BÜNDNIS FÜR ERHALTUNG DER ALLEEN
Den „Tag der Allee“ nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten zum Anlass, um auf das historische Alleensystem im Barockgarten Bruchsal hinzuweisen. Seit 13 Jahren wird der Aktionstag am 20. Oktober von einem Bündnis aus BUND, Alleenschutzgemeinschaft, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße ausgerichtet. Mit dem Aktionstag werden Städte und Gemeinden an den Schutz und die Pflege der Alleebäume als besondere Naturdenkmale erinnert. Seit 2008 schreibt der BUND jährlich den Fotowettbewerb für die „Allee des Jahres“ aus. Die Auszeichnung soll Anreiz bieten, Alleebäume zu schützen, zu pflegen und nachzupflanzen, um Alleen als besonderes Landschaftselement und wertvolles Ökosystem zu erhalten.
ROSSKASTANIEN ALS MODEBAUM
Im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts waren Rosskastanien exotische Modebäume: Sie stammten ursprünglich aus dem Gebiet der heutigen Türkei. Über Frankreich war der „Indianische Castanien-Baum“ erst 1699 nach Süddeutschland gelangt. Die Familie von Schönborn, zu der auch der Gründer von Schloss und Garten Bruchsal, Fürstbischof Hugo Damian, gehörte, trug wesentlich zur Verbreitung der Kastanie in Süddeutschland bei. Durch ihre stattliche Erscheinung und die wundervolle Blütenpracht war die Baumart in deutschen Schlossgärten und für barocke Alleen außerordentlich beliebt. Bis zu 30 Meter hoch und bis zu 300 Jahre alt kann ein Exemplar werden.
VIERREIHIGE KASTANIENALLEE IN BRUCHSAL
Das Bruchsaler Alleensystem beeindruckt unter anderem durch seine Größe: Etwa 900 Meter historische Kastanienreihen im oberen, mittleren und unteren Schlossgarten werden von den Schlössern und Gärten Baden-Württemberg betreut. Fürstbischof Hugo Damian von Schönborn ließ die Kastanienbäume nach dem Vorbild des – heute verlorenen – Schlossgartens von Schloss Favorite bei Mainz als vierreihige Allee im oberen Schlossgarten anpflanzen. Im mittleren und unteren Schlossgarten wird die Hauptallee in zweireihigen Alleen fortgeführt. Viele der Kastanien im Schlossgarten stammen aus den 1990er Jahren. In der nördlichen Allee allerdings hat sich jedoch ein Altbestand an Kastanien erhalten. Im unteren Schlossgarten wachsen heute anstelle der Kastanien Linden. Der Bruchsaler Schlossgarten ist bis heute von seiner ursprünglichen barocken Grundstruktur geprägt.
ÖKOLOGISCHE BEDEUTUNG DER ALLEEN
Nicht nur als gartengestalterisches Element, sondern auch als Lebensraum und „Klimaschützer“ sind die Kastanienalleen bedeutend. Jede Allee ist ein eigenes kleines „Biotop“: Sie bietet Nist- und Rastplätze sowie Nahrung für verschiedene Tiere wie Buchfink, Buntspecht und Ringeltaube, Fledermäuse, bestimmte Spinnenarten, Käfer, Bienen und andere Insekten. Greifvögel halten in den Wipfeln von Alleebäumen Ausschau nach Beute. Die jahrhundertealten Bäume filtern große Mengen an Staub und Abgasen aus der Luft und wandeln ein enormes Volumen an Kohlenstoffdioxyd in Sauerstoff um. An sonnigen Tagen spenden sie Besucherinnen und Besuchern Schatten, sie speichern Feuchtigkeit durch das Laubdach und dämpfen die Windgeschwindigkeit im Alleentunnel.
ARTEN- UND NATURSCHUTZ ALS AUFGABE
Um die historischen Alleen zu schützen und zu erhalten, sind aufwendige Pflegemaßnahmen notwendig. Schädlinge wie die Rosskastanien-Miniermotte machen auch den historischen Alleen im Garten von Schloss Bruchsal zu schaffen, als Folge des Klimawandels, der seine Spuren in den historischen Gärten des Landes hinterlässt. Zum „Tag der Alleen“ am 20. Oktober weisen die Staatlichen Schlösser und Gärten auf die Bedeutung der Alleen als Bestandteil der historischen Gärten und Kulturlandschaft des Landes hin. Der Erhalt des kulturellen Erbes des Landes und der verantwortliche Umgang mit Ressourcen, Klimaschutz und die Förderung der Artenvielfalt sind zentrale Themen der Staatlichen Schlösser und Gärten. Der Bereich Historische Gärten betreut zehn historische Alleen und Alleensysteme sowie weitere 40 Einzelalleen, wie die Kastanienalleen im Garten von Schloss Bruchsal.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGSZEITEN
Schloss Bruchsal
Di‒So, Feiertag 10:00‒17:00 Uhr
Schlossgarten
Tagsüber frei zugänglich
EINTRITT
Schloss
Erwachsene 8,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Familien 20,00 €
Mit der Schlosseintrittskarte kann das Deutsche Musikautomaten-Museum und das Museum der Stadt Bruchsal kostenlos besucht werden. Im Zuge von Sonderausstellungen sind Preisänderungen möglich.
Schloss mit Führung
Erwachsene 10,00 €
Ermäßigte 5,00 €
Familien 25,00 €
BESUCHSHINWEIS
Für den Schlossbesuch gilt der 3G-Nachweis: Es muss eine Impfdokumentation (Impfpass oder Impfbescheinigung) über eine vollständige Impfung (vor mindestens 14 Tagen), eine Bescheinigung über eine mittels PCR-Test bestätigte Infektion (nicht älter als 6 Monate), ein negativer Corona-Test (nicht älter als 24 Stunden) einer offiziellen Teststelle (Testzentrum, Apotheke oder ähnliches) oder ein negativer PCR-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorgelegt werden. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder bis einschließlich sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden sowie Grundschüler*innen, Schüler*innen eines sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums, einer auf der Grundschule aufbauenden Schule oder einer beruflichen Schule. Für den Schlossgartenbesuch entfällt der 3G-Nachweis. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort, über die Luca-App oder über das Kontaktformular erfolgen, das auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg heruntergeladen werden kann.
INFORMATION
Schloss Bruchsal
Schlossraum 4
76646 Bruchsal
Telefon +49(0)72 51.74 26 61
info@schloss-bruchsal.de