Felix Fechenbach
Journalist, Pazifist und jüdischen Glaubens: Felix Fechenbach war ein Feind für die Nationalsozialisten. Der geborene Mergentheimer wurde am 7. August 1933 erschossen – angeblich bei einem Fluchtversuch. Die Dauerausstellung „Jüdisches Leben in Mergentheim“ im Residenzschloss erzählt von seinem Leben und der Geschichte der Juden in der ehemaligen Stadt des Deutschen Ordens. Fechenbach wurde am 28. Januar 1894 als Sohn des Bäckermeisters Noe Fechenbach in Mergentheim geboren. Noch im selben Jahr zog die Familie nach Würzburg, wo Felix Fechenbach später auch eine Ausbildung zum Handlungsgehilfen absolvierte. 1912 ging er nach München. In der bayerischen Hauptstadt lernte er Sozialdemokraten kennen und wurde Mitarbeiter des Arbeitersekretariats. Zwei Jahre später begann der Erste Weltkrieg: Ende Juli führte Fechenbach noch eine Antikriegsdemonstration an. Im Herbst 1914 wurde er zum Dienst an der Waffe eingezogen. Im Kampfeinsatz wurde er schwer am Arm verwundet. 1918 nahm Fechenbach an der Novemberrevolution in München teil, die schließlich zum Ende der Monarchie in Deutschland führte.
Die „Fechenbach-Affäre“
Wenige Jahre später war Fechenbachs Name in ganz Deutschland bekannt: 1922 machte man ihm den Prozess wegen Landesverrats. Als Journalist machte er unter anderem Akten zum Kriegsausbruch publik – das Material war jedoch nicht brisant und zum Teil schon längst veröffentlicht. Dennoch wurde er zu elf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt, da er eine „Lüge“ zur „Kriegsschuld“ verbreitete. Die Haftanstalt verließ er frühzeitig. Der öffentliche Druck gegen das Urteil war zu groß. 1926 wurde es sogar teilweise aufgehoben – der Vorwurf des Landesverrats blieb jedoch bestehen. In dem Buch „Im Haus der Freudlosen“ verarbeitete Fechenbach das Urteil und seine Erlebnisse. Anschließend war der gebürtige Mergentheimer im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Als Redakteur für das „Volksblatt“, eine SPD-Zeitung in Detmold, machte er sich seit 1929 einen Namen. Als „Nazi Jüsken“ schrieb er drei Jahre später spöttische Kommentare und veröffentlichte Interna. Fechenbach wurde Anfang März 1933 auf offener Straße von Männern der Sturmabteilung der NSDAP zusammengeschlagen. Wenig später verhaftete man ihn. Besondere Weitsicht und Tragik zeigt einer seiner Briefe, die er an einen Freund schrieb: „Wenn du einmal hören solltest, ich sei auf der Flucht erschossen worden, dann kannst du sicher sein, es war Mord.“
„Auf der Flucht“ ermordet
Im Juli beschloss man, Fechenbach vom Gerichtsgefängnis Detmold nach Dachau ins Konzentrationslager zu verlegen. Dort kam er nie an. Am 7. August 1933, vor exakt 90 Jahren, wurde Fechenbach erschossen – angeblich bei einem Fluchtversuch während der Überführung nach Dachau. Eine Untersuchung des Falls wurde noch im September eingestellt. Schon die Zeitgenossen vermuteten einen Mord. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm man die Ermittlungen wieder auf. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Fechenbach keineswegs auf der Flucht starb – er wurde im Auftrag führender Personen ermordet. Aufgrund widersprüchlicher Aussagen konnte man einige Täter überführen.
Service und Information
Residenzschloss Mergentheim
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1. November bis 31. März
Mi – Sa 14.00 – 17.00 Uhr
So, Feiertag 10.30 – 17.00 Uhr
24., 25., 31. Dezember geschlossen
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Schloss
Erwachsene 7,00 €
Ermäßigte 3,50 €
Familien 17,50 €
Schloss mit Führung
Erwachsene 10,00 €
Ermäßigte 5,00 €
Familien 25,00 €
Schloss mit Sonderführungen
Erwachsene 12,00 €
Ermäßigte 6,00 €
Familien 30,00 €
HINWEIS
Bis 31. Januar 2024 sind die Bilder von Herrmann Fechenbach, des Vetters von Felix Fechenbach, nicht zu sehen. Der Ausstellungsbereich der Abteilung Stadtgeschichte wird im Rahmen der Sonderausstellung „Sterntaler. Märchenhafte Welten erleben“ genutzt, um einen Teil der Sammlung Dathe / historische Schulwandbilder zu präsentieren.
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