Dienstag, 18. April 2017

Schloss Heidelberg | Führungen & Sonderführungen KAISERIN ELISABETH ALS SCHLOSSBESUCHERIN

Schloss Heidelberg war für Kaiserin Elisabeth ein Ort der Zuflucht. Von 1883 bis 1890 weilte die die legendäre Sisi viermal in Heidelberg, stets im April. In der romantischen Schlossruine und der Natur des Neckartales fand sie den Abstand zur strengen Etikette des Hofes. Immer mit dabei: ihre jüngste Tochter Marie Valerie. Das Mädchen hielt die Heidelberger Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Das Buch mit den handschriftlichen Eintragungen der Prinzessin ist voller eindrücklicher Beschreibungen der Stimmung an diesem für die Kaiserin magischen Ort – glückliche Zeiten in einem tragischen Leben. Zur Erinnerung an den prominenten Besuch immer im April setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten jetzt eine Führung aufs Programm: „Kaiserin Sisi geht spazieren“ am 29. April um 17 Uhr.

Immer im April: Sisi in Heidelberg. Kaiserin Elisabeth von Österreich und das Schloss

Schloss Heidelberg war für Kaiserin Elisabeth ein Ort der Zuflucht. Von 1883 bis 1890 weilte die die legendäre Sisi viermal in Heidelberg, stets im April. In der romantischen Schlossruine und der Natur des Neckartales fand sie den Abstand zur strengen Etikette des Hofes. Immer mit dabei: ihre jüngste Tochter Marie Valerie. Das Mädchen hielt die Heidelberger Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest. Das Buch mit den handschriftlichen Eintragungen der Prinzessin ist voller eindrücklicher Beschreibungen der Stimmung an diesem für die Kaiserin magischen Ort – glückliche Zeiten in einem tragischen Leben. Zur Erinnerung an den prominenten Besuch immer im April setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten jetzt eine Führung aufs Programm: „Kaiserin Sisi geht spazieren“ am 29. April um 17 Uhr.

EINE KAISERIN ENTDECKT DAS SCHLOSS
Ein Kuraufenthalt mit ihrer Tochter in Baden-Baden führt Kaiserin Elisabeth im Frühjahr 1883 zum ersten Mal nach Heidelberg. Am 2. April besucht „Sisi“ mit ihrer Reisegesellschaft die Stadt und das Schloss. Vieles von diesen Reisen ist in den Tagebüchern ihrer jüngsten Tochter Marie Valerie überliefert. Das junge Mädchen beschreibt voller Begeisterung die erste Begegnung mit dem Schloss, das damals noch, besonders romantisch, von Bäumen und Kletterpflanzen halb verborgen aus dem Grün des steilen Neckartals erwuchs. Während die anderen Reisebegleiter bedauern, dass die Burg nur noch als Ruine erhalten sei, schreibt Valerie darüber in ihrem Tagebuch: „Ich bin sehr froh darüber, denn diese guterhaltenen Ruinen sind doch tausendmal interessanter als ein noch ganz stehendes Schloß, das keine Gedanken an eine Erinnerung erwecken kann.“ Die Kaiserin war ebenfalls entzückt nach ihrem Rundgang im Schloss und wünschte sich nach dem Tagesausflug, bald wieder in die Stadt am Neckar zurückzukehren.

ERKUNDUNGSTOUREN IN DER RUINE
Die Atmosphäre mit der wild wuchernden Natur in der Ruine faszinierte Kaiserin Elisabeth und ihre Tochter so sehr, dass sie schon ein Jahr später zurückkamen: Und da mieteten sich die hohen Herrschaften gleich fast den ganzen April im Schlosshotel ein. Ausgiebig erkunden die beiden „das alte epheuumrankte Schloß“ und auch den Odenwald. In vollen Zügen genießen die Mutter und Tochter die Befreiung vom höfischen Protokoll und das ungestörte Leben. Marie Valerie schwärmt in ihrem Tagebuch: „Es ist ja so schön hier, so himmlisch schön…“ Die Kaiserin und ihre Tochter reisen erst ab, als Elisabeths Ischias-Leiden so unerträglich wird, dass sie sich in Amsterdam behandeln lassen muss. 1890 ist sie zum letzten Mal in Heidelberg. Fünf Tage wohnt die Kaiserin zusammen mit der Tochter und deren Verlobten Erzherzog Franz Salvator im Hotel am Schloss. Sie besuchen ihre Lieblingsplätze und schauen auf den Neckar hinab. Die Traurigkeit dabei wird besonders durch Valeries Worte deutlich: „Wir sagten uns mit Wehmut, dass wir dieses unvergleichliche und liebgewordene Bild vielleicht nie mehr zusammen schauen werden.“

ZAUBER DES SCHLOSSES
Die Kaisertochter Marie Valerie beschreibt im Tagebuch viele Schlosserlebnisse in Heidelberg: „Wir krochen in jeden Schlupfwinkel und stiegen auf jeden Turm, auf jeden Erker, auch auf schwindlige Stellen, denn wenn mich Franz festhält, ist nichts zu fürchten, und bewunderten von Neuem die Schönheit des einzigen Baues, der seinesgleichen auf der Welt nicht hat, besonders, wenn der Frühling sein schimmernd Brautgewand um die Hügel, um die alte Stadt gewoben hat und aus allen Rissen und Fugen des roten Sandsteinbaus duftender Flieder und Goldlack blüht. Nachdem wir jeden Stein besehen, jede Aussicht bewundert, jede Erinnerung aufgefrischt hatten, kehrten wir müde und staubig ins Hotel zurück und warteten, ob sich der Mond wohl entschließen werde, das Gewölk, welches den ganzen Tag den Himmel bedeckt hatte, zu durchbrechen. Endlich glänzte ein heller Silberschein über dem Gaisberg, und so gingen wir wieder zu dritt hinab und warteten auf einer Bank des Schloßgartens, bis die voll Kugel hell am Himmel stand und ihr mildes Licht über die mächtigen, epheuumrankten Mauern ergoß, - da gingen wir in den Schloßhof und auf die Terrasse und ließen den Silberschein durch die ausgebrannten Fenster des Otto-Heinrichsbaues hell auf uns strahlen. Schimmernd spiegelte er sich auf den Butzenscheiben des Mitteltraktes und geisterhaft sahen die tiefen Schatten aus und die schlanken Gestalten der Statuen, die sich auf den dachlosen Mauern erheben. Erst um 10 Uhr gingen wir heim.“

THEMENFÜHRUNG: KAISERIN SISI GEHT SPAZIEREN
Schon Ende des 19. Jahrhunderts, als der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckte, war Heidelberg mit seiner malerischen Schlossruine ein begehrtes Reiseziel, aber der Weg hinauf aufs Schloss war beschwerlich: Nun wurde nach neuester Ingenieurskunst eine Bergbahn gebaut und die Sommerfrischler erreichten mühelos ihr Ziel. Auch Kaiserin Sisi verbrachte einige Tage in Heidelberg – und es wird gemunkelt, dass sie höchstselbst in der Bergbahn gesichtet wurde. In der Sonderführung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg am 29. April um 17 Uhr folgen die Besucher Philipp Leferenz, seines Zeichens Bergbahningenieur, Eisenbahnpionier und stolzer Besitzer des Steinbruchs in Dossenheim, auf einem Erkundungsgang durch Schloss und Garten – und treffen dabei auf Ihre Kaiserliche Hoheit, Elisabeth von Österreich.

KAISERIN ELISABETH VON ÖSTERREICH
Elisabeth Amalia Eugenie wurde am 24. Dezember 1837 als zweite Tochter des Herzogs Max Joseph in Bayern (1808–1888) und Prinzessin Ludovika Wilhelmine (1808–1892) geboren. Sie wuchs im Herzog-Max-Palais in München und in den Sommermonaten im Schloss Possenhofen am Starnberger See auf. 1853 verlobte sich Kaiser Franz Joseph von Österreich (1830-1916) mit ihr und zog damit die 16-jährige Elisabeth ihrer älteren Schwester Helene vor. Ein knappes Jahr nach ihrer Hochzeit gebar die junge Kaiserin ihre erste Tochter, die bereits mit zwei Jahren bei einer Reise durch Ungarn verstarb. Dieser Schicksalsschlag war der erste in einer Reihe von vielen. Das Leben am Hofe mit all seinen Etiketten war „Sisi“ stets unangenehm. Ihre vielen Reisen, die oftmals einer Empfehlung zur Kur folgten, nutzte sie zum Ausbruch aus dem Hofleben. Mehrmals führten diese sie auch nach Heidelberg, wo sie zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Valerie stets im Schlosshotel logierte und von dort aus die Gegend erkundete. Die unbeschwerten Reisen endeten für sie nach dem Selbstmord ihres Sohnes Rudolf 1889 und sie kehrte nur noch einmal, im Jahr 1890, nach Heidelberg zurück. Ein tragisches Ereignis beendete ihr Leben: Am 10. September 1898 wurde sie in Genf von einem italienischen Anarchisten ermordet.

SERVICE

THEMENFÜHRUNG ZU KAISERIN ELISABETH

Kaiserin Sissi geht spazieren

TERMIN
Samstag, 29. April 2017, 17 Uhr

PREIS
Erwachsene: € 7,00 zzgl. € 7,00 Schlossticket
Ermäßigte: € 3,50 zzgl. € 4,00 Schlossticket

Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.

INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
Schloss Heidelberg
Schlosshof 1
69117 Heidelberg
Service Center der kurpfälzischen Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon +49 (0) 62 21 . 6 58 88-0
service@schloss-heidelberg.com

Download und Bilder

Kaiserin Elisabeth und Bergbahningenieur Philipp Leferenz

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Service Center Heidelberg

Technische Daten

JPG, 2600x3467 Pxl, 0.95 MB