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Staatliche Schlösser und Gärten Baden‑Württemberg
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Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Themenjahr, Macht und Widerstand

Themenjahr 2025Macht und Widerstand

Vor 500 Jahren erhob sich der „gemeine Mann“ im sogenannten Bauernkrieg gegen die Obrigkeit. Für Jahrhunderte gab es immer wieder Konflikte gegen die Herrschenden – die Spuren davon sind bis heute in den Monumenten zu sehen. Das Themenjahr 2025 zeigt das Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit auf.

Kloster Schussenried, Detail Kirchenvater im Bibliothekssaal

Im Kloster Schussenried ist 2025 eine Ausstellung des Landesmuseums zum Bauernkrieg zu sehen.

Gemeinsam gegen die Herrscher

In der Frühen Neuzeit geriet die Welt ins Wanken. Die Reformation befeuerte die Unruhen zusätzlich. Der „gemeine Mann“ stützte sich dabei auf die Bibel, um gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu argumentieren. Bürger und Bauern forderten die freie Wahl der Pfarrer, die Aufhebung der Leibeigenschaft und eine Senkung ihrer Abgaben – der Konflikt eskalierte. Klöster und Burgen gingen in Flammen auf. Am Ende siegen jedoch die Fürsten. Sie ließen die Aufstände zumeist blutig niederschlagen.

Kloster Maulbronn

Auch Kloster Maulbronn wurde im 16. Jahrhundert zur Schule umfunktioniert.

Klösterliches Leben im Umbruch

Bauernkrieg und Reformation hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die geistliche Welt. Im Mittelalter prägten reiche und mächtige Klöster das kulturelle und religiöse Leben der Menschen, auch hier im deutschen Südwesten. Das änderte sich mit der Reformation: Die protestantischen Landesherren beanspruchten die Klöster, lösten sie zum Teil auf oder wandelten sie in Schulen um – und veränderten damit die religiöse und politische Landschaft nachhaltig. 

Burgen und Schlösser für den Fürsten

Lange Zeit bestimmten mächtige Herrscherfamilien und geistliche Fürsten die Geschicke des Landes. Als Zeichen ihrer Macht ließen die Regenten wehrhafte Burgen und später prachtvolle Schlösser errichten, die die Landschaft prägen und mit ihrer Architektur und Ausstattung auch ihren Herrschaftsanspruch widerspiegeln. Dieses Selbstverständnis findet sich auch in den Schlossgärten der prächtigen Anwesen. Sie zeigen ihren Ehrgeiz, selbst die Natur zu bändigen, zu ordnen und zu formen – kurz: zu beherrschen. 

Blick auf die Burgruine Rötteln
Schloss Heidelberg, außen, Fassade
Residenzschloss, Innen, Ahnensaal

Noch heute prägen mächtige Burgruinen und prunkvolle Schlösser das Gesicht des Landes.

Schloss Solitude, außen

Friedrich Schiller war vor seiner Flucht Schüler in Schloss Solitude.

Die göttliche Ordnung wankt

Die Herrschaft des Adels und des Klerus wurde im Mittelalter und auch in der Neuzeit als von Gott gegeben angesehen. Regte sich Widerstand – wie im Bauernkrieg – wurde dieser gnadenlos und häufig blutig niedergeschlagen. Erst mit der Französischen Revolution, am Ende des 18. Jahrhunderts, veränderten sich die Verhältnisse. Aufgeklärte Geister und kritische Köpfe wie Friedrich Schiller, Georg Herwegh und später Claus Schenk Graf von Stauffenberg stellen bestehende Verhältnisse in Frage und leisten Widerstand.

Sammlung Domnick, Außen

Die Kunstwerke der Sammlung Domnick galten unter dem NS-Regime als „entartet“.

Recht und Gerechtigkeit

Ihre große Macht nutzen die Herrschenden auch zur Durchsetzung eigener Interessen auf Kosten anderer – mit Folgen: Frondienste und weitere Abgaben belasteten die Bevölkerung. Joseph Süß Oppenheimer wurde 1738 Opfer eines Justizmords. Klosterschulen wurden im Nationalsozialismus aufgelöst und durch sogenannte „Aufbauschulen“ ersetzt. Moderne und abstrakte Kunst wurde als „entartet“ diffamiert, verboten und erst nach dem Zweiten Weltkrieg rehabilitiert. Das Recht deckte die Taten oft – aber gerecht waren sie nicht.

Residenzschloss Rastatt, Ehrenhof

Der Ehrenhof im Residenzschloss Rastatt ist ein Schauplatz der Revolution 1848/19.

Macht und Widerstand

Geistliche Fürstentümer wurden zugunsten weltlicher Herren enteignet; demokratische Politiker forderten die Abschaffung des Adels sowie die Trennung von Staat und Kirche; Monarchen wurden zur Abdankung zugunsten der Republik gedrängt; das nationalsozialistische Unrechtsregime schuf einen Führerstaat und begann Vernichtung und Krieg. Ein Gang durch die Zeit und die Klöster, Schlösser, Gärten und Kleinode zeigt eines deutlich – Macht unterliegt einem ständigen Wandel, aber Widerstand ist möglich. 

Freuen Sie sich auf unser Themenjahr 2025!

Film zum Themenjahr

Macht und WiderstandDer Film zum Themenjahr 2025

Vor 500 Jahren erhob sich der „gemeine Mann“ im sogenannten Bauernkrieg gegen die Obrigkeit. Für Jahrhunderte gab es immer wieder Konflikte gegen die Herrschenden – die Spuren davon sind bis heute in den Monumenten zu sehen. Das Themenjahr 2025 zeigt das Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit auf.