Dienstag, 5. April 2016

Schloss Heidelberg | Allgemeines MARLENE DIETRICH BESUCHTE DIE BERÜHMTE SCHLOSSRUINE

Irgendwann Anfang April entstand das historische Bild: Marlene Dietrich, weltberühmter Filmstar und 1930 in die USA emigriert, steht auf dem Altan von Schloss Heidelberg. Den Moment hält ein historisches Foto aus dem Frühling 1945 fest – zwei Legenden in einem einzigartigen Schnappschuss.

Zwei Legenden im April 1945: Marlene Dietrich und Schloss Heidelberg

Irgendwann Anfang April entstand das historische Bild: Marlene Dietrich, weltberühmter Filmstar und 1930 in die USA emigriert, steht auf dem Altan von Schloss Heidelberg. Den Moment hält ein historisches Foto aus dem Frühling 1945 fest – zwei Legenden in einem einzigartigen Schnappschuss.

MARLENE DIETRICH MIT DER US-ARMY IN EUROPA
„Sie war häufiger an der Front als General Eisenhower.“ – Dieser Satz, ironisch und respektvoll zugleich, stammt vom berühmten Regisseur Billy Wilder. „Die Dietrich“ war in den Vierzigerjahren längst ein Weltstar von eigenem Rang. Marlene Dietrich, 1901 in Berlin geboren, emigrierte 1930 in die USA und nahm 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Im Jahr 1943 meldete sie sich für die Truppenbetreuung der US-Army und begleitete während der letzten Jahre des Krieges die amerikanischen Truppen durch das gesamte Einsatzgebiet von Afrika bis nach Europa. Während der Ardennenoffensive im Winter 1944/45 entkam sie nur knapp einer Gefangennahme. Die US-Army rückte von Belgien nach Deutschland vor – und Marlene Dietrich mit ihr. Und als die US-Army am 30. März 1945 in das weitgehend bewahrte und unzerstörte Heidelberg einrückte, war auch die große Diva mit dabei. Damals entstand das einzigartige historische Foto.

DER WELTSTAR AUF DEM HEIDELBERGER SCHLOSS
Dass das Bild auf dem Schloss im April 1945 entstehen konnte, hat seinen Grund in der Legende Heidelberg: Die Studentenstadt und vor allem die berühmte Schlossruine standen damals schon in den USA als Inbegriff der deutschen Kultur und der positiv wahrgenommenen deutschen Tradition von Bildung und Kunst – und nicht zuletzt für die Romantik des alten Europas. Heidelberg und sein Schloss blieben daher weitgehend von Kriegszerstörungen verschont. Marlene Dietrichs Aufgabe als Truppenbetreuerin war es, die Moral der Soldaten hochzuhalten und für Unterhaltung im Kriegsgeschäft zu sorgen. Wenige Tage zuvor hatten die amerikanischen Truppen Heidelberg ohne nennenswerten Widerstand eingenommen. Ganz klar, dass eine der Unternehmungen die Gruppe um Marlene Dietrich auch auf das Heidelberger Schloss führte. Von dort aus überblickte eine lächelnde Diva an der Seite des Generals McAuliffe das Neckartal.

DIE LEGENDE LEBT: SCHLOSS HEIDELBERG WIRKT BIS HEUTE
Bis heute ist Schloss Heidelberg Sehnsuchtsort und Legende – weltweit. „Wir erleben das immer wieder bei Tourismus-Messen in allen Kontinenten der Welt“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die heute die Schlossruine betreuen. „Schloss Heidelberg ist der Inbegriff für die romantische Schönheit Deutschlands.“ Inzwischen sei diese Wahrnehmung sogar gewachsen: Zunehmend rückt Schloss Heidelberg ins Bewusstsein in Asien, vor allem der chinesischen Touristen. „Da ist Schloss Heidelberg geradezu der Türöffner bei Gesprächen mit Reiseveranstaltern“, erklärt Michael Hörrmann.

ALTERSLOSE DIVA MIT POLITISCHER BOTSCHAFT
Marlene Dietrich hieß eigentlich Marie Magdalene Dietrich. Den Künstlernamen Marlene gab sie sich selbst. Ihre ersten Schritte in der Welt des Films machte sie im Berlin der 20er-Jahre. Dort lernte sie den Aufnahmeleiter Rudolf Sieber kennen, den sie 1923 heiratete. Trotz der Trennung zehn Jahre später blieben die beiden zeitlebens verheiratet. Bereits 1930 verließ Marlene Dietrich Deutschland, wo das freie künstlerische Leben und Arbeiten zunehmend unmöglich wurde. Die nationalsozialistische Propaganda hätte die Diva gerne für ihre Zwecke eingespannt, ja: Hitler selbst versuchte, die Schauspielerin anzuwerben. Stattdessen engagierte sich als Fluchthelferin, zog sich eine GI-Uniform an und begleitete die amerikanische Armee. Für ihren Einsatz bekam sie zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem die "Medal of Freedom", den höchsten Orden des amerikanischen Kriegsministeriums für Zivilisten. Die deutsche Öffentlichkeit dagegen hatte nach dem Ende des Krieges ihre Schwierigkeiten, zu dem Weltstar mit der klaren politischen Haltung ein positives Verhältnis zu entwickeln.

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