Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 9. Dezember geschah …Mehrfacher Prozessauftakt

Am 9. Dezember 1946 begannen mehrere Strafverfahren gegen die Täter kleinerer Konzentrationslager in Württemberg. Die Angeklagten mussten sich vor dem französischen Generaltribunal, dem obersten Gericht der französischen Besatzungszone, für den Tod von über 25.000 Menschen verantworten.

Kriegsverbrecherprozess in Rastatt, Eröffnung der Verhandlungen

Eröffnung einer Verhandlung im Ahnensaal von Residenzschloss Rastatt.

EIN SCHLOSS WIRD ZUM GERICHTSSAAL

Am Ende des Krieges stand der Beginn der Aufarbeitung. Am 2. März 1946 richtete die französische Militärverwaltung im Rastatter Schloss ein Generaltribunal ein, das zugleich Internationaler Gerichtshof für die französische Besatzungszone war. Von 1946 bis 1954 mussten sich in rund 20 Prozessen insgesamt über 2.000 Personen wegen ihrer Verstrickungen im Nationalsozialismus verantworten. Ihnen wurden Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen gegen den Frieden vorgeworfen.

Kriegsverbrecherprozess in Rastatt, Angeklagte im Gerichtssaal

Die Angeklagten im Kriegsverbrecherprozess wurden mit ihren Taten konfrontiert.

DETAILS AUS DEN VERHANDLUNGEN

Herbert Oehler und Walter Telschow waren unter den Hauptangeklagten im Dezember 1946. Oehler hatte Handschellen erfunden, die unerträgliche Schmerzen verursachten. Dabei war es ganz egal, wie man die Hände legte oder bewegte. Wochenlang ließ er die Lagerinsassen die Handschellen tragen – und erfreute sich an deren Leid. Der Angeklagte Telschow, selbst Häftling im Konzentrationslager, erschlug zahlreiche Gefangene grausam. Zusammen waren Oehler und Telschow für den Tod von Hunderten verantwortlich.

Kriegsverbrecherprozess in Rastatt, Zeuge im Gerichtssaal

Der Elsässer Berkauer sagte als Zeuge beim Kriegsverbrecher aus.

DIE BEDEUTUNG DER PROZESSE

Die Rastatter Prozesse behandelten vor allem Verbrechen, die an Gefangenen der kleineren Konzentrationslager in Südwestdeutschland wie Vaihingen oder Niederbühl begangen wurden. „Klassische Kriegsverbrechen“ wurden in Rastatt selten thematisiert. Die Ereignisse von damals liegen nicht so lange zurück, wie man meinen könnte: Noch heute werden die französischen Militärakten unter Verschluss gehalten – erst im Jahr 2052 stehen sie der interessierten Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügung.

Residenzschloss Rastatt, Innenansicht, Ahnensaal

Das Residenzschloss Rastatt – ein äußerst geschichtsträchtiger Ort.

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