Johannistag, 24. Juni: Johannisbrauchtum und viele Kunstwerke
Ein Festtag für eine prominente Figur aus der Bibel: Der Johannistag am 24. Juni erinnert an den Geburtstag von Johannes dem Täufer. Er ist eine der bekanntesten Gestalten aus den Erzählungen des Neuen Testaments. Seine große Bedeutung zeigt sich darin, wie viele Bräuche sich um seinen Namenstag im Juni entwickelten. Viele Kunstwerke haben den Täufer zum Thema – etwa ein kostbarer Alabaster-Altar, der sich in der Klosterkirche von Schöntal erhalten hat, um 1630 von Michael Kern geschaffen.
WER WAR JOHANNES DER TÄUFER?
Der Überlieferung nach soll er am 24. Juni geboren sein: Der Täufer Johannes ist nicht zu verwechseln mit Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu, der beim Abendmahl neben ihm gesessen haben soll. Und der Evangelist Johannes, der oft mit dem Jünger gleichgesetzt wird, ist nach heutiger Forschungssicht nochmals eine andere Person. Johannes der Täufer gehörte nicht zu den Aposteln. Älter als Jesus, kündigte er als Vorläufer das Kommen des Messias an und gewann so eine große Anhängerschaft. Alle, die an die Botschaft glaubten, taufte er mit Wasser, Sinnbild für die Rettung beim Jüngsten Gericht. Auch Jesus selbst ließ sich nach der Überlieferung der Evangelien von ihm taufen.
VIELE BILDTRADITIONEN
Johannes lebte, so die Erzählung, als Eremit; zahlreiche Kunstwerke zeigen ihn daher bärtig, barfuß und nur mit einem Schaffell gekleidet. Oft ist ihm als Attribut ein Lamm beigegeben, denn zweimal soll er laut biblischer Überlieferung mit den Worten „Seht das Lamm Gottes“ auf Jesus Christus hingewiesen haben. Häufig zeigten Künstler außerdem den Moment, in dem Johannes Christus im Jordan tauft. Berühmt und oft Thema der Kunst ist sein Tod: Er wurde enthauptet auf Wunsch der Prinzessin Salome. Sie hatte den Kopf des Predigers gefordert, bizarre Belohnung für einen Tanz, den ihr Stiefvater König Herodes von ihr verlangt hatte.
SCHÖNTAL: JOHANNESALTAR VON MICHAEL KERN
Ein kostbares Beispiel aus der Johannes-Bildtradition hat sich in Kloster Schöntal im Jagsttal erhalten. In der Klosterkirche steht auf der nördlichen Seite des barocken Kirchenschiffs ein fein gearbeiteter Johannesaltar. Das zentrale Relief zeigt die Taufe Christi, geschaffen vom Bildhauer Michael Kern um 1630. Besonders reizvoll ist das Material: Kern hat Alabaster verwendet, einen weichen Kalkstein, der fast durchscheinend wirkt. Dargestellt ist die Taufe Christi im Jordan, mit dem Täufer, der aus einer Muschel das Taufwasser über Christus ausgießt. Der Altar ist älter als die Kirche; beim Neubau der Klosterkirche im 18. Jahrhundert erkannte man den künstlerischen und materiellen Wert von Kerns Relief und übernahm das kostbare Stück aus der älteren Ausstattung.
KIRCHENFEIER GEGEN SONNENBRAUCH
Dass die Kirche den Geburtstag des Johannes als Feiertag begeht, hat möglicherweise ganz pragmatische Gründe. Der vorchristliche Brauch, die Sommersonnenwende zu feiern, hielt sich hartnäckig. So griff die Kirche schließlich zu einem anderen Mittel: Da die Sonnenwende am 21. Juni und der Geburtstag des Johannes am 24. so dicht beisammen lagen, erklärte man die Sonnwendfeier kurzerhand zu einem Fest zu Ehren von Johannes dem Täufer – bereits im fünften Jahrhundert. Das Sonnenwendfeuer sollte Schaden von Vieh und Ernte abhalten, und so entwickelten sich im Volksglauben zahlreiche Bräuche, die den Heiligen Johannes mit dem Wetter und der Ernte in Zusammenhang bringen. Er gilt als Schutzheiliger der Bauern, der Winzer und der Hirten.
DAS JOHANNISBRAUCHTUM: FEUER, KRAUT UND GLÜHWÜRMCHEN
Vielfältig sind die Geschichten rund um den Johannistag: Sieht man in dieser Nacht Glühwürmchen leuchten, kann man mit einem sonnigen Juli rechnen: Für die auch Johanniskäfer genannten Tiere beginnt Ende Juni die Paarungszeit – vorausgesetzt, es herrscht schönes Wetter. Die Verbindung zwischen dem alten Ernteglauben und dem Johannestag hat bis heute Spuren im Garten hinterlassen. Um den 24. Juni gelangt das Johanniskraut zur Blüte, das daher seinen Namen trägt; der Saft der Pflanze gilt im Volksmund als Johannisblut. Auch die Johannisbeere, deren Erntesaison zu dieser Zeit beginnt, wurde nach dem Täufer benannt. Kräuter, die in der Zeit um Johannis gesammelt werden, gelten als besonders wirksam.
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