VOM RENAISSANCE - ZUM LANDSCHAFTSGARTEN
Neben den Schlossgebäuden war die Gartenanlage beim Schloss Heidelberg, der Hortus Palatinus (Pfälzischer Garten), besonders berühmt. Kurfürst Friedrich V. hatte ihn zwischen 1616 und 1619 auf den südöstlichen Terrassen über dem Friesental anlegen lassen – ein Höhepunkt kurpfälzischer Baukunst. Was heute zu sehen ist, hat sehr viel mit der Geschichte des Heidelberger Schlosses als Ruine zu tun. Im 19. Jahrhundert pflegte man die Gartenterrassen eher im Sinne eines Landschaftsgartens: Spazierwege unter Bäumen, angelegt, um möglichst eindrucksvolle Blicke von den Geländestufen auf die efeubewachsene Schlossruine und die umgebende Landschaft zu erhalten.
BOTANISCHE RARITÄTEN IN HEIDELBERG
Den nordöstlichen Teil des Schlossgartens bildet die so genannte Scheffelterrasse mit ihrer großen Stützmauer. Hier wurden im 19. Jahrhundert botanische Raritäten angepflanzt: 20 seltene Baumarten, von der Sumpfzypresse, dem Ginkgo und der Atlas-Zeder über den Mammutbaum, die Kanadische Hemlocktanne und die Morgenländische Platane bis zur Erbsenfrüchtigen Scheinzypresse und Kaukasischen Flügelnuss, sind zu finden. Manche von den alten Bäumen auf den Gartenterrassen sind Besonderheiten, die damals zu Lehrzwecken gepflanzt wurden: Der Garten war romantische Kulisse und Nutzfläche in einem. Bereits Goethe hat sich 1815 von dem an englischer Gartenarchitektur orientierten Ambiente inspirieren lassen. Bekannt sind die berühmten, seiner Freundin Marianne von Willemer gewidmeten Verse der verzauberten Stimmung in seinem „West-östlichen Divan“.
VIELFALT DER GÄRTEN
Zu den Staatlichen Schlössern und Gärten gehören weitere lohnende Gartenanlagen, etwa der Barockgarten von Weikersheim, der nicht nur über ein barockes Gartenparterre verfügt, sondern auch einen Obstgarten bietet. Zu den Schlössern von Bruchsal und Rastatt-Favorite gehören ebenfalls historische Gärten mit altem Baumbestand. Der Botanische Garten in Karlsruhe ist eines der Herzstücke des Schlossgartens aus der Zeit der Stadtgründung vor 300 Jahren, in dem zahlreiche großartige Bäume zu erleben sind. Schloss Favorite in Ludwigsburg, direkt beim Residenzschloss, liegt inmitten von Baden-Württembergs ältestem Naturschutzgebiet – ein Refugium alter Baumriesen.
DER TAG DES BAUMES IN DEN SCHLOSSGARTEN UND PARKS
Der „Tag des Baumes“ wurde 1951 eingeführt. Er wird jedes Jahr am 25. April begangen und soll dazu beitragen, die Bedeutung der Bäume und des Waldes für den Menschen präsent zu halten – und auch an die wirtschaftliche Rolle des Waldes zu erinnern. Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist der Tag des Baumes ein Anlass, auf den Reichtum der historischen Gärten hinzuweisen: In vielen Fällen haben sich in den traditionsreichen Anlagen alte Baumriesen erhalten.
SERVICE
Der Schlossgarten von Schloss Heidelberg ist frei zugänglich.