GEMEINSAM BADEN
Die Badruine in Hüfingen ist eines der ältesten Kastellbäder seiner Art nördlich der Alpen. Als die römischen Legionen ihre Garnisonen in Germanien erstellten, brachten sie auch die Badekultur des Mittelmeerraums mit. Brigobannis, das heutige Hüfingen, war ein militärischer Stützpunkt am Donau-Limes. In der nahe gelegenen Siedlung lebten die Soldatenfamilien gemeinsam mit Einheimischen. Das Kastellbad durften alle nutzen. Während die Männer meist nackt badeten, trugen die Frauen eine bikiniähnliche Badekleidung. In der Regel öffnete das Bad um die Mittagszeit und blieb bis zur Dunkelheit zugänglich.
SALBEN UND BADEN
Die Badegewohnheiten in Hüfingen unterschieden sich kaum von denjenigen im übrigen Reich. Alle römischen Thermen waren gleich aufgebaut: Die Badegäste betraten zuerst den Umkleide- und Ruheraum. Hier gab es Wandnischen für die Garderobe und ein großes Wasserbecken in der Raummitte. Im lauwarmen Tepidarium rieb man sich mit Salböl ein und schabte es – zusammen mit Schmutz und Schweiß – mit einem gebogenen Metallschaber, dem Strigilis, ab. Danach wechselte man in den Warmbaderaum. In diesem als Caldarium bezeichneten Raum herrschten 35 Grad. Weitere Entspannung versprachen Schwitzbad und Massage.
KARG, ABER GENUSSVOLL
Obwohl 70 n. Chr. für das Militär eher karg konzipiert, weist das Kastellbad in Hüfingen einige überraschende Details auf. In Tepidarium und Caldarium etwa verschönerten blaue und gelbe Dolomitsteinchen das geometrisch gemusterte Bodenmosaik. Aus einem steinernen Löwenkopf quoll das Wasser in das 1,5 Meter tiefe Badebecken. Im Caldarium bot ein Kaltwasserbrunnen Erfrischung. Für allseits wohlige Temperaturen sorgte ein ausgeklügeltes Warmluftsystem, das sogenannte Hypokaustum. Diese Heizzentrale – sie ist noch gut erhalten – leitete die heiße Luft in Hohlziegeln in Boden und Wände.
LEIDENSCHAFT FÜR DAS ERBE DER ANTIKE
1820 veranlasste Fürst Karl Egon II. zu Fürstenberg die Freilegung der eindrucksvollen Badruine. Aus Leidenschaft zur Antike und um die steinernen Überreste des Kastellbads zu schützen, ließ er eine große, für die Baar-Landschaft typische Scheune errichten. Als Beispiel früher Denkmalpflege steht der einzigartige Schutzbau inzwischen selbst unter Denkmalschutz.
THEMENJAHR 2022
Die Römische Badruine Hüfingen ist eines von 14 Monumenten im ganzen Land, die beim Themenjahr 2022 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mitmachen: Unter dem Motto „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“ erkunden Besucherinnen und Besucher die Liebe und ihre Facetten im Wandel der Zeit ‒ von der Liebe jenseits der Ehe über tiefe Religiosität und leidenschaftliche Gottesliebe bis zur Sammelleidenschaft, die sich in Wunderkammern, Naturalienkabinetten und Gärten mit exotischen Pflanzen widerspiegelt. Alle Veranstaltungen und weitere Informationen sind auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg unter www.schloesser-und-gaerten.de verfügbar.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGSZEITEN
1. Mai bis 31. Oktober
So, Feiertag 14.00 – 17.00 Uhr
PREIS
Erwachsene 3,00 €
Ermäßigte 1,50 €
BESUCHSHINWEISE
Seit dem 3. April 2022 gelten bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg folgende Corona-Regeln:
Wir möchten auch gefährdeten Menschen und vulnerablen Gruppen weiterhin einen möglichst sicheren Aufenthalt bei uns ermöglichen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen. Gerade in Innenräumen ist sonst die Ansteckungsgefahr hoch. Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen halten wir deshalb an der Maskenpflicht in Innenräumen bis auf Weiteres fest.
Bitte beachten Sie, dass für Personen über 18 Jahren die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken gilt (oder vergleichbar, bspw. KN95-/N95-/KF94-/KF95-Masken).
INFORMATIONEN
Hauptstraße 18 1
78183 Hüfingen
Telefon +49(0)7 71.60 09-24
tourismus-kultur@huefingen.de