GELEHRTER, SAMMLER UND GARTENTHEORETIKER
Mit dem Buch „La théorie et la pratique du jardinage“ fasste der französische Gelehrte Antoine-Joseph Dezallier d’Argenville 1709 die einzelnen Gartengestaltungselemente der klassischen Periode unter Andre Le Notre theoretisch zusammen. Er begründete mit diesem Hauptwerk über die Gartenbaukunst die Gartenarchitektur als eigenständige Kunst. Das Werk verbreitete sich rasch in ganz Europa und fand zahlreiche Neuauflagen und Übersetzungen. Dieser Meilenstein der Gartenbaukunst war vor allem durch seine zahlreichen detaillierten Praxistipps sowie anschaulichen Zeichnungen und Musterpläne für die konkrete Gartengestaltung ein enormer Erfolg.
GESTALTUNG DES SCHLOSSGARTENS NACH DEZALLIER D’ARGENVILLE
Der Garten der einstigen Sommerresidenz des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz in Schwetzingen erzählt Besucherinnen und Besuchern viel über die Leidenschaften und Neigungen seines Bauherrn: Er war den Künsten und Wissenschaften zugewandt und prägte die Gestaltung des Schlossgartens während seiner Regierungszeit nachhaltig. Er wollte den Schlossgarten in einen prächtigen Musentempel nach zeitgenössischem französischem Vorbild verwandeln und engagierte von 1753 bis 1758 den in Paris ausgebildeten Gartenarchitekten Johann Ludwig Petri für die Planung und den Ausbau des neuen Schlossgartens.
DER SCHLOSSGARTEN BLÜHT AUF
Petri kannte das Werk von Dezallier d’Argenville, und er orientierte sich an dessen Traktat bei seinem Gartenbauvorhaben in Schwetzingen. Er entwarf das Kreisparterre, das durch Zirkelgebäude und Laubengänge eingefasst wurde. Die vom Schloss nach Westen verlaufende Hauptachse wurde aufwendig mit Blumenrabatten, Wasserspielen und Heckenzonen geschmückt. Die Seitenflächen wurden als Boskette gestaltet. Geometrisch exakte Strenge in der Form ist das Hauptelement des französischen Barockstils. Petri drückte der Schlossgartenarchitektur seinen Stempel auf – seine barocke Gartengestaltung ist bis heute zu erkennen.
EINZIGARTIGE GARTENANLAGE VON EUROPÄISCHEM RANG
Schloss Schwetzingen ist vor allem wegen der Schönheit und Harmonie seines Schlossgartens weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. In der Nachfolge von Petri erweiterten die Gartenarchitekten Nicolas de Pigage und Friedrich Ludwig von Sckell den Garten harmonisch mit verspielten Elementen wie zahlreichen Skulpturen, der beeindruckenden Gartenmoschee, dem faszinierenden Naturtheater mit Apollotempel, Carl Theodors privatem Badhaus und einem englischen Landschaftsgarten. Die Vielfalt des Gartens kann noch heute bewundert werden.
SERVICE UND INFORMATIONEN
ÖFFNUNGSZEITEN
Schlossgarten Schwetzingen
27. März – 29. Oktober
Mo – So, Feiertag 09.00 – 20.00 Uhr
Schloss Schwetzingen
Ganzjährig geöffnet
Die Innenräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
BESUCHSHINWEISE
Wir empfehlen, weiterhin eine Maske zu tragen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.
KONTAKT
Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen
Telefon: +49(0)62 02.81 386
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