese inmitten der paradiesischen Landschaft wirkt fast schüchtern, obwohl er doch alle überragt. Damit steht er im Gegensatz zum galoppierenden Pferd und dem stolzierenden Tiger: Die Wildtiere treten monumental in Erscheinung. Fast unscheinbar präsentieren sich die Einheimischen, die ihnen gegenüberstehen. Tiere und Menschen leben in Einklang miteinander. Die wandfüllenden Teppiche der „Neu-Indien-Serie“ von Schloss Mannheim zeigen eine Wunschvorstellung.
EXOTIK ÜBER UMWEGE
Die Entwürfe für die Tapisserien-Serie gehen auf den französischen Tier- und Landschaftsmaler François Desportes zurück. In seinen Fantasien der exotischen Welt verarbeitete er Eindrücke des Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegen. Der niederländische Prinz eroberte große Teile Brasiliens. Seine naturhistorischen und ethnografischen Erkenntnisse veröffentlichte er in der zwölfbändigen „Historia Naturalis Brasiliae“. Sein Werk prägte das Bild der Neuen Welt an den europäischen Adelshäusern. „Neu Indien“ meinte bald nicht mehr einen bestimmten Ort, sondern allgemein alles Exotische.
NEU-INDIEN FÜR DAS BADISCHE FÜRSTENHAUS
Die vier Wandteppiche der Neu-Indien-Serie wurden zwischen 1773 und 1779 in der berühmten Pariser Gobelinmanufaktur von Jacques Neilson produziert. Das badische Fürstenhaus erstand die Serie zusammen mit weiteren Objekten aus dem Nachlass des Straßburger Bischofs Kardinal de Rohan-Guémené. Die „vier Stück Tapeten, verschiedene Ergötzungen der Wilden vorstellend“, wie sie zu dieser Zeit beschrieben wurden, waren ab 1804 in einem Vorzimmer im östlichen Ehrenhof-Flügel zu bestaunen. Heute sind die Tapisserien in der Ausstellung „Kostbarkeiten am Mannheimer Hof“ im Schlossmuseum zu sehen.
DER INTERNATIONALE TAG DES ELEFANTEN
Seit 2012 wird jährlich am 12. August der Internationale Tag des Elefanten begangen. Der Aktionstag erinnert an das tragische Schicksal der sanften Riesen, die noch immer von Wilderern gejagt werden. Für die Stoßzähne der geschützten Dickhäuter existiert ein großer Schwarzmarkt. Das Elfenbein wird nicht nur zu Schmuck verarbeitet – für manche ist es ein Heil- und Potenzmittel. Der kleinere Asiatische Elefant gilt als bedroht. Der große Afrikanische Elefant gilt als stark gefährdet, der ebenfalls in Afrika lebende Waldelefant als vom Aussterben bedroht. Ein Schutz zur Erhaltung der Arten ist notwendig.
DAS THEMENJAHR 2021
Mit dem Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“ erkunden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in diesem Jahr die Wege von duftenden Gewürzen, kostbar gearbeitetem Kunsthandwerk und außergewöhnlichen Pflanzen nach Europa ‒ von der Zeit der Kelten auf der Heuneburg bis zur Sammlung Domnick mit abstrakter Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sucht und Sehnsucht nach Exotik bereicherte insbesondere die höfische Inszenierung des Barock um viele Glanzpunkte. Auch die Kehrseite der Medaille wird beleuchtet: Die europäische Neugier und Besitzgier, der Wissens- und Expansionsdrang führten zu Gewalt und Ausbeutung von Mensch und Natur. Das Barockschloss Mannheim ist eines von 15 Monumenten des Landes, in dem die Gäste die Spuren fremder Kulturen und ferner Kontinente erkunden können.
SERVICE
ÖFFNUNGSZEITEN Schloss Mannheim:
Donnerstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr
PREISE
Erwachsene | 8,00 € |
Ermäßigte | 4,00 € |
Familien | 20,00 € |
VORAUSSETZUNG für den Besuch
- Erhebung Kontaktdaten:
Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort, über die Luca-App oder über das Kontaktformular unter www.schloss-mannheim.de erfolgen.
KONTAKT
Barockschloss Mannheim
Bismarckstraße
Schloss Mittelbau
68161 Mannheim
Tel. +49(0)621.292 28 91
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