Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 27. Juli geschah …Aus dem Lebeneines Fürstbischofs

Der 27. Juli 1812 ist der Todestag Clemens Wenzeslaus‘ von Sachsen. Einst war er einer der höchsten Fürsten des Alten Reiches – doch 1803 änderte sich alles. Die tiefschürfenden Auswirkungen der Französischen Revolution und die Kriege Napoleons stellten einen Wendepunkt in seinem Leben dar.

Schloss ob Ellwangen, Porträt Clemens Wenzeslaus‘ von Sachsen

Clemens Wenzeslaus, mehrfacher Bischof und Sohn des sächsischen Kurfürstens.

AUS HOHEM HAUSE

Clemens Wenzeslaus wurde als 14. Kind des Kurfürsten von Sachsen, der zugleich auch der König von Polen war, geboren. In jungen Jahren entschied er sich für eine Militärkarriere und kämpfte im Siebenjährigen Krieg auf Seiten Österreichs. Gesundheitliche Probleme bewogen ihn jedoch zu einer geistlichen Laufbahn. 1763 wurde er Bischof von Freising und Regensburg, fünf Jahre später sogar Kurfürst von Trier und Fürstbischof von Augsburg. Damit war er einer der formell wichtigsten Adligen des Alten Reiches.

Schloss ob Ellwangen, Thronsaal

Der Thronsaal signalisierte: Hier herrscht nun König Friedrich von Württemberg.

DAS ALTE WICH DEM NEUEN

Wenzeslaus wurde 1787 Fürstprost des geistlichen Kleinstaats Ellwangen. Doch die großen Veränderungen der Weltgeschichte, die Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich begannen, machten auch vor einer kleinen Herrschaft nicht Halt. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 zog die Grenzen im Alten Reich neu. Rechts des Rheins gab es einige Gewinner. Ihnen gegenüber standen zahlreiche Verlierer. Württemberg war Profiteur des Jahres 1803. Kurfürst Friedrich, der spätere König, regierte nun über Ellwanger Besitz und Bürger.

Porträt Wenzeslaus‘ in herrschaftlicher Kleidung, Heinrich Foelix nach 1776

Die herrschaftliche Kleidung Wenzeslaus‘ gehörte endgültig der Vergangenheit an.

VON DER MACHT IN DIE OHNMACHT

Neben der Herrschaft über Ellwangen verlor Wenzeslaus auch das Kurfürstentum Trier und das Fürstbistum Augsburg. Alle drei herrschaftlichen Gebildete existierten fortan nicht mehr. Dem ehemaligen Fürstpropst Ellwangens standen eine Abfindung und Pension zu. Seinen Lebensabend verbrachte er in Augsburg. 1812 erkrankte Wenzeslaus. Er starb im Alter von 73 Jahren auf seinem Sommersitz in Marktoberdorf im Allgäu. Unter großer Anteilnahme nahm die Augsburger Bevölkerung Abschied von ihrem ehemaligen Herrscher.

Schloss ob Ellwangen, Außenansicht

Das Schloss ob Ellwangen war einst die Residenz der Fürstpröpste von Ellwangen.

Mehr erfahren

Persönlichkeiten

Kunstwerke & Räume

Epochen & Ereignisse

Bitte wählen Sie maximal 5 Schlagwörter aus.