Mannheims musikalische Glanzzeit lebt wieder auf
Im 18. Jahrhundert war die kurpfälzische Hofkapelle in ganz Europa für ihren Klang berühmt. Sieben Originalinstrumente der Mannheimer Hofkapelle sind vor zwei Jahren in die ehemalige Residenz zurückgekehrt – ein außergewöhnlicher Schatz für das Schloss und die Stadt. Zusammen mit Kooperationspartnern werden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg der berühmten Hofmusik künftig einen besonderen Platz im Angebot von Schloss Mannheim geben.
HISTORISCHER KLANG NUN WIEDER ZU HÖREN
Nicht nur anschauen kann man die Viola, das Violoncello und die fünf Violinen, die mit Zubehör in zwei Vitrinen im Trabantensaal des Mannheimer Schlosses ausgestellt sind. Anlässlich des 300. Geburtstages von Johann Stamitz, dem Gründer der „Mannheimer Schule“, erklingen die Instrumente am 17. Juni bei einem Kammerkonzert mit dem Cramer-Quartett im Rittersaal des Schlosses – dort, wo auch die berühmte Hofkapelle vor 250 Jahren ihre Konzerte abhielt. Und auch in Zukunft werden die kostbaren Instrumente regelmäßig zu hören sein. „Die Geschichte der Hofmusik in Mannheim ist ein großer Schatz. Wir werden sie künftig in unserem Vermittlungsangebot immer deutlicher wahrnehmbar machen“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. Man könne sich dabei auf gute Partner in der Stadt und der Region verlassen. Der 300. Geburtstag von Johann Stamitz sei Startpunkt einer Zusammenarbeit mit Zukunft. Die Staatlichen Schlösser und Gärten werden zusammen mit ihren Kooperationspartnern Dr. Bärbel Pelker, Musikwissenschaftlerin und als ehemalige Mitarbeiterin der „Forschungsstelle Hofmusik“ die beste Kennerin der Mannheimer Schule, den Musikern des Cramer-Quartetts und dem Geigenbaumeister Matthias Kohl, der Leihgeber der Instrumente, der Mannheimer Hofmusik einen bedeutenden Patz im Schloss und im Veranstaltungskalender geben. Organisiert und veranstaltet werden die Konzerte von der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg, großzügig finanziell unterstützt von den Staatlichen Schlössern und Gärten.
STAMITZ UND HOFMUSIK IM BAROCKSCHLOSS
„Die Konzerte werden die kostbaren Leihgaben nun regelmäßig an ihrem historischen Ort zum Erklingen bringen und einen Vorgeschmack auf den neuen Musikraum geben, den wir im Trabantensaal der Beletage einrichten werden“, freut sich Konservatorin Dr. Uta Coburger. Somit würden die Veranstaltungen in direktem Bezug zur kommenden Präsentation stehen und das wichtige Thema der „Mannheimer Schule“ künftig vielseitig erlebbar machen.
RARE ZEUGNISSE AUS MANNHEIMS MUSIKALISCHER GLANZZEIT
Unter der Herrschaft des Kurfürsten Carl Theodor spielte eine der größten Hofkapellen Europas in der Kurpfalz. In den Siebzigerjahren des 18. Jahrhunderts zählte sie im Schnitt 75 Musiker. Musikliebhaber aus ganz Europa kamen damals in die Kurpfalz, um die Aufführungen des Hoforchesters mitzuerleben. Die Komponisten und Musiker der „Mannheimer Schule“ bereiteten den Weg für die klassische Musik. Jetzt sind sieben kostbare Instrumente aus dieser Glanzzeit der Kurpfalz im Mannheimer Schloss zu sehen. Die historischen Raritäten stammen aus einer Privatsammlung.
ORIGINALE INSTRUMENTE AUS PRIVATSAMMLUNG
Fünf Violinen, ein Violoncello und eine Viola sind es, die in zwei Vitrinen im Trabantensaal zu bestaunen sind. Fünf Instrumente stammen von den „kurfürstlichen Hofgeigenbauern“ Rauch und Gülich. Jacob Rauch (um 1680–1763) fertigte eine Violine aus den Jahren um 1710 und eine Viola von ca. 1740. Drei Violinen stammen von Mathias Gülich (?–1803), angefertigt 1759, 1778 und 1793. Die Löwenkopfgeige Gotthard Ebners (ca. 1700-1720 in Hallein nachweisbar) und das Violoncello Joachim Tielkes (1641-1719) kamen bereits mit Carl Philipps Hofkapelle aus Innsbruck nach Mannheim. Die kostbaren Instrumente sind Leihgaben von Geigenbaumeister Matthias Kohl aus Heidelberg und werden von ihm fachkundig betreut.
KAMMERKONZERT MIT ORIGINALINSTRUMENTEN
Zu hören sind vier Streichinstrumente in einem Konzert am Samstag, den 17. Juni um 19 Uhr im Rittersaal von Schloss Mannheim. Unter dem Titel „Musik aus der Residenz“, mit der eine Kammermusikreihe der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schlössern und Gärten eröffnet werden soll, bringt das Cramer-Quartett Streichquartette der Mannheimer Schule zu Gehör – eine Hommage an ihren Gründer Johann Stamitz (1717-1757).
SERVICE
KONZERT ZUM 300. GEBURTSTAG JOHANN STAMITZ‘
„Musik aus der Residenz“
Wiederentdeckte Streichquartette der Mannheimer Schule – eine Hommage an ihren
Gründer Johann Stamitz
Es spielt das Cramer-Quartett
Thierry Stöckel, 1. Violine
Covadonga Alonso, 2. Violine
Julien Heichelbech, Viola
Matthias Bergmann, Violoncello
VERANSTALTUNGSORT
Schloss Mannheim, Rittersaal
TERMIN
Samstag, 17. Juni 2017, 19 Uhr
KARTEN
1 Stunde vor Konzertbeginn an der Abendkasse; freie Platzwahl
EINTRITT
15 Euro, erm. 10 Euro (Schüler, Studenten), freier Eintritt für Kinder (bis 12 Jahre)
Barockschloss Mannheim
Öffnungszeiten: Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr
Bismarckstraße, Schloss Mittelbau
68161 Mannheim
info@schloss-mannheim.de