Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 14. April geschah …Ein lang ersehnter Besucher

Am 14. April 1773 stattete der bekannte Architekt Pierre Michel d’Ixnard Kloster Salem einen Besuch ab. Abt Anselm II. Schwab versuchte seit Jahren, ihn für die Umgestaltung des Salemer Münsters zu gewinnen. Vergeblich – allerdings übernahm ein Schüler d’Ixnards diese Aufgabe.

Kloster und Schloss Salem, Gemälde Abt Anselm II. Schwab

Mit langem Atem für die Neugestaltung des Münsters: Anselm II. Schwab.

FRANZÖSISCHES KNOW-HOW

Was für ein Stil! Auf zwei Paris-Reisen in den Jahren 1765 und 1766 lernte der Abt des Klosters Salem, Anselm II. Schwab, den Klassizismus kennen. Enthusiastisch stürzte er sich in die Vorbereitungen: Für die Umgestaltung des Salemer Münsters versuchte er in den nächsten Jahren, den angesehenen französischen Baumeister Pierre Michel d’Ixnard zu gewinnen. 1773 besuchte dieser endlich Salem. Doch nicht er selbst wurde Baumeister, sondern dessen Schüler Johann Joachim Scholl.

Kloster und Schloss Salem, Chorschranke

Die Ausstattung des Münsters verbindet neue und alte Stilelemente.

PRACHT AM BODENSEE

Scholl leistete ganze Arbeit: Er fertigte einen Gesamtentwurf an und leitete dessen Durchführung. Die Außengestaltung der hochgotischen Kirche blieb erhalten, das Innere strahlte in neuem Glanz. Die weiße Alabasterausstattung der Altäre und Skulpturen dominierten fortan den Innenraum. Sie zählen zu den künstlerisch bedeutendsten Gruppen dieser Zeit in Süddeutschland. Die klassizistische Neugestaltung fasziniert den Betrachter auch noch heute. Das Salemer Münster – ein deutsch-französisches Produkt am Bodensee.

Kloster und Schloss Salem, Außenansicht

Kloster und Schloss Salem legen noch heute Zeugnis von der Baugeschichte ab.