DER SLOWENISCHE REFORMATOR
Der am 9. Juni 1508 in Rašica, Slowenien, geborene Primus Truber (Primož Trubar) erhielt in Kroatien und Österreich seine theologische Ausbildung, als er, noch ohne Abschluss, bereits seine erste Pfarrei übernahm. Er näherte sich dem protestantischen Gedankengut an und predigte es. Rasch zog er den Unmut der zuständigen Bischöfe auf sich, die ihn 1547 exkommunizierten. Daraufhin musste er Slowenien verlassen – er floh nach Württemberg.
ZUFLUCHT IN WÜRTTEMBERG
Bereits 1534 waren in Württemberg die Weichen gestellt worden: Herzog Ulrich hatte Erhard Schnepf und Ambrosius Blarer zu Reformatoren ernannt. Sein Sohn, Herzog Christoph, führte diese Bestrebungen fort und stellte im Stift Urach Räume für Glaubensflüchtlinge zur Verfügung. Auf diesem Weg gelangte der protestantische Prediger Primus Truber aus Slowenien ins Stift, wo er als Übersetzter arbeitete. Die Anlage lag ganz in der Nähe des Uracher Residenzschlosses; politische Macht und geistliche Erneuerung waren somit direkt verbunden.
VERBREITUNG EVANGELISCHER SCHRIFTEN
Im Stift Urach lernte Truber den Freiherrn Hans Ungnad von Sonnegg kennen. Der vermögende Adlige finanzierte die Einrichtung einer Druckerei im Stift, in der evangelische Literatur gedruckt – und damit verbreitet – werden konnte. Die slowenische, kroatische und kyrillische Druckerei, auch Uracher Bibelanstalt genannt, publizierte in den Jahren 1562 / 1563 unter anderem eine von Primus Truber angefertigte Übersetzung der „Augsburgischen Konfession“. In der Zwischenzeit kehrte Truber nach Ljubljana zurück. Nur zwei Jahre später wurde er von dort erneut vertrieben. Er flüchtete ein weiteres Mal nach Deutschland und übernahm zunächst eine Pfarrei in Lauffen am Neckar. 1567 wurde er als Pfarrer in Derendingen bei Tübingen eingesetzt, wo er am 28. Juni 1586 starb.
GESAMMELTES UND WERTVOLLES ANDENKEN AN TRUBER
Das Andenken an Truber wird in seiner Heimat wie in Württemberg gepflegt: Das Porträt des Reformators und Autoren der ersten slowenischen Bücher findet sich heute unter anderem auf der Ein-Euro-Münze Sloweniens. Die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart ist stolze Besitzerin der gedruckten Bibelübersetzungen von 1582 und 1584. Auch frühere Übersetzungen von 1562 / 1563 in kroatischer Sprache befinden sich in ihren Beständen. Der buchliebende Herzog Carl Eugen von Württemberg konnte 1784 auf einer diplomatischen Reise nach Kopenhagen eine riesige Bibelsammlung erwerben: Unter den rund 5.000 Exemplaren befanden sich auch die besagten Truber-Bibeln.
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Bis 31. Oktober: Di‒So und Feiertage 10:00‒17:00 Uhr
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