Barocke Tafelkultur: Ausstellung zeigt historische Kunst des „Serviettenbrechens“
Vom 14. November bis zum 3. Februar eröffnet Schloss Bruchsal den Blick auf ein verblüffendes historisches Phänomen der Tafelkultur. Unter dem Titel „Gefaltete Schönheit – Die Kunst des Serviettenbrechens“ zeigt der Faltkünstler Joan Sallas feingliedrige Werke, vom grazilen Tischschmuck bis zur raumgreifenden Skulptur. Seine Arbeiten beruhen auf historischen Vorlagen des 16. und 17. Jahrhunderts – und sie sind aus Serviettenstoff geschaffen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben den international renommierten Spezialisten im Rahmen ihres Themenjahres „Von Tisch und Tafel“ eingeladen. Die Kunstwerke aus weißem Leinen, einst ein Teil der höfischen Tafelkultur, sind in der Beletage von Schloss Bruchsal zu sehen.
Barocke Kunst am historischen Ort
Von raffinierten Servietten bis zu meisterhaften Skulpturen: Der Faltkünstler Joan Sallas beeindruckt mit einer seltenen Kunst, die in der Zeit des Barock zu ihrer Blüte gelangte: Er faltet gestärktes Leinentuch. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zeigen vom 14. November bis zum 3. Februar die Faltkunstwerke des spanischen Künstlers in den historischen Schlossräumen in der Beletage der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz. Die Bandbreite der textilen Kunstwerke ist enorm und reicht von filigranen Blüten oder Früchten bis zu meterhohen Tischbrunnen und Tierskulpturen.
Originale Faltpläne, alte Vorbilder
Kunstvoll gefaltete Servietten waren Teil einer aufwendigen Tafelkultur. Der Tischschmuck aus weißem Leinen war ein Teil des prächtigen Dekors, mit dem die Herrscher Macht und Reichtum demonstrierten. „Aufwändig komponierte Tafeln, mit Tafelaufsätzen und bestückt nach komplizierten Plänen, waren Teil der Repräsentation an den barocken Tafeln“, erklärt Dr. Petra Pechaček, die Konservatorin von Schloss Bruchsal. „Die Serviettenfaltkunst war ein Aspekt dieser höfischen Dekorationen.“ Joan Sallas nutzt gestärktes Leinengewebe. Hunderte Meter Stoff faltet er zu Schlangen, Nilpferden, Schlössern, Schiffen oder menschlichen Figuren. Das Wesentliche an seinen Arbeiten: Fast immer liegen ihnen originale Faltplänen aus früheren Jahrhunderten zugrunde. Anfang des 16. Jahrhunderts entstand in Italien die Mode, Servietten und Tücher kunstvoll zu falten. Seinen Höhepunkt erlebte das Serviettenbrechen im Barock: Traktate und Lehrbücher verbreiteten die Techniken und Vorlagen auch an den deutschen Höfen.
Der Künstler
Joan Sallas, geboren 1962 in Badalona (Katalonien), wuchs in Spanien auf. Er studierte Sonderpädagogik und Musik. Seit 18 Jahren forscht er intensiv auf dem Gebiet der historischen Faltkunst und sammelt sämtliche Literatur zum Thema Faltkunst. Er veröffentlichte Bücher zur Papier- und Serviettenfaltkunst und stellt seine Werke weltweit in bekannten Museen und Schlössern aus. Außerdem gibt er Kurse im Servietten-Falten an Hotelfachschulen, für Pädagogen und Kinder. Joan Sallas lebt heute in Weimar.
SERVICE
Ausstellung
Gefaltete Schönheit. Die Kunst des Serviettenbrechens
Joan Sallas, Faltkünstler
DAUER DER AUSSTELLUNG
Samstag, 14. November 2018 bis 3. Februar 2019
WORKSHOPS IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG „GEFALTETE SCHÖNHEIT“
Samstag, 6. Januar, 13.00–15.00 Uhr. Mit Ute Adler
Sonntag, 20. Januar, 13.00–15.00 Uhr. Mit Ute Adler
Samstag, 2. Februar, 10.00–12.00 Uhr. Mit Joan Sallas
Samstag, 2. Februar, 13.00 – 15.00 Uhr. Mit Joan Sallas
Sonntag, 3. Februar, 10.00–12.00 Uhr. Mit Joan Sallas
Sonntag, 3. Februar, 13.00–15.00 Uhr. Mit Joan Sallas
SONDERFÜHRUNGEN DURCH DIE AUSSTELLUNG „GEFALTETE SCHÖNHEIT“
Sonntag, 25. November; 15.30–17.00 Uhr. Mit Kira Kokoska M.A.
Samstag, 6. Januar 15.00 –16.30 Uhr. Mit Ute Adler
Sonntag, 20. Januar 15.30–17.00 Uhr. Mit Kira Kokoska M.A.
VORTRÄGE VON JOAN SALLAS
mit praktischer Einführung in alte Falttechniken
Samstag, 2. Februar, 15.30–17.00 Uhr
Sonntag, 3. Februar, 15.30–17.00 Uhr
AUSSTELLUNGSORT
Schloss Bruchsal, Schlossräume in der Beletage
ÖFFNUNGSZEITEN SCHLOSS UND AUSSTELLUNG
Dienstag – Sonntag und Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr
EINTRITT
Der Eintritt in die Ausstellung ist im regulären Schloss-Eintrittspreis enthalten.
Regulärer Eintrittspreis: 8 €; ermäßigt 4 €, Familien 20 €
Vorträge und Sonderführungen: 12 €; ermäßigt 6
Workshops Serviettenbrechen: 14 €; ermäßigt 7 €
KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN
Schloss Bruchsal
Schlosskasse Schlossraum 4
76646 Bruchsal
Telefon 072 51.74 - 26 61