TAG DER SCHWESTERN
Jedes Jahr, am ersten Sonntag im August, ist der Tag der Schwestern. Auch 2022 werden sich am Sonntag, 7. August, zahlreiche Schwestern Karten schreiben, Geschenke machen und gemeinsam feiern. Und vermutlich alte Familiengeschichten erzählen. Dass es dabei nicht immer nur harmonisch zugeht, zeigt der Blick auf ein Schwesternpaar, das vor mehr als 300 Jahren auf dem europäischen Heiratsmarkt sehr begehrt war: Sibylla Augusta und ihre Schwester Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg.
BRAUTSCHAU MIT FOLGEN
Sibylla Augusta und ihre ältere Schwester wurden als Töchter des Herzogs Julius Franz von Sachsen-Lauenburg und der Pfalzgräfin Hedwig Auguste von Sulzbach in Böhmen geboren. Die Familie war sehr wohlhabend und die Schwestern galten deshalb als gute Partien. Kaiser Leopold I. war nach dem Tod des Vaters als Vormund für ihre Verheiratung verantwortlich. Nach seinen Plänen sollte Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden Anna Maria Franziska heiraten. Doch als Ludwig Wilhelm 1690 zur Brautschau kam, wählte er, zum Ärger der älteren Schwester, die jüngere: die 15-jährige Sibylla Augusta. Bereits zweieinhalb Monate später fand im böhmischen Schloss Raudnitz die Hochzeit statt. Anna Maria Franziska beanspruchte für sich ebenfalls einen regierenden deutschen Fürsten als Ehemann. Prinz Eugen von Savoyen, der vom Kaiser favorisierte Vetter Ludwig Wilhelms, hatte daher keine Chance. Sie heiratete schließlich Philipp Wilhelm August von der Pfalz. Und – nach dessen frühem Tod – Gian Gastone de‘ Medici, den späteren Großherzog von Toskana.
VEREINT IM DOPPELPORTRÄT
Im Schlafzimmer der Markgräfin können Besucherinnen und Besucher heute noch ein ansehnliches Porträt der beiden Schwestern betrachten. Es ist das einzige bekannte gemeinsame Bildnis und zeigt die beiden Mädchen in reicher Kleidung und mit Blumenbouquet vor einem Garten. Das Gemälde entstand vermutlich um 1690 im böhmischen Schloss Schlackenwerth und wurde wohl im Zuge anstehender Heiratsverhandlungen gemalt. Der Maler ist heute unbekannt. Trotz der Schwierigkeiten zwischen den Schwestern bewahrte Sibylla Augusta das Doppelporträt im Residenzschloss Rastatt auf. Die Staats- und Privatappartements des dreiflügeligen Prunkschlosses sind für Besucherinnen und Besucher im Rahmen einer Führung zugänglich. Die Räume sind prächtig dekoriert mit Fresken italienischer Künstler, Wandteppichen und Möbeln im Stil des Barock.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGSZEITEN
Residenzschloss Rastatt
Di ‒ So, Feiertag 10.00 ‒ 17.30 Uhr
Die Innenräume sind im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Letzte Führung 16.00 Uhr
Schlosskirche
Einlass nur mit Führung
Do‒So, Feiertag, 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr
EINTRITT
Kombikarte (Schlosskirche, Residenzschloss und Wehrgeschichtliches Museum)
Erwachsene 12,00 €
Ermäßigte 6,00 €
Familien 30,00 €
Barockresidenz und Wehrgeschichtliches Museum
Erwachsene 8,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Familien 20,00 €
BESUCHSHINWEISE
Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb wird das Tragen von Masken empfohlen.
KONTAKT
Residenzschloss Rastatt
Herrenstraße 18-20
76437 Rastatt
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