Mittwoch, 25. Mai 2016

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines NEUERWERBUNG EINES GEMÄLDES

Den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ist es gelungen, im Kunsthandel ein Bild aufzuspüren, das einst in der privaten Sammlung des württembergischen Königs Wilhelm I. hing. Jetzt konnten bei einem Pressetermin Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Dr. Patricia Peschel, die Konservatorin der Schlösser von Ludwigsburg, die Neuerwerbung vorstellen: eine „Schlafende Schönheit“. König Wilhelm I. von Württemberg war ein Kunstsammler mit weit gespannten Interessen. Teile seiner Sammlungen bilden bis heute den Kernbestand der großen Museen.

Gemälde aus der Sammlung von König Wilhelm I. von Württemberg vorgestellt

Den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ist es gelungen, im Kunsthandel ein Bild aufzuspüren, das einst in der privaten Sammlung des württembergischen Königs Wilhelm I. hing. Jetzt konnten bei einem Pressetermin Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Dr. Patricia Peschel, die Konservatorin der Schlösser von Ludwigsburg, die Neuerwerbung vorstellen: eine „Schlafende Schönheit“. König Wilhelm I. von Württemberg war ein Kunstsammler mit weit gespannten Interessen. Teile seiner Sammlungen bilden bis heute den Kernbestand der großen Museen.

ERWERB WAR ZWINGEND AUFGRUND DER DOKUMENTE
Im Katalog eines renommierten Wiener Auktionshauses tauchte das Gemälde auf: eine „Schlafende Schönheit", gemalt von Ferdinand Schimon im Jahr 1841. Das Werk, mit dem originalen Rahmen erhalten, trägt auf der Rückseite neben verschiedenen Inventarnummern und württembergischen Siegeln auch einen handschriftlichen Zettel – und der dokumentiert den Eingang des Gemäldes in den königlichen Sammlungen am 10. Juni 1841 und auch den Ort, an dem es zu sehen war: Schloss Rosenstein. Für Dr. Patricia Peschel, die für die Schlösser in der Region Stuttgart verantwortliche Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, war klar, dass dieses Bild aus der privaten Gemäldesammlung von König Wilhelm I. unbedingt gesichert werden musste.

ALS TEIL DER KÖNIGLICHEN SAMMLUNG NACHGEWIESEN
Zwar ist keines der Schlösser, in denen der kunstliebende König seine Bilder aufbewahrte, heute noch als königliche Wohnung eingerichtet: In Schloss Rosenstein hat heute das Naturkundemuseum seinen Sitz und das Privatschloss des Königs, die Wilhelma, gehört längst zu den Gebäuden des bekannten zoologisch-botanischen Gartens. Daher wird der eindrucksvolle Frauenakt künftig in der Bildergalerie des Ludwigsburger Schlosses hängen. „Bei einem Stück mit derartig klarer Herkunft konnten wir gar nicht anders als zugreifen“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Die Erwerbungsgeschichte zeigt, mit welch detektivischem Spürsinn und mit wie viel Akribie unsere Fachleute arbeiten.“

DER KÖNIG UND SEINE SAMMELLUST
Konservatorin Patricia Peschel erläutert: „Das Werk ist ganz beispielhaft für die Qualität der Arbeiten, die Wilhelm I. sammelte.“ Die Konservatorin ist mit dem Thema gut vertraut durch die Vorbereitung der großen Ausstellung, die die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gemeinsam mit der Staatsgalerie Stuttgart im Jahr 2015 präsentieren konnten. Damals war unter dem Titel „Königliche Sammellust" zu sehen, in welcher Breite und auf welchem Niveau Wilhelm I. in der Mitte des 19. Jahrhunderts sammelte: renommierte Künstler, Werke von modernen, zeitgenössischen Künstlern der Zeit.

KÜNFTIG IN SCHLOSS LUDWIGSBURG ZU SEHEN
„In seiner Rolle als Kunstsammler war dieser Monarch lange Zeit fast vergessen“, erklärt Michael Hörrmann und verweist auf die seltene Gelegenheit, mit dem Erwerb einen Bestandteil der königlichen Sammlung für das kulturelle Erbe des Landes zu sichern. Da heute keine Schlösser aus der Zeit von König Wilhelm I. als museale Präsentationsfläche zur Verfügung stehen, fiel die Entscheidung auf Schloss Ludwigsburg. Patricia Peschel: „Die Bildergalerie in Schloss Ludwigsburg ist selbst ein Zeugnis für die Sammelleidenschaft der Vorgänger von König Wilhelm I.“

MALER UND GEMÄLDE
Der Maler Ferdinand Schimon (1794-1852), eher für seine Porträts von Bühnenkünstlern der Zeit bekannt als für Genre- bzw. Aktdarstellungen, hat möglicherweise mit seiner „Schlafenden Schönen“ ganz gezielt auf das Interesse des württembergischen Herrschers reagiert. Sein Gemälde ist mit großer malerischer Raffinesse angelegt und von hohem sinnlichen Reiz – ein technisches Meisterstück für den königlichen Privatsammler. Für den Künstler war der Kontakt mit dem König lohnend: Die Archivalien sagen aus, dass er für das Gemälde aus dem Privatvermögen des Königs 60 Louis d`Or erhielt – in heutigem Geld etwa 15.000 Euro. Während der König für seine private Umgebung durchaus einen Schwerpunkt auf solche Darstellungen schöner Frauen legte, folgte er bei den öffentlichen Ankäufen eher kunsthistorischen Kriterien und versuchte, in Württemberg einen Fundus von bedeutenden Werken zu schaffen: Seine Erwerbungen bilden den wesentlichen Grundstock der Stuttgarter Staatsgalerie, die auch von ihm gegründet wurde.

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