„Ein Anblick, an dem wir uns nicht satt sehen konnten“
Schloss Heidelberg ist ein weltbekannter Sehnsuchtsort der Romantik. Schon seit Jahrhunderten begeistert die Anlage Besucherinnen und Besucher – auch der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) war von der einstigen Residenz nachhaltig beeindruckt. Im Mai 1775 brach er mit Freunden zu einer Wanderung von Frankfurt am Main in Richtung Schweiz auf. Ein Wegbegleiter des Dichters erinnert sich an den Besuch der Ruine am 17. Mai: „Das Heidelberger Schloß liegt noch am schönsten. Es war ein Anblick, an dem wir uns nicht satt sehen konnten. Da ist ein alter, runder, hoher Thurm, der vom Blitz gespalten ist; die eine Hälfte liegt gesunken und die andere steht, das ist so malerisch, wie ich noch nie etwas gesehen habe.“
Seit jeher eine Sehenswürdigkeit
Das Schloss war damals schon von einer prächtigen Residenz zur romantischen Ruine geworden. Die Reisegruppe bewunderte die Anlage nicht nur aus der Ferne, sondern besuchte auch „das weltberühmte Faß“. Das Große Fass von Kurfürst Carl Theodor war schon damals eine Sehenswürdigkeit. Rund 220.000 Liter Wein haben in ihm Platz. Der Schlossbesuch und auch die Gesellschaft des Dichters hinterließen Eindruck: „Wenn du unsere Wirtschaft auf der Reise sähest, Du würdest sehen, daß wir immer in so einem Taumel sind, daß man jeden Augenblick stehlen muß. Das macht uns herrliche Freuden, daß wir mit Göthe reisen. Es ist ein wilder, unbändiger, aber sehr guter Junge. Voll Geist, voll Flamme“, so der Wegkumpane Graf Friedrich von Stolberg.
Erinnerung an den Dichter
Bei seinem ersten Schlossbesuch in Heidelberg war Goethe bereits berühmt: 1774 erschien „Die Leiden des jungen Werthers“ – der Roman wurde zum Bestseller. Seit dem ersten Besuch zog es Goethe in die Stadt am Neckar: Die Schlossanlage hinterließ einen tiefen Eindruck bei ihm. Auch noch 1797 schwärmt er über „das alte verfallene Schloß in seinen großen und ernsten Halbruinen“. An den Besuch Goethes erinnern heute eine Büste des Dichters und die Goethe-Bank im Schlossgarten. Der Wiedehopf im Zentrum der Bank gilt im Orient als Liebesbote – eine Anspielung auf Goethes Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“.
Auf Besuch im Schloss!
Künstler, Dichterinnen und Pop-Stars: Die berühmteste Ruine Deutschlands ist ein Sinnbild der Romantik – und weltweit bekannter Besuchermagnet. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg begeben sich auf die Suche und stellen quer durch die Jahrhunderte wichtige Schlossbesucherinnen und -besucher vor.
Service und Information
Schlosshof, Altan und Fasskeller
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo – So, Feiertag 09.00 – 18.00 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr)
Schlossinnenräume
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
bis 5. November
Mo – Fr 11.00, 12.00, 14.00, 15.00, 16.00 Uhr
Sa, So, Feiertag 11.00 – 16.00 Uhr stündlich
PREISE
Schlossticket
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Das Schlossticket beinhaltet die Hin- und Rückfahrt mit der Bergbahn zum Schloss, den Schlosshofeintritt, die Besichtigung des Großen Fasses sowie den Eintritt in das Deutsche Apotheken-Museum.
Führung
Zusätzlich zum Schlossticket
Erwachsene 6,00 €
Ermäßigte 3,00 €
Familien 15,00 €
KONTAKT
Schlossverwaltung Heidelberg
Schlosshof 1
69117 Heidelberg
+49(0)62 21.53 84-0
info@schloss-heidelberg.de