Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Was am 16. Dezember geschah …Leben, Bauen und Dichten für Gott

Am 16. Dezember 1650 erblickte Johannes Knittel das Licht der Welt. 49 Jahre lang war er Abt des Zisterzienserklosters Schöntal – ein Orden, der sich Ende des 11. Jahrhunderts links des Rheins gründete und rasch verbreitete. In seiner Position leitete Knittel das Kloster und führte es zur Blüte.

Kloster Schöntal, Porträt von Abt Knittel

Porträt eines Gläubigen: Abt Benedikt Knittel.

VON JOHANNES ZU BENEDIKT

Im Winter 1650 kam Johannes Knittel als dritter Sohn eines Weinbauern in Lauda an der Tauber zur Welt. Nach dem Abschluss seines Philosophiestudiums in Würzburg trat er 1670 in das Zisterzienserkloster Schöntal ein. Dieser Orden hatte eine lange Tradition – im Hochmittelalter wurde er in Frankreich gegründet und verbreitete sich rasch in Europa. 1671 legte Knittel sein Ordensgelübde ab und nahm den Namen Benedikt an – ein Zeichen für seine „geistliche Wiedergeburt“. Anschließend studierte er Theologie, vermutlich wiederum in Würzburg.

Kloster Schöntal, Hochalter im Chorraum der Klosterkirche Schöntal

Der barocke Hochaltar zeigte den Glauben, aber auch den Wohlstand der Mönche.

DIE BLÜTEZEIT DES KLOSTERS

1675 schließlich wurde Benedikt Knittel zum Priester geweiht. Nach dem Tod von Abt Franziskus Kraft 1683 wurde er zu dessen Nachfolger gewählt. Er bekleidete sein Amt als Abt 49 Jahre lang und prägte den Anblick des Klosters bis zum heutigen Tag. Unter ihm erlebte Schöntal eine Blüte. Sichtbares Zeichen hierfür ist die barocke Klosterkirche. Diese ist mit Fresken, Skulpturen und Altären aus Alabaster dicht ausgeschmückt. Der damals angefertigte prachtvolle Hochaltar bildet noch immer das Herzstück der Kirchenaustattung.

Kloster Schöntal, Knittel-Vers vor dem Eingang zur Klosterkirche Schöntal

Freude am Wortspiel: die Knittelverse von Benedikt Knittel.

EIN LIEBHABER DES REIMS

„Folg disem exempel des danckbaren Lahmen / verehre im tempel den Göttlichen nahmen. Amen!“ An zahlreichen Stellen des Klosters hinterließ Abt Benedikt Knittel solche und weitere gereimte Wortspiele in deutscher und lateinischer Sprache. Viele davon haben sich bis heute erhalten. Man nennt sie – nach ihrem Schöpfer – „Knittelverse“. Allerdings ist das gleichnamige Versmaß nicht nach dem kreativen Abt benannt. Das Wort „Knittel“ meint einfach nur „Reim“, der „Knittelvers“ ist dementsprechend schlicht ein „Reimvers“.

Kloster Schöntal, Außenansicht

Kloster Schöntal – malerische Barockkirche an der Jagst.

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