DIGITALE INSPIRATION FÜR KÖNIGLICHE GYMNASTIK
Es war ein Test: Sprechen Senioreneinrichtungen auf ein digitales Angebot in Coronazeiten an? Als Pilotprojekt entwickelte die Schlossverwaltung Ludwigsburg gemeinsam mit Ergotherapeuten ein Bewegungsangebot, basierend auf der Idee eines Besuchs im Schloss: „Königliche Gymnastik“, inspiriert von kurzen Videosequenzen. Die Filme nehmen die Gäste am Bildschirm jeweils mit auf eine Führung durch besonders eindrucksvolle Schlossräume. Angeregt vom Schlossambiente können dann die Seniorengruppen, ergotherapeutisch angeleitet, Aktivierungsübungen machen. Das Aufsetzen der Krone ist eine Übung für die Schulter- und Armmuskulatur. Beim Festmahl im Schloss wird die Platte mit den Leckereien zur Nachbarin weitergereicht – Oberkörper und Kopf wenden sich. Und die Füße bewegen sich, wenn es in würdigen Schritten über die grade im Film gesehene königliche Treppe geht.
STARKE NACHFRAGE UND POSITIVE RESONANZ
Die Reaktion war enorm und durchweg positiv: Nach den ersten Pilotversuchen mit ausgewählten Einrichtungen meldeten sich immer mehr Seniorenheime und therapeutische Gruppen und forderten die Videos und das Begleitmaterial an. Dabei war die Idee aus einer Mehrfachnutzung entstanden: Am Anfang waren die kurzen Videosequenzen ausschließlich als Angebot an Grundschulklassen gedacht. Viele Kinder lernen das beherrschende historische Monument in ihrer jeweiligen Region, das Schloss, die Burg oder das große Kloster, bei Ausflügen und Lerngängen mit der Schule kennen – ein wichtiges Thema der Orientierung in der eigenen Umgebung für die Kinder. Weil in Corona-Zeiten dieses gemeinsame Erlebnis ausfiel, entwickelte man in Ludwigsburg die Schulklassenvideos, die sehr gut angenommen wurden.
DIGITALISIERUNG ALS WEG
Mit dem Erfolg entstand auch die Idee der Übertragung auf andere Gruppen, die nicht ins Schloss kommen können: Senioren in Pflegeeinrichtungen. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gehört dieses neue Angebot zu einer Digitalisierungsstrategie, die in die Zukunft weist. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten erklärt: „Unsere Digitalisierungsaktivitäten richten sich ja auch darauf aus, dass wir damit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Monumente erschließen wollen.“ Gerade in historischen Monumenten gibt es Bereiche, die etwa mit einem Rollstuhl kaum erreichbar sind – etwa Bauteile, die nur über enge Treppen erreichbar sind. Michael Hörrmann: „Gerade für solche Situationen, die oft aus Denkmalschutzgründen nicht erschlossen werden können, setzen wir künftig auf ein digitales Erlebnis.“
POSITIVE ERINNERUNGEN AN BESUCHE IM SCHLOSS
Auch für Menschen in Pflegeeinrichtungen ist der Radius ihrer Bewegung oft eingeschränkt – und mit zunehmender Einschränkung wird es immer schwerer, in ein Schloss oder ein Kloster zu kommen. „Dabei ist gerade auch für Senioren das Thema Ausflug in ein Schloss oft mit schönen Erinnerungen verbunden und damit extrem positiv besetzt“, erklärt Michael Hörrmann. Das Feedback auf die Aktion für Menschen in Senioreneinrichtungen ist durch die Bank sehr positiv – das ist die direkte Erfahrung aus der großen Schlossverwaltung in Ludwigsburg.
LANDESWEITER EINSATZ IM TEST
Michael Hörrmann: „Das Angebot, das jetzt in einem Monument erfolgreich ausprobiert werden konnte, eröffnet da neue Aktivitätsfelder.“ Der Erfolg ist für die Staatlichen Schlösser und Gärten Anlass, das Angebot nun überregional zu öffnen: „Wenn die Resonanz weiterhin so gut ist, lässt sich auch darüber nachdenken, spezifische regionale Angebote für andere Monumente zu entwickeln.“ Einrichtungen der Altenpflege, die das Seniorenangebot testen wollen, erhalten das Passwort für den Zugang zum Herunterladen des Videos und die Arbeitsunterlagen im Residenzschloss Ludwigsburg unter info@schloss-ludwigsburg.de oder telefonisch unter 07141/186400.
INFORMATIONEN
Residenzschloss Ludwigsburg
71634 Ludwigsburg
Telefon +49 (0) 71 41.18 64 00