GRAF UND KURFÜRST WÄREN BEGEISTERT
Vor allem in den USA nehmen die Menschen den Mach-einen-Spaziergang-im-Park-Tag zum Anlass, an die frische Luft zu gehen, den Frühling zu genießen und Parkanlagen zu bewundern. Warum es diesen Jahrestag gibt, wer ihn sich ausgedacht hat und weshalb er gerade am 30. März gefeiert wird, ist nicht bekannt. Doch ziemlich sicher wären Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz und Graf Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim davon begeistert gewesen. Die beiden Adligen waren besondere Liebhaber von Parkanlagen und Gartenkunst. Was in ihrem Auftrag in den Schlossgärten von Schwetzingen und Weikersheim geschaffen worden ist, kann noch heute bewundert werden. Beide Parks gelten als einzigartige Schmuckstücke und sind weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt.
SCHLOSSGARTEN WEIKERSHEIM
Ein Besuch des Schlossgartens in Weikerheim gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Besucherinnen und Besucher fühlen sich zurückversetzt in das 18. Jahrhundert, die Zeit des Barock. Wie für diese Zeit typisch, gibt es überall etwas zu entdecken. Spiegelnde Wasserflächen, aufwendig dekorierte Springbrunnen und zahlreiche Figuren. Die meisten sind Originale. Sie wurden im 18. Jahrhundert aus Sandstein angefertigt und zeigen Götter und Heldenfiguren aus der Zeit der griechischen und römischen Antike. Besonders selten – und bei den heutigen Gästen beliebt – ist die Zwergengalerie. Sie befindet sich auf der Balustrade am Beginn des Schlossgartens. Es heißt, die 16 Figuren seien Karikaturen von Mitgliedern des Weikersheimer Hofstaats. Den Abschluss der Gartenanlage bildet die zweiflügelige Orangerie. Für den Grafen war es nicht nur ein Ort, an dem mehrere Hundert Zitruspflanzen, Lorbeer, Granatäpfel, Feigen, Zypressen, Dattelpalmen und Aloen in Kübeln und Töpfen überwintern konnten. Mit einer Länge von 100 Metern, großen Rundbogenfenstern, Säulen und der Balustrade mit Steinfiguren war sie auch ein wichtiges architektonisches Element, das die Gäste der gräflichen Familie beeindrucken sollte. Mit dem barocken Schlossgarten sollen sich Graf Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim und seine Frau Fürstin Elisabeth Friederike Sophie einen Traum erfüllt haben.
SCHLOSSGARTEN SCHWETZINGEN
Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz schuf im 18. Jahrhundert einen Schlossgarten, der mittlerweile als ein Meisterwerk europäischer Gartenkunst gilt. Auf einer Fläche von mehr als 70 Hektar entstand rund um die Sommerresidenz des Kurfürsten ein Park mit unterschiedlichsten Bereichen. Direkt vor dem Schloss erstreckt sich das barocke Kreisparterre. Dort bestimmen geometrische Formen das Bild: gerade Wege, rechteckige Blumenbeete, geformte Hecken und Laubengänge. Den Mittelpunkt des Parterres bildet der runde Arionbrunnen mit einer 15 Meter hohen Wasserfontäne. Ganz anders sieht es im englischen Landschaftsgarten aus. Dort erwarten die Gäste sanft modellierte Wiesenflächen, ein Bach, geschwungene Brücken, ein römisches Wasserkastell und der Tempel der Waldbotanik, dessen Außenwände mit imitierter Eichenborke überzogen sind. Im Privatgarten des Kurfürsten befindet sich – abgeschirmt von hohen Hecken – das Badhaus. Dorthin zog sich der Kurfürst zurück und widmete sich seiner Leidenschaft für Musik und Lektüre. Höhepunkt ist das Badezimmer mit einer in den Boden eingelassene ovale Marmorwanne. Zwischen 1779 und 1795 ließ der Kurfürst zudem eine Moschee errichten – so wie es in dieser Zeit modern war. Das Gebäude sollte auch ein Symbol für die Weltoffenheit Carl Theodors sein. In seiner Nähe wachsen zahlreiche japanische Zierkirschen, die momentan prächtig blühen. Aber auch ein Blick in das Schloss und den nördlichen Zirkelbau lohnt. Hier befindet sich das älteste erhaltene Rangtheater in Europa.
WEITER SPAZIEREN
Auch andere Schlösser in Baden-Württemberg laden zu einem Frühlingsspaziergang ein. Im Garten von Schloss Favorite Rastatt können Besucherinnen und Besucher, umgeben von riesigen Bäumen, Wiesen und Wasser, den Tag genießen. Wie in England fühlt man sich im Park des Residenzschlosses Mergentheim. Schloss Heidelberg wiederum ist bekannt für seinen Stückgarten und die Aussicht auf die Stadt. Und im Botanischen Garten Karlsruhe warten botanische Kostbarkeiten auf die Spaziergängerinnen und Spaziergänger.
SERVICE UND INFORMATIONEN
SCHLOSS UND SCHLOSSGARTEN SCHWETZINGEN
ÖFFNUNGSZEITEN
Schlossgarten
bis Samstag, 26. März: täglich 9.00–17.00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr
ab Sonntag, 27. März: täglich 9.00–20.00 Uhr, letzter Einlass 19.30 Uhr
PREISE
Garteneintritt
bis Samstag, 26. März: Erwachsene 5,00 €, ermäßigt 2,50 €, Familien 12,50 €
ab Sonntag, 27. März: Erwachsene 8,00 €, ermäßigt 4,00 €, Familien 20,00 €
SCHLOSS UND SCHLOSSGARTEN WEIKERSHEIM
ÖFFNUNGSZEITEN
Schlossgarten
1. November bis 31. März
Di–So, Feiertag 10.00–17.00 Uhr
1. April bis 31. Oktober
Di–So, Feiertag 9.00–18.00 Uhr
EINTRITT
Nur Schlossgarten
1. November bis 31. März
Erwachsene 2,50 €
ermäßigt 1,30 €
Familien 6,30 €
1. April bis 31. Oktober
Erwachsene 3,50 €
ermäßigt 1,80 €
Familien 8,80 €
HINWEISE
Beim Besuch unserer Monumente einschließlich der kostenpflichtigen Außenbereiche ist der 3G-Nachweis erforderlich. Zusätzlich zum jeweiligen Nachweis muss ein amtliches Ausweisdokument im Original vorgelegt werden, um die Identität überprüfen zu können. In den Innenbereichen gilt grundsätzlich Maskenpflicht.
INFORMATIONEN
Schloss und Schlossgarten SChwetzingen
Schloss Mittelbau
68723 Schwetzingen
E-Mail: service@schloss-schwetzingen.de
www.schloss-schwetzingen.de
www.schloesser-und-gaerten.de
Schloss und Schlossgarten Weikersheim
Marktplatz 11
97990 Weikersheim
Telefon +49 (0) 79 34.9 92 95-0
info@schloss-weikersheim.de