Die Fledermäuse schwärmen – und die Besucher auch
Immer im Hochsommer ist Hochsaison für Fledermäuse in Schloss Heidelberg: Die flugfähigen Säugetiere erkunden in dieser Zeit die Ruinenmauern der Schlossanlage als Winterquartier – in großen Schwärmen. Unter strengen Auflagen gibt es in jedem Jahr Führungen zu diesem spektakulären Ereignis. Zusammen mit Brigitte Heinz von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein beeindruckendes nächtliches Naturschauspiel: das sogenannte Schwärmen, bei dem vor allem die Jungtiere sich mit ihrem zukünftigen Winterquartier vertraut machen. Von Oktober bis April gelten dann strenge Regeln zum Schutz dieser nützlichen Tiere.
FASZINIERENDE SCHLOSSBEWOHNER
Das bedeutende Kulturdenkmal hat mehr Seiten, als die meisten seiner Besucher ahnen: Das Heidelberger Schloss ist das bedeutendste Winterquartier Nordbadens und ein Treffpunkt für die Fledermäuse der Region. Die nächtlichen Führungen zu den Fledermausquartieren, die Ende Juli und Anfang August im Programm der Staatlichen Schlösser und Gärten stehen, sind immer sofort ausgebucht: Termine und Plätze sind streng limitiert. Bei der Führung mit Diplom-Biologin Brigitte Heinz, der Koordinatorin für Fledermausschutz, kommt man den Quartieren der Fledermäuse ganz nahe. Ausgerüstet mit Geräten, die die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse hörbar machen, kann man die faszinierenden Säugetiere beim nächtlichen Schwärmen im Bereich des Burggrabens beobachten.
AUSSERGEWÖHNLICHE EXKURSION
Allein 13 Fledermausarten leben im Schlossareal – und alle sind streng geschützt. Für die nachtaktiven Tiere sind die Mauern des Schlosses sichere Orte für den Winterschlaf. Die Mauern und die Tiere konnten die Teilnehmer der nächtlichen Führung hautnah erleben: Der Weg führte vom Stückgarten hinunter in den
Maltesergraben und durch eine verschlossene Tür in den Hirschgraben. Hier, in der Festungsmauer direkt unterhalb des Stückgartens, beziehen die Fledermäuse im Winter ihr Quartier. Begleitet vom klopfenden Geräusch aus dem Fledermausdetektor, der die Rufe hörbar macht, und von dem roten Licht der Schlossscheinwerfer nahmen die Besucher das Schwirren der ein- und ausfliegenden Tiere wahr. Eine weitere Beobachtungsstation war die „Rittertreppe“ am Fuß des Englischen Baus, die zu den Kasematten führt. Auch hier, in den dunklen Gängen, befinden sich die Winterquartiere – ein besonderes Erlebnis für die nächtlichen Gäste der Führung, die ihren Weg mit Taschenlampen erhellten, denn um 0.00 Uhr erlischt das Licht der Scheinwerfer. Weitere Überwinterungsplätze, die nicht besucht wurden, sind Keller, Türme und Gänge. Insbesondere im Bereich Altans, der Ostkasematte, im Gesprengten Turm, Torturm, Ludwigsbau, Gläsernen Saalbau und Glockenturm hängen die Tiere in Mauerfugen und kleinen Deckenlöchern. Für Besucherinnen und Besucher heißt das: Diese Bereiche bleiben für den Publikumsverkehr weitgehend gesperrt. Umso spektakulärer war der Eindruck dieser außergewöhnlichen Exkursion, die eine weitere Dimension des Lebensraumes Schloss zeigt.
ZENTRALES ZIEL NATURSCHUTZ
„Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verstehen es als ihre Aufgabe, mit besonderer Aufmerksamkeit den Natur- und Artenschutz zu fördern“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. „In Schloss Heidelberg haben wir die ungewöhnliche Situation, in einem der meistbesuchten Monumente Deutschlands die Bedürfnisse von seltenen Tierund Pflanzenarten mit den Interessen eines Millionenpublikums in Einklang zu bringen.“ Brigitte Heinz, die Koordinatorin für Fledermausschutz vor Ort, bestätigt, dass die Fledermäuse in Schloss Heidelberg gut geschützt sind. Und sie konnte den Teilnehmern der Nachtführung noch eine weitere positive Nachricht übermitteln: Die Population hat – nach einer deutlichen Abnahme im vergangenen Jahr – wieder zugenommen!
GESCHÜTZTES BIOTOP
Sich den Notwendigkeiten des Naturschutzes zu stellen, ist in Schloss Heidelberg eine ganzjährige Aufgabe der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Unsere Besucherinnen und Besucher begleiten dieses Thema mit dem größten Interesse“, sagt Michael Hörrmann. In Schloss Heidelberg gibt es daher auch nicht nur die
sommerlichen Exkursionen zu den Fledermausquartieren, sondern auch Amphibienführungen im Frühjahr, denn auch geschützte Frösche, Salamander und Molche leben im Schlossareal. Die nächtlichen Fledermausführungen, von den Staatlichen Schlössern und Gärten jedes Jahr Ende Juli, Anfang August angeboten, sind immer schnell ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage wird deshalb eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen. Die Termine werden in der Presse bekannt gegeben.
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