KATHARINA PAWLOWNA, KÖNIGIN VON WÜRTTEMBERG
Am 21. Mai 1788 – in Russland zählt man nach dem damals gültigen julianischen Kalender den 10. Mai – wurde Ekaterina Pawlowna Romanowa in Zarskoje Selo bei St. Petersburg geboren. Sie war die Tochter des Zaren Paul. 1816 heiratete sie in St. Petersburg ihren Cousin, den Kronprinzen Wilhelm von Württemberg. Für beide war es die zweite Ehe – und für beide war es Liebe. Noch im selben Jahr bestiegen sie gemeinsam den Thron und regierten Württemberg als König und Königin. Mit großem Erfolg: Die Württemberger waren von der Zarentochter begeistert. Nach ihrem frühen Tod erinnerte sich der Pfarrer und Schriftsteller Gustav Schwab an sie: „Die wenigen Monate, in welchen die Verewigte bei uns als Kronprinzessin lebte, nützte Sie, Sich auf das Gewissenhafteste mit den Verhältnissen und Bedürfnißen des Landes, dessen Mutter Sie im wahren Sinne einst werden wollte, bekannt zu machen.“
AUFBAU DES LANDES
Das Königspaar hatte viel zu tun: In Württemberg herrschte durch Kriege, Schlechtwetter-Perioden und Missernten Hunger und Not. Katharina und ihr Mann handelten schnell: Sie verboten den Export von Nahrungsmitteln, richteten Suppenküchen ein und forderten Getreidelieferungen aus Russland an. In den folgenden Jahren bemühte sich der König vor allem um eine effizientere Verwaltung, Katharina kümmerte sich insbesondere um die sozialen Belange der Württemberger: Der Aufbau und Ausbau von Schulen gehörte dazu und die Gründung des Stuttgarter Katharinenhospitals. Auch das „Landwirtschaftliche Hauptfest“ in Cannstatt, die Keimzelle des heutigen Volksfestes vor über 200 Jahren, wurde auf ihre Initiative ins Leben gerufen.
DENKMAL DER EWIGEN LIEBE
Gerade mal drei Jahre nach der Hochzeit starb die junge Königin, am 9. Januar 1819. Ihr überraschender Tod versetzte das ganze Land in große Trauer und Bestürzung. König Wilhelm I. ließ für den Bau ihres Mausoleums die Mauern der alten Stammburg der Herrscherfamilie über dem Neckar schleifen. Genau hier auf der Bergkuppe des Württembergs entstand die Grabkapelle für Katharina Pawlowna. Der Württemberg mit seiner besonderen Atmosphäre und mit der grandiosen Aussicht weit in die Flusstäler von Neckar und Rems soll einer der liebsten Orte der Zarentochter in der Umgebung der Hauptstadt Stuttgart gewesen sein. Ganz sicher aber ist, dass der württembergische König mit dem weithin sichtbaren modernen Bauwerk ein Symbol für ein modernes Königreich setzen wollte.
SERVICE
Aktuell ist die Grabkapelle auf dem Württemberg wie fast alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg aufgrund der jüngsten Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg geschlossen.