Debatten im Winterrefektorium
Die Entstehungsgeschichte Baden-Württembergs ist vorrangig das Ergebnis einer von Vernunft geleiteten Herangehensweise und ist auf die historische Situation nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Der deutsche Südwesten wurde nach der Kapitulation Deutschlands in drei Teile aufgeteilt: Die Siegermächte formten die drei Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. Doch die Bevölkerung äußerte schon bald den Wunsch, die Aufteilung wieder aufzuheben – auch die Forderung, aus den drei Ländern ein einziges Land zu formen, kam auf. Am 1. Juli 1948 erhielten die drei Regierungschefs Leo Wohleb für Baden, Reinhold Maier für Württemberg-Baden und Gebhard Müller für Württemberg-Hohenzollern den Auftrag, eine ausgewogene Neugliederung der drei Länder auszuarbeiten – zunächst ohne Erfolg. Schließlich kamen die Regierungschefs vor 75 Jahren, am 28. September 1948, zu einer Tagung im Winterrefektorium von Kloster Bebenhausen zusammen und zu einer entscheidenden Einigung.
Aus drei mach eins
Wohleb, Maier und Müller einigten sich am 28. September 1948 auf die Abhaltung einer Volksabstimmung über die Zusammenlegung der drei Landesteile. Der erste Schritt in Richtung gemeinsamer Südweststaat war damit getan. Der Landtag hoffte zudem auf breite Unterstützung aus dem Volk: Bei einer Probeabstimmung über den Zusammenschluss der drei Länder – der überraschende Vorschlag von Gebhard Müller – rund zwei Jahre später, am 24. September 1950, war jedoch ernüchternd: Die Württemberger stimmten mit über 90 Prozent für den Südweststaat, die Nordbadener immerhin noch mit über 57 Prozent. Die Südbadener lehnten die Vereinigung der drei Länder jedoch mit rund 60 Prozent ab. Die Südweststaatfrage geriet damit in eine Sackgasse. Nach Gipfeltreffen in Wildbad und Baden-Baden erklärte Gebhard Müller eine Vereinbarung der Länder über eine Neugliederung in Südwestdeutschland als gescheitert. Den Durchbruch sollte schließlich ein Gesetzentwurf zur Neugliederung der Länder im Südwesten bringen.
Vom Dinieren zum Debattieren
Der Ort der Tagung, das Winterrefektorium im ehemaligen königlichen Jagdschloss Bebenhausen, sollte schließlich fünf Jahre lang – bis 1952 – als Plenarsaal dienen. Die Tische und Stühle an und auf denen die 60 Abgeordneten des Landtags von Württemberg-Hohenzollern Platz nahmen, stammen noch aus der Zeit König Karls. Er nutzte das Winterrefektorium ursprünglich als Speisesaal. Die zahlreichen Wandmalereien mit Ranken, Wappen und Jagdmotiven entstanden 1877 bis 1879, weitere kamen 1911 hinzu.
Service und Information
Kloster und Schloss Bebenhausen
Kloster
1. April bis 31. Oktober
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – So, Feiertag 9.00 – 17.00 Uhr
PREISE
Erwachsene 6,00 €
Ermäßigte 3,00 €
Familien 15,00 €
Schloss
ÖFFNUNGSZEITEN
Die Innenräume von Schloss Bebenhausen sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Klassische Schlossführung
1. April bis 31. Oktober
Di – Fr, 11.00 – 17.00 Uhr
Sa, So, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr stündlich
Letzte Führung jeweils um 16.00 Uhr
PREISE
Schloss mit Führung
Erwachsene 8,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Familien 20,00 €
Klosterbesichtigung und Schlossführung
Erwachsene 10,00 €
Ermäßigte 5,00 €
Familien 25,00 €
KONTAKT
Kloster und Schloss Bebenhausen
Im Schloss
72074 Tübingen-Bebenhausen
Telefon +49(0)70 71.60 28 02
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