Wissenschaften vereint
Unter Kurfürst Carl Theodor erlebte die Kurpfalz eine Blütezeit. Seine aufgeklärte Einstellung gegenüber Kunst und Wissenschaft machte Mannheim zu einem kulturellen Zentrum europäischen Ranges. Am 15. Oktober 1763, vor genau 260 Jahren, unterzeichnete Carl Theodor die Stiftungsurkunde über die Gründung einer Akademie der Wissenschaften mit Sitz in der Residenzstadt. Die Akademie brachte bedeutende naturwissenschaftliche Erkenntnisse hervor, wie die Entdeckung neuer Sterne oder die Einführung von Wetterprognosen und entwickelte sich zur Plattform für intellektuelle Forschung und wissenschaftlichen Fortschritt. Sie brachte Wissenschaftler, Gelehrte und Forscher aus verschiedenen Disziplinen zusammen und gliederte sich zunächst in eine naturwissenschaftliche und eine historische Klasse.
Exklusiver Kreis
Direktor der Akademie war Johann Georg Freiherr von Stengel, der als Kabinettssekretär Carl Theodors die Interessen der Akademie beim Kurfürsten vertrat und förderte. Voltaires Sekretär, Cosimo Collini, zählte ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern – ihn machte Carl Theodor schließlich zum Leiter der naturwissenschaftlichen Klasse. Als 1780 die „Kurpfälzische Meteorologische Gesellschaft“ als dritte Klasse folgte, übernahm der Universalgelehrte Johann Jakob Hemmer deren Leitung. Die Unterrichtssprache in allen drei Klassen war zunächst Latein, bis es von Französisch und Deutsch abgelöst wurde. Insgesamt bestand die Akademie aus rund 80 Mitgliedern: Zu ihnen zählten unter anderem auch Gotthold Ephraim Lessing und der britische Physiker Sir Benjamin Thomson, der spätere Reichsgraf von Rumford. Nach etwa 40 Jahren löste sich die Akademie jedoch wieder auf. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem die Verlegung der kurfürstlichen Residenz nach München sowie die Revolutionskriege und die Neuordnung durch Napoleon.
Schützender Geistesblitz
Seit 1760 beschäftigte Carl Theodor den Physiker, Meteorologen und Jesuitenpater Johann Jakob Hemmer in Mannheim. In seiner Rolle als Direktor des Physikalischen Kabinetts führte er Experimente mit elektrischer Ladung und Entladung durch – ganz nach seinem US-amerikanischen Vorbild Benjamin Franklin. Nachdem im Jahr 1764, unweit von Mannheim, das Heidelberger Schloss durch einen Blitzschlag zerstört wurde, empfahl Johann Jakob Hemmer dem Kurfürsten, seine Gebäude und Schlösser mit Blitzableitern – sogenannten „Hemmer'schen Fünfsternen“ – auszustatten. Der Kurfürst verfügte, dass alle Schlösser und Pulvertürme seiner Länder mit den Fünfsternen ausgestattet werden sollten. In der Residenzstadt Mannheim wurden zudem die Häuser des Akademiepräsidenten und des sächsischen Gesandten Graf von Riaucour mit Blitzableitern versehen. 1783 folgte auch das Barockschloss. Bis heute kann man diese Blitzableiter noch auf dem Dach der einstigen Sommerresidenz Schloss Schwetzingen bestaunen.
Service und INformation
Barockschloss Mannheim
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Dienstag bis Sonntag, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr
letzter Einlass 16.00 Uhr
Klassische Schlossführung
Samstag, Sonntag, Feiertag, 11.00 – 15.00 Uhr zur vollen Stunde
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