Mittwoch, 13. Juli 2022

Kloster und Schloss Bebenhausen | Sonstige Veranstaltungen Internationaler Tag des Schachs am 20. Juli: ein kostbares Spiel für den König

Schach gehört zu den populärsten Brettspielen weltweit. Der „Internationale Tag des Schachs“ am 20. Juli lenkt die Aufmerksamkeit auf das „Spiel der Könige“. Zu seiner Thronbesteigung im Jahr 1816 erhielt König Wilhelm I. von Württemberg ein besonderes Schachspiel aus Ebenholz und Walross-Elfenbein. Das kostbare Geschenk befindet sich heute in Kloster Bebenhausen.

SINNBILD FÜR EINEN HOFSTAAT

Als Wilhelm I. von Württemberg 1816 die Herrschaft in Württemberg übernommen hat, schenkte ihm das Oberamt Geislingen ein fein ausgearbeitetes Schachspiel von hohem materiellen und künstlerischen Wert. Mit diesem sogenannten Huldigungsgeschenk demonstrierten die Untertanen ihre Treue gegenüber dem neuen Monarchen. Geislingen an der Steige war erst kurz zuvor Teil des Königsreichs Württemberg geworden. Schach hat eine lange Tradition. Bis heute gehört es zu den populärsten Brettspielen – dies zeigt auch der „Internationale Tag des Schachs“ am 20. Juli. Zu Beginn einer Partie befinden sich auf einem Schachbrett 32 Figuren, 16 weiße und 16 schwarze. Die Figuren einer Farbe symbolisieren einen Hofstaat samt Heer.

 

33 DETAILREICHE FIGUREN

Die filigranen Ganz- oder Halbfiguren aus kostbarem Ebenholz und Walross-Elfenbein sind detailreich ausgearbeitet. Jede Figur ist 9 bis 12 Zentimeter groß. Außergewöhnlich sind auch die Büsten auf gedrechselten Bein- beziehungsweise schwarz lackierten Holzsockeln. Alle Spielfiguren tragen zeitgenössische Uniformen oder Kleidungsstücke. Zu den Figuren gehört auch ein Kasten aus Ebenholz und WalrossElfenbein, dessen abnehmbarer Deckel als Spielfläche dient. Innen ist der Kasten mit einem Spiegel versehen. Stellt man den Kasten auf, können alle Spielfiguren auf drei Leisten wie in einer kleinen Vitrine präsentiert werden. Das Schachspiel von König Wilhelm I. zeichnet sich durch eine weitere Besonderheit aus: Eine außergewöhnliche Figur komplettiert das königliche Spiel: die Göttin Athene. Gewöhnlich findet man sie nicht in einem Schachspiel. Athene ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes. Die Spielfigur der Athene unterstreicht den symbolischen Wert des Schachspiels als repräsentatives Geschenk für König Wilhelm I.

 

MEISTERSTÜCK AUS GEISLINGEN

Das Schachspiel von König Wilhelm I. hat der Beinschnitzer Johann Friedrich Knoll aus Geislingen an der Steige 1813 angefertigt, es war sein Meisterstück. Am Boden der Spielfigur des weißen Königs brachte er die Inschrift „KNOLL von GEISLINGEN BEI ULM FEC: 1813“ an. Knoll gehörte zur vierten Generation einer berühmten Schnitzerfamilie aus Geislingen an der Steige. Für sein kostbares Schachspiel suchte er solvente Käufer, auch beim Wiener Kongress 1815. Keiner der führenden Staatsmänner Europas war jedoch bereit, die gewünschte Summe, 1.400 Gulden, zu bezahlen. Für das Oberamt Geislingen sollte sich dies kurze Zeit später als Glücksfall herausstellen.

 

ZENTRUM DER BEINSCHNITZEREI

Seit dem Mittelalter war Geislingen an der Steige ein Zentrum der Verarbeitung von Knochen und Elfenbein. Die Geislinger Beinschnitzer verkauften ihre Schachspiele in ganz Europa. Eine Besonderheit aus der Stadt am Albtrauf waren Miniaturspiele in Nussschalen. Die Beindrechsler fertigten aber auch luxuriöse Kästchen sowie Möbel und Ausstattung für Puppenhäuser. Auch Knöpfe und Haarnadeln, Pfeifen und Flöten sowie Kruzifixe und Rosenkränze gehörten zu ihrem Angebot.

 

DAS JAGDSCHLOSS BEBENHAUSEN

Aus dem Besitz von König Wilhelm I. kam das Knoll‘sche Meisterstück ins Schloss von Bebenhausen. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert ließen die württembergischen Herzöge und Könige Teile der mittelalterlichen Klosteranlage zum Jagdschloss umbauen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gehört das Schachspiel zur Ausstattung des Bibliothekszimmers. Heute ist das kostbare Geschenk für König Wilhelm I. in einer Vitrine ausgestellt.

 

DER INTERNATIONALE TAG DES SCHACHS

Der Internationale Tag des Schachs ist ein Aktionstag am 20. Juli. Das Datum geht zurück auf den Gründungstag des Weltschachverbands FIDE (französisch: Fédération Internationale des Échecs), der sich am 20. Juli 1924 formierte. Auf Initiative der UNESCO wird dieser Tag seit 1966 gefeiert.

 

SERVICE UND INFORMATION

Kloster und Schloss Bebenhausen

 

Kloster

ÖFFNUNGSZEITEN

Mo – So, Feiertag 09.00 – 17.00 Uhr

 

PREISE

Erwachsene 6,00 €

Ermäßigte 3,00 €

Familien 15,00 €

 

Schloss

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Innenräume von Schloss Bebenhausen sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

 

Klassische Schlossführung

Di – Fr 11.00 – 17.00 Uhr stündlich

Sa, So, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr stündlich

Letzte Führung jeweils um 16.00 Uhr

 

PREISE

Schloss mit Führung

Erwachsene 8,00 €

Ermäßigte 4,00 €

Familien 20,00 €

 

Klosterbesichtigung und Schlossführung

Erwachsene 10,00 €

Ermäßigte 5,00 €

Familien 25,00 €

 

HINWEIS

Es besteht keine Maskenpflicht. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Deshalb empfehlen wir das Tragen von Masken.

 

KONTAKT

Kloster und Schloss Bebenhausen

Im Schloss

72074 Tübingen-Bebenhausen

Telefon +49(0)70 71.60 28 02

info@kloster-bebenhausen.de

www.kloster-bebenhausen.de

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