Traditionsreiche Verbindung: Chinesische Kultur im Lustschloss des Herzogs
Traditionelle Schwert- und Löwentänze, chinesische Schriftkunst und Teezeremonie – das erlebt man am 24. April beim Chinesischen Kulturtag auf der Solitude. Die Verbindung zwischen dem Lustschloss und Ostasien ist so alt wie die Solitude selber: Wie alle im 18. Jahrhundert war Herzog Carl Eugen ein großer Liebhaber der chinesischen Kultur und ließ sein Schloss Solitude mit kostbarem Porzellan und Seidenstoffen aus dem fernen Land ausschmücken.
CHINOISERIEN IN SCHLOSS SOLITUDE
Vor 250 Jahren waren die Beziehungen zwischen Württemberg und Ostasien intensiv: Alles Chinesische war im 18. Jahrhundert exotisch, attraktiv und oft künstlerisches Vorbild. Für Herzog Carl Eugen, den Bauherrn des Lustschlosses Solitude, war es daher klar, dass „Chinoiserien“ zur Ausstattung seines exquisiten Projektes auf der Anhöhe über Stuttgart gehörten. Das weiß man schon lange – jetzt aber hat die aktuelle Ausstellung im nahen Stadtmuseum Gerlingen noch einmal die Aufmerksamkeit auf diese traditionsreiche Beziehung gelenkt.
KOOPERATION MIT DEM STADTMUSEUM GERLINGEN
„Unsere Kooperation mit dem Stadtmuseum Gerlingen ist von jeher gut und eng“, erklärt Birgit Strobel, als stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg für Schloss Solitude und sein Programm zuständig. Als im Rahmen der aktuellen Ausstellung im Gerlinger Museum deutlich wurde, wie prägend damals Vorbilder und exotische Importe aus China für das Lustschloss des Herzogs waren, „da wollten wir diese Erkenntnisse auch gleich am Originalschauplatz, bei uns im Schloss, fruchtbar werden lassen“, sagt Birgit Strobel.
KULTURTAG ALS REVERENZ AN TRADITIONSREICHE VERBINDUNG
Der Chinesische Kulturtag entsteht aus einer Kooperation mit dem Stadtmuseum Gerlingen, dessen Ausstellung „Chinabeziehungen –von Chinoiserien, Missionare und Globalisierung“ am 24. April, am „Chinesischen Kulturtag“ endet. Das Programm am Chinesischen Kulturtag gestaltet als Kooperationspartner der Staatlichen Schlösser und Gärten die Chinesische Schule Stuttgart e.V.
CHINESISCHER KULTURTAG AM 24. APRIL
Tanzende Drachen, fliegende Schwerter und kunstvolle Schriftzeichen bringen nun wieder das Gefühl der Exotik ins Schloss, das schon die Menschen des 18. Jahrhunderts begeisterte – jetzt aber, beim Chinesischen Kulturtag, „live“. Die Chinesische Schule Stuttgart e.V. wird Traditionen der asiatischen Kultur und faszinierende Künste präsentieren. Zu bewundern sind chinesische Scherenschnitte, geheimnisvolle Schriftkunst, die Kalligrafie, und natürlich die chinesische Teekultur. Eindrucksvoll ist der Löwentanz, der traditionell zum Neujahrsfest der Chinesen aufgeführt wird. Zudem dient er bei Einweihungen von wichtigen Gebäuden oder bedeutenden Ereignissen als glückbringendes Ritual – zunehmend auch außerhalb Chinas. Dass die populäre Tanztradition auch heute noch lebt, zeigt eine Vorführung eines San-Taizi-Techno-Tanzes, der aus einer Verbindung von traditioneller taiwanischer Volksreligion mit modernen westlichen Einflüssen entstand. Mit dem Tai-Chi-Schwerttanz wird eine besondere Form der inzwischen weltweit praktizierten Kampfkunst präsentiert.
CHINESISCHE SPUREN ÜBERALL AUF DER SOLITUDE
Herzog Carl Eugen, der ab 1763 sein Lustschloss errichten ließ, richtete in der Solitude ein rotes Lack-Kabinett ein – die ostasiatische Lackkunst fand man im 18. Jahrhundert besonders faszinierend. Die Räume schmückten zahlreiche kostbare importierte Porzellanvasen aus China und Japan. In manchen Räumen waren die Wände mit „weiß geblumtem peking“ bespannt, also mit Stoffen nach ostasiatischen Mustern. Besonders kostbar ist die Rückwand des herzoglichen Prunkbettes aus bestickter Seide mit chinesisch anmutenden Figuren. Auch in den berühmten Gartenanlagen von Schloss Solitude hinterließ die Chinabegeisterung der Zeit ihre Spuren: So entstand hier ab 1767 das „Chinesische Haus“. Das Bauwerk nach dem Vorbild einer Pagode schmückten Glöckchen und chinesische Figuren. Die Ausstattung des Chinahauses, unter anderem Papageien und Kakadus, stammte aus der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. Wie fast alles in den großen Solitude-Gärten ist auch vom Chinesischen Haus heute nichts mehr erhalten. Die Papageien und Kakadus, farbenprächtige Figuren der Porzellanmanufaktur, gehören heute noch zu den Glanzstücken der Sammlung im Keramikmuseum in Schloss Ludwigsburg.
SERVICE UND INFORMATION
CHINESISCHER KULTURTAG
24. April, 12 bis 17 Uhr.
Eintritt: 4 Euro (ermäßigt: 2 Euro)
ÖFFNUNGSZEITEN SCHLOSS SOLITUDE
1. April bis 31. Oktober
Di – Sa 10 – 12 Uhr und 13.30 – 17 Uhr. So und Feiertage 10 – 17 Uhr
KONTAKT
Schloss Solitude
Solitude 1
70197 Stuttgart
Telefon +49(0)7 11.69 66 99
Telefax +49(0)7 11.6 20 50 51
info@schloss-solitude.de
WWW.SCHLOSS-SOLITUDE.DE
Dienstag, 5. April 2016
Schloss Solitude, Stuttgart |
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CHINESISCHER KULTURTAG
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