Dienstag, 28. April 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 4. Mai 1945: Der Beginn der alleinigen amerikanischen Besatzung

Am 4. Mai 1945, vor genau 75 Jahren, begann für das Residenzschloss Ludwigsburg und die Stadt eine neue Zeit. An diesem Tag übernahmen die Amerikaner von der französischen Armee die alleinige Befehlsgewalt in Ludwigsburg. In den kommenden Wochen errichteten sie im Residenzschloss ihr Hauptquartier. Damit fing die prägende Zeit des amerikanischen Nachkriegs-Ludwigsburg an. Für fast drei Jahre bestand das amerikanische Hauptquartier im Schloss.

KRIEGSENDE UND BESATZUNG

Der 4. Mai 1945 markiert einen Wechsel: An diesem Tag erhielten die Amerikaner die alleinige Befehlsgewalt über die Stadt Ludwigsburg; damit lösten sie die französische Armee vollständig als Besatzer ab. In den kommenden Wochen machten sie das Residenzschloss Ludwigsburg zu ihrem Hauptquartier. Dieses hatte den Krieg – ähnlich wie die Stadt – vergleichsweise glimpflich überstanden, auch wenn Bomben auf Schloss und Stadt fielen. Am 21. April 1945, mit der Ankunft der französischen Truppen, war der Zweite Weltkrieg für Ludwigsburg vorbei – im übrigen Deutschland ging der Konflikt zum Teil bis zur bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai weiter.

 

PLÜNDERUNG DES SCHLOSSES

In den ersten Wochen der französischen Besatzung litt das Residenzschloss Ludwigsburg unter einer Situation der Rechtlosigkeit. Ein Zeitzeuge berichtet: „Alle Türen und Fenster vom Dachboden bis in den Keller, ja bis zur Fürstengruft und selbst Särge werden immer wieder aufgebrochen.“ Erst nach Beschwerden wurden französische Soldaten im Schloss einquartiert. Wenn diese jedoch Plünderer erwischten, dann nahmen sie nur deren Personalien auf und ließen sie wieder laufen. Erst die amerikanischen Soldaten brachten die Wende für die einstige Residenz von Herzog Eberhard Ludwig.

 

BEGINN DER AMERIKANISCHEN BESATZUNG

Anfang Mai übernahmen die Amerikaner die alleinige Befehlsgewalt von der französischen Armee – ein Prozess, der Stück für Stück vor sich ging und am 4. Mai 1945 seinen Abschluss fand. Bereits am 25. April richteten die Amerikaner im östlichen Flügelbau des Schlosses Büroräume ein. Ab dem 1. Mai bestanden die französische und amerikanische Befehlsgewalt in Ludwigsburg nebeneinander. Das Hauptquartier im Residenzschloss bestanden von Juni 1945 bis zum April 1948 im östlichen zweiten Stock des Neuen Hauptbaus. Unter Führung der Amerikaner wurden am 18. Mai 1945 Wachen am Schloss aufgestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist von weiteren Plünderungen keine Rede mehr. Die Besatzer schützten die wertvollen Kunstschätze des Schlosses.

 

NAZIS MISSBRAUCHTEN DAS RESIDENZSCHLOSS

Als historisches Monument der Herzöge und Könige Württembergs stand das Residenzschloss Ludwigsburg im Interesse der Nationalsozialisten. Immer wieder nutzten sie die beeindruckende Schlosskulisse für ihre Inszenierungen. Vor dem Kriegsausbruch 1939 wurden im Mittleren Schlosshof Wehrmachtsrekruten vereidigt und Gedenkfeiern gehalten. 1936 fand hier eine Parade zum Geburtstag Hitlers am 20. April statt. Während des Krieges hingegen unterblieben die Veranstaltungen größtenteils. Über Schloss und Schlosshof wurden Tarnnetze gespannt, um dadurch die Orientierung der Flieger an dieser markanten Baustruktur und die Bombardierung Ludwigsburgs zu erschweren. Das historische Farbbild zeigt diese Situation im Schlosshof mit Blick zum Alten Hauptbau: Es wurde zwischen 1943 und 1945 aufgenommen wurde. Dennoch ging der Bombenkrieg nicht ganz spurlos am Schloss vorbei. Nach 1945 behob man die Kriegsspuren am Schloss – die Folgen des Zweiten Weltkriegs lassen sich heute nur noch bei ganz genauer Betrachtung erkennen.

 

Information

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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