EIN ARCHITEKT AUS LOTHRINGEN
Nicolas de Pigage wurde am 3. August 1723 in Lunéville geboren. Von 1744 bis 1746 studierte er an der Pariser Académie Royale d’Architecture. Nach Aufenthalten in Frankreich, England, Italien und den Niederlanden kehrte Pigage in seine Heimatstadt Lunéville zurück. Hier war er vermutlich für den polnischen Exilkönig Stanislaus I. Leszczynski tätig. 1749 kam Nicolas de Pigage als „Intendant dero Gärthen und Wasserkünste“ in die Kurpfalz, um für Kurfürst Carl Theodor die Neuanlage seiner Sommerresidenz Schwetzingen zu planen. 1752 wurde er zum Oberbaudirektor ernannt. Eine seiner wichtigsten Aufgaben bestand darin, das Schlosstheater in Schwetzingen zu errichten. Dies schaffte er in der atemberaubenden Zeit von nur zehn Wochen.
MEISTER DER GARTENBAUKUNST
Nicolas de Pigage gelang eine faszinierende Verbindung des in zwei Stilen angelegten Schwetzinger Gartens, dessen Gestaltung er als Gartendirektor ab 1762 umsetzte. Den barocken Teil erweiterte Pigage durch die Neue Orangerie, das Naturtheater mit Apollotempel und den Minervatempel. Das Mittelparterre führte er über das Hirschbassin hinaus bis zum Großen Bassin. Mit dem Tempel der Botanik, dem Römischen Wasserkastell, der Moschee und dem Merkurtempel setzte Pigage raffinierte Akzente im Landschaftsgarten des Friedrich Ludwig von Sckell.
ARCHITEKTUREN ORIGINAL ERHALTEN
Alle Gartenarchitekturen Pigages haben sich bis heute original erhalten. Sie bezeugen die Genialität des kurfürstlichen Baumeisters. Mit dem Badhaus, der Anlage des Bassins der wasserspeienden Vögel und dem „Ende der Welt“ schuf Pigage wahre Kleinode im Schlossgarten. Der kleine Garten um das Badhaus herum war ganz allein für Kurfürst Carl Theodor bestimmt. Er bezaubert noch heute durch seine Intimität. Nicolas de Pigage starb am 30. Juli 1796 in Schwetzingen. Noch immer wirkt sein Einfluss nach: Seine und Friedrich Ludwig von Sckells 1795 verfassten Empfehlungen zur Erhaltung des Schwetzinger Gartens, das „Protocollum commissionale“, bilden eine wichtige Grundlage für die heutige Pflege der Gartenanlage.
INNOVATIV: DAS SCHLOSSTHEATER
Das Schwetzinger Theater erbaute Nicolas de Pigage, der Oberbaudirektor des Kurfürsten, innerhalb von zehn Monaten 1752/53 als höfisches Schlosstheater. Es benötigte deswegen keine Außenfassade als eigenständiges Gebäude und wurde hinter dem nördlichen Zirkelbau errichtet, der gleichzeitig als Foyer dient. Die nicht mehr erhaltene Bühnenmaschinerie des 18. Jahrhunderts verfügte über Flugwerke, Versenkungen, Donner-, Regen- und Windmaschinen und konnte dadurch sehr realistische Effekte erzielen. Durch mehrere hintereinander gestaffelte Seitenkulissen konnten sekundenschnell verschiedene Szenenverwandlungen auf offener Bühne stattfinden. Der Innenraum mit der hufeisenförmigen Holzkonstruktion hat heute die frühklassizistische Fassung aus der Zeit um 1770.
EINES DER BERÜHMTESTEN THEATER IN EUROPA
Das kurfürstliche Schlosstheater wurde von Nicolas de Pigage nach den neuesten Erkenntnissen der Architekturtheorie des 18. Jahrhunderts als modernes Rangtheater erbaut und ist das älteste seiner Art in Europa. Nur noch im Parterre gibt es Logen, die ehemals alle vergittert waren. Sie gestatteten es den Besuchern, die Vorstellungen auch inkognito zu besuchen. Heutige Gäste können das berühmte Theater auf eine besondere Art erleben: Bei der Sonderführung „Vorhang auf!“ am 30. Juli, dem 225. Todestag seines Architekten, dürfen sie einmal auf der Bühne des prächtigen Schlosstheaters stehen und werfen außerdem einen Blick in die Arbeitswelt des Theaters. Für die Führung ist eine telefonische Anmeldung unter Tel. 062 21 65 888 0 erforderlich.
SERVICE
Sonderführung zum 225. Todestag von Nicolas de Pigage
Vorhang auf! Besichtigung des historischen Schlosstheaters
REFERENT
Dr. Ralf Wagner, Konservator von Schloss Schwetzingen
TERMIN
Freitag, 30. Juli, 18.00 Uhr
PREIS
Erwachsene 12,00 €
Ermäßigte 6,00 €
Familien 30,00 €
Eine Anmeldung beim Service-Center ist erforderlich.
Telefon +49 (0) 62 21 . 65 888 - 0
service@schloss-schwetzingen.com
DAUER
60 Minuten
Max. 20 Personen
TREFFPUNKT
Foyer im Nördlichen Zirkel
Für die Führungen gilt die Einhaltung der folgenden Vorgaben:
Der Besuch der Führung ist nur nach einer verpflichtenden Voranmeldung unter der angegebenen Telefonnummer möglich.
Nach der Corona-Verordnung der Landesregierung von Baden-Württemberg sind wir verpflichtet, die Kontaktdaten wie Name und Vorname, Adresse, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse sowie Datum des Besuchs, Uhrzeit (von – bis), Startzeitpunkt der Führung abzufragen. Die Erhebung soll einer möglichst schnellen Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten mit dem Virus dienen. Diese Daten werden 4 Wochen lang gespeichert.
Die Teilnehmerzahl wird auf eine bestimme Maximalanzahl beschränkt.
Der Mindestabstand zwischen jedem Beteiligten von 1,5 Metern, wenn möglich sogar 2 Metern, kann während der ganzen Führung garantiert werden.
Desinfektion und Händewaschmöglichkeiten sind vorhanden.
Türklinken werden nur vom Führungspersonal betätigt.
Eine ausführliche Einweisung der Teilnehmer*innen über den Ablauf der Führung erfolgt im Eingangsbereich durch das Führungspersonal.
INFORMATIONEN UND ANMELDUNG (erforderlich)
Service Center Service Center der kurpfälzischen Schlösser Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen
Telefon +49 (0) 62 21 . 65 888 - 0
service@schloss-schwetzingen.com