EIN WOHLHABENDER GEBILDETER
Als Kind kam Jakob August Lorent, 1813 in den USA geboren, zu einem sehr wohlhabenden Pflegevater nach Mannheim. Als junger Mann studierte er an der Universität Heidelberg. Dort verfasste er auch eine Doktorarbeit: über Pantoffeltierchen in Wassertropfen. Durch den reichen Pflegevater war Lorent finanziell unabhängig. Als Privatgelehrter erforschte und dokumentierte er historische Bauten nicht nur in Württemberg, sondern auch im Ausland. Dabei benutzte er die damals noch ganz neue Technik der Fotografie, um die Monumente zu dokumentieren. Die vermutlich erste weltweite Fotografie wurde 1826 durch Joseph Nicéphore Niépce angefertigt. Als es gelang, die Belichtungszeit der Fototräger von etwa 15 Minuten auf unter eine Minute abzusenken, trat die Fotografie ab dem Jahr 1840 ihren Siegeszug an. Jakob August Lorent nutzte das neue Medium begeistert und widmete sich der Reisefotografie.
REISEN DURCH WÜRTTEMBERG
Lorent war ein abenteuerlustiger Reisender. Im damaligen Königreich Württemberg war er von 1865 bis 1869 unterwegs. Er beabsichtigte, „sämtliche Denkmale des Königsreichs photographisch aufzunehmen und dieselben mit kurzem erläuterndem Texte zu veröffentlichen“. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den romanischen und gotischen Klöstern und Stiftskirchen im Land. Die Ergebnisse veröffentlichte Lorent in der dreibändigen Publikation „Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg“.
WAS ZEIGEN SEINE FOTOS?
Von Kloster Maulbronn veröffentlichte Jakob August Lorent insgesamt 30 Fotos. Dazu schrieb er ein umfangreiches Kapitel zur Klostergeschichte. Es entstanden Aufnahmen von den Kreuzgangflügeln, vom Paradies, vom Brunnenhaus, vom Innenraum der Klosterkirche und dem Chorgestühl und vom Klosterhof. Auch das ehemalige Pfründhaus, das zurzeit Lorents das Maulbronner Armenhaus war, fotografierte er. Ein Brand machte das Pfründhaus im Januar 1892 zur Ruine. Dank Lorents Aufnahme weiß man noch heute, wie das Gebäude einst aussah.
VON HISTORISCHER BEDEUTUNG
Jakob August Lorent ist einer der Pioniere der Fotografie. Von ihm stammen nicht nur die Aufnahmen in Maulbronn. Er fotografierte beispielsweise in Südtirol und sogar in Ägypten. Sein besonderes Verdienst ist es, dass er in vielen Fällen die mittelalterlichen Monumente in Europa dokumentierte, bevor sie im Zuge des erwachenden Denkmalinteresses im 19. Jahrhundert ergänzte oder vervollständigt wurden. Er hielt den Originalzustand fest. Seine Aufnahmen sind zudem fotografische Kunstwerke, durchdachte Kompositionen von großem ästhetischem Reiz. In Baden-Württemberg fotografierte er neben Kloster Maulbronn unter anderem die Klöster in Hirsau, Lorch, Bebenhausen, Großcomburg und Alpirsbach. Die letzte Station seines bewegten Lebens war Meran, wo er sich nach ausgedehnten Studienreisen und intensiven fotografischen Tätigkeiten niedergelassen hatte. Dort lebte er bis zu seinem Tod am 09. Juli 1884.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGSZEITEN
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EINTRITT
Erwachsene 8,00 €, ermäßigt 4,00 €, Familien 20,00 €
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WEITERE INFORMATIONEN
Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
+49(0)70 43.92 66 10
info@kloster-maulbronn.de