Donnerstag, 7. November 2019

Schloss Heidelberg | Führungen & Sonderführungen Schlossansicht von Charles de Graimberg: Originale Druckplatte kehrt zurück

Eine originale Druckplatte mit einer Schlossansicht vom Beginn des 19. Jahrhunderts präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg jetzt im Gläsernen Saalbau des Schlosses. Die Kupferplatte gehört zu einer Zeichnung von Charles de Graimberg und zeigt eine Ansicht des Schlosshofs. Sie wurde durch die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten restauriert und kehrt nun ins Schloss zurück. Der französische Emigrant Graimberg gilt als der Retter der Heidelberger Schlossruine. Er wohnte sogar dort, um ihre Zerstörung zu verhindern. Fast noch wichtiger aber war seine Tätigkeit als Künstler: Er zeichnete Ansichten des Heidelberger Schlosses und ließ sie als Kupferstiche vervielfältigen. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts an trugen diese Blätter ganz entscheidend zur Bekanntheit der Ruine bei. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erinnern seit Mai in Graimbergs einstigem Zimmer im Gläsernen Saalbau an seine wichtige Rolle.

CHARLES DE GRAIMBERG ALS KÜNSTLER

Charles de Graimberg, dessen 155. Todestag am 10. November begangen werden kann, war nicht nur der Hüter der Heidelberger Schlossruine, sondern vor allem auch Künstler: Der engagierte Schlossbewohner fertigte zahlreiche Zeichnungen des Schlosses und seiner Umgebung an. Um die Heidelberg-Ansichten vervielfältigen und verkaufen zu können, ließ Graimberg die detaillierten Zeichnungen in Kupfer stechen und zu Druckplatten machen. Er beauftragte damit etwa den badische Hofkupferstecher Christian Haldenwang in Karlsruhe oder Victor Texier in Paris. Der Druck erfolgte meistens bei Pariser Verlagen, denen er die Kupfertafeln dafür zuschickte. Graimberg achtete sehr auf Qualität, was sich in der Auswahl seiner künstlerischen Partner zeigt und scheute weder Kosten noch lange Transportwege.

 

GRAIMBERG UND DIE ERSTEN ANDENKEN ANS SCHLOSS

Die hochwertigen Drucke, die so entstanden, verkaufte Graimberg selbst in seinem Verkaufsraum im Gläsernen Saalbau auf dem Schloss – ein erster „Museumsshop“ im Heidelberg Schloss. Schon ab 1817 übernahmen auch die Buchhändler in der Stadt die Blätter in ihr Angebot. „Graimbergs eindrucksvolle Kupferstiche waren es vor allem, die die Schlossruine überregional bekannt machten und sie zum Anziehungspunkt des Rheintourismus werden ließen“, fasst Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die Bedeutung des Künstlers zusammen.

 

KUPFERTAFEL ERGÄNZT DIE AUSSTATTUNG

Eine dieser Kupferplatten, mit der eine Graimberg-Zeichnung gedruckt wurde, kehrt nun in sein früheres Zimmer im Schloss zurück. Nach dem Erwerb ließen die Staatlichen Schlösser und Gärten das kostbare, 200 Jahre alte Original restaurieren. „Die Druckplatte ergänzt unser neu präsentiertes Graimberg-Zimmer im Gläsernen Saalbau perfekt“, erläutert Dr. Uta Coburger, die für Schloss Heidelberg zuständige Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten. Sie zeigt die „Quatrième petite vue du Château de Heidelberg“, auf Deutsch: die vierte kleine Ansicht des Schlosses, einen malerischen Blick vom Ludwigsbau über den Schlosshof zum Ruprechts-, Frauenzimmer- und Friedrichsbau. Gestochen wurde die Ansicht von Claude-François Fortier in Paris. Fortier (1775–1835) war wie Graimberg vor der Revolution geflohen, im Gegensatz zu Graimberg kehrte er aber 1806 nach Paris zurück.

 

GRAIMBERG ALS WICHTIGE HOSTORISCHE FIGUR IM SCHLOSS
Anlässlich des Themenjahres „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten den Wohn- und Arbeitsraum von Charles de Graimberg in Anlehnung an eine historisch überlieferte Zeichnung seines Zimmers neu. Graimberg zeichnete kurz nach seinem Einzug sein Zimmer: mit einer Schreibkommode, einem Tisch und zwei Stühlen schlicht eingerichtet. Neben diesen Möbelstücken ergänzen unter anderem reproduzierte Kupferstiche und Postkarten mit den wichtigsten Schlossansichten von Graimberg und weitere Gegenstände die Ausstattung. Graimberg steht zudem bei vielen Schlossführungen im Zentrum, etwa bei dem Rundgang „Charles de Graimberg – ein Franzose rettet das Schloss“, der am 1. Dezember um 14.30 Uhr stattfindet.

 

VIELFALT DES THEMENJAHRES

Zahlreiche neu konzipierte Sonderführungen lassen die vielfältigen Einflüsse des mächtigen Nachbarlandes für die Kurpfalz und Schloss Heidelberg sichtbar werden: Neben der Führung „Charles de Graimberg – ein Franzose rettet das Schloss“ (am 1.12.) kann man am 17.11. „Die französische Option“ der fürstlichen Bauherren des Schlosses und am 12.12. die pfälzisch-französischen Beziehungen der „Madame de Bourbon-Montpensier“ kennenlernen. Alle Informationen gibt’s im Internet unter www.ziemlich-gute-freunde.de.

 

SERVICE

Sonderführungen

„Charles de Graimberg – ein Franzose rettet das Schloss“

Referent: Heiner Grombein oder Susanne Späinghaus

Sonntag, 1. Dezember 2019, 14:30 Uhr

 

Die französische Option. Von Ludwig V. bis Karl Ludwig

Referent: Dr. Christoph Bühler oder Heide Roth-Bühler

Sonntag, 17. November 2019, 14:30 Uhr

 

Bienvenue, Madame de Bourbon-Montpensier. Pfälzisch-französische Beziehungen

Referent: Heiner Grombein oder Susanne Späinghaus

Donnerstag, 12. Dezember 2019, 14:30 Uhr

 

PREIS: Erwachsene: € 6,00 zzgl. € 8,00 Schlossticket / Ermäßigte: € 3,00 zzgl. € 4,00 Schlossticket

 

Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.

Service Center der kurpfälzischen Schlösser Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen

Telefon +49 (0) 62 21 . 6 58 88-0
service@schloss-heidelberg.com

Download und Bilder

Kupferplatte mit Graimberg Zeichnung

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Technische Daten

JPG, 2600x1968 Pxl, 0.62 MB